Ich hätte ja gerne ein Blick in die Romanvorlage von Thomas Gunzig geworfen, habe dieses aber nicht auf dem deutschen Markt gefunden. Die Zeit der Wilden ist nämlich ganz schon schräg. Und erklärt leider nicht alles, was ich als Leser gern gewusst hätte. Es ist eben schon ungewöhnlich, wenn Wolfsmenschen auftauchen, die das Ergebnis von irgendwelchen Kreuzungen sind, die es wohl irgendwann in der Zukunft geben wird.
Die Story selbst ließe sich auf einen normalen Rache-Thriller reduzieren, wenn denn eben die Wölfe nicht wären. Diese möchten sich an einem Wachmann rächen der aus versehen ihre Mutter in einer Auseinandersetzung getötet hat. Und nun geht es darum, wie der eine untertaucht und die anderen ihn suchen – zusammen mit seiner Frau. Ja, ex klingt alles etwas merkwürdig und soll wohl humorvoll oder gar satirisch sein. Den Witz habe ich allerdings erst nach dem zweiten Mal lesen entdeckt als ich die längeren Texte links liegen gelassen habe.
Die Graphic Novel ist nämlich sehr umfangreich und textlastig und wird dadurch ein wenig langatmig, denn die vielen Dialoge bringen die Geschichte nicht unbedingt voran, sondern liefern viele Hintergründe (die keiner braucht). Die Comicstripes hätten in diesem Umfang ruhig bleiben können, denn diese sind grundsätzlich gelungen. Das Stilmittel der monochromen Darstellung kommt allerdings nicht unbedingt zur Geltung, denn sie wirkt willkürlich in der Graphic Novel platziert. Eine dezent farbige Darstellung hätte durchaus auch gepasst. Die Darstellung der Figuren, und hier insbesondere der Wölfe, fand ich etwas übertrieben und unförmig.
Fazit
Diese Graphic Novel zeigt, dass wenn man ohne Erwartung an ein Buch herangeht, das nicht unbedingt heißt, dass man angenehm überrascht wird. In Summe hat mir die Geschichte und auch die Inszenierung nur bedingt gefallen. Ein bisschen mehr Story und wenig Geschwafel hätte dem Buch sicherlich gutgetan, wobei ich nicht so recht einschätzen kann, ob die Romanvorlage ebenso umgesetzt wurde.