Die Kaiserinwitwe Cixi gilt als eine der einflussreichsten Frauen der chinesischen Qing-Dynastie. Durch diverse Falschberichte wurde ihr Leben zu einem Mythos. Der Autor Philippe Nihoul hat eine Variante für ihr Leben gewählt, die historisch nicht zu belegen ist, die aber gut zu den Randbedingungen zählt. In dieser Graphic Novel wird von zwei Leben erzählt. Zum einen das der Drachenkaiserin und zum anderen des Straßenjungen Li Lieng Ying, der später als Eunuch den Weg der Kaiserin begleiten wird.
In der Graphic Novel fliegen viele Köpfe, weshalb diese nur für eine erwachsene Leserschaft geschrieben wurde. Teils sind die Szenen sehr heftig, wenn zum Beispiel gezeigt wird, dass eine Mutter mit ihrem Säugling getötet wird. Aber nicht nur die Brutalität spricht dafür, sondern auch die Komplexität der Erzählung. Die Geschichte ist nämlich nicht nur sehr textlastig, sondern auch sehr komplex voll mit Intrigen und Verstrickungen.
Cixi regierte von 1861 bis zu ihrem Tode 1908 mit einigen Unterbrechungen. Die Graphic Novel beginnt aber schon deutlich eher, nämlich anno 1848 in Peking. In diese Zeit fiel der zweite Opiumkrieg, in dem Großbritannien und Frankreich gegen das Kaiserreich Chinas kämpfte. Allein dieser Krieg mit seinem Anfang und seinen Auswirkungen ist arg verwirrend und komplex, denn ihm ging eine Rebellion voraus. Ich muss gestehen, dass ich Herrn Google um Rat bitten musste, um die Zusammenhänge zu verstehen, denn diese Graphic Novel kann auf ihren gut 100 Seiten diese Zusammenhänge mitnichten darstellen.
Fazit
Zeichnerisch wurde diese Graphic Novel von Fabio Mantovani gut umgesetzt, aber erzählerisch scheitert sie an der Komplexität der Geschichte. Sie ist zwar sehr schon sehr textlastig und vermittelt sehr viele Zusammenhänge, aber ohne Hintergrundwissen sind die beiden Lebensläufe kaum verständlich. Dennoch kann ich diese Graphic Novel für historisch interessierte Menschen empfehlen.