Titel: His Dark Materials 0: Über den wilden Fluss |
Es gibt Welten, in denen Menschen Daemonen besitzen. Lyra Belacqua wird diese Welten nachhaltig verändern. Wer mit diesen beiden Aussagen nichts anfangen kann, der kann direkt Abstand von diesem Buch nehmen, denn die Kenntnisse aus der vorangehenden Trilogie sind zwingend erforderlich, um diesen “Teil 0” zu verstehen.
Dies ist zwar schade, aber nicht der einzige Grund, weshalb ich von dieser Vorgeschichte enttäuscht war.
Spannungsbogen
His Dark Materials ist eine der wenigen Trilogien, bei denen meiner Meinung nach die Qualität mit jedem Band nachgelassen hat. Hat “Der Goldene Kompass” noch eine spannenden und abwechslungsreiche Geschichte erzählt, die nur so vor fantasiereichen Ideen gestrotzt hat, so hat mit jeden neuen Band der Ideenreichtum nachgelassen.
Bis zu diesem vorliegenden Buch, das sich qualitativ nun noch weiter von der Qualität des ersten Teils der nunmehr Tetralogie entfernt hat. Da der Klappentext von dem Baby Lyra Belacqua spricht und der Leser weiß, dass Lyra im Jordan College in Oxford aufwächst, sind Anfang und Ende der Geschichte bekannt. Nun wäre es die Kunst gewesen, den Spannungsbogen zwischen eben jenen Punkten aufzuspannen.
Verpasste Chancen
Der Leser kennt viele Hintergründe der Geschichte und der Welt, weshalb Pullmann es unterlässt, auf diese Elemente in dieser Vorgeschichte einzugehen. Das ist auch der Hauptgrund, weshalb das Buch ohne Vorkenntnisse nicht verständlich ist. Der Leser kennt “Staub”, weiß wer Lyras Eltern sind, kennt Daemonen sowie das Schicksal, das Lyra erwartet.
In diesem Buch gibt es zwar viele Elemente, die sie zu einem guten Buch machen konnten, diese tauchen aber erst im letzten Viertel des Buchs auf und werden nicht in die Geschichte eingewoben. Solch schillernden Persönlichkeiten wie Iorek Byrnison habe ich in diesem Buch ebenso vermisst, wie den Bezug zu bekannten Gruppierungen wie den Hexen oder den Gyptern. Diese tauchen zwar auf, nehmen aber nur eine unscheinbare Nebenrolle ein.
Kurzum: es fehlen die fantastischen Ideen und Elemente, so wie der Leser es aus “Der Goldene Kompass” und “Das magische Messer kennt”.
Sprecher
Rufus Beck ist im Grunde genommen ein guter Sprecher, den ich durchaus sehr gerne höre. Warum er vor allem den ersten Teil des Buchs mit einem flüsternden Grundton eingesprochen hat, ist mir allerdings ein Rätsel. Erst im zweiten Teil konnte ich das Hörbuch in gewohnter “Beck’chen” Qualität genießen.
Fazit
Schon der dritte Teil der Trilogie hatte mich nicht mehr so recht überzeugen können. Viele Ideen aus den ersten beiden Teilen sind verloren gegangen. Von diese Ideenlosigkeit wird auch der vierte Teil der Serie geprägt. Die Protagonisten bekommen zwar ihre Bühne, aber die Nebencharaktere bleiben durch die Reihe zu blass.
Selbst der Auftritt von Lyras Eltern verkommt zu einem bedauerlichen Nebenschauplatz. Ich finde es sehr schade, dass es Pullman nicht schafft, der Trilogie eine würdige Vorgeschichte zu geben, die an die Klasse des ersten Teils “Der Goldene Kompass” heranreicht.
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Hi Frank!
Jaaa, wir können nicht immer einer Meinung sein 🙂
Aber Über den wilden Fluss fand ich auch etwas schwächer als die anderen Bände.
Wobei ich bei der Trilogie jeden genial fand, auch den dritten – mein Sohn z. B. findet es genau andersherum wie du, der meinte, die Reihe steigert sich mit jedem Band xD (also der Dreiteiler). Aber grade mit dem letzten Band hatten viele ein Problem, auch schon beim zweiten, als der mit Will einsteigt und komplett mit einem anderen Schauplatz. Das war für viele nicht gut gelöst und völlig aus dem Konzept.
Nachdem ich jetzt “Ans andere Ende der Welt” gelesen habe, denke ich, dass Pullman mit “Über den wilden Fluss” so eine Art, hm, ja Einleitung zu dem was jetzt passiert, also später, dem Leser geben wollte. Vieles, was ich hier nicht so durchblickt habe, fügt sich jetzt ins Bild und der Kreis beginnt, sich zu schließen. Ein Band wird ja noch folgen und ich bin jedenfalls sehr gespannt!
Ich find immer schade wenn jemand diese Reihe nicht mag, weil sie mich so begeistert ^^ Aber ich kenne tatsächlich nicht wirklich viele Fans …
Liebste Grüße, Aleshanee
Hallo Aleshanee,
bei den ersten beiden Bände teile ich auch Deine Begeisterung und fand sogar die Verfilmung recht passabel 😉 Schade, dass die geflopt ist und es keine Fortsetzungen geben wird.
Die Hörbücher sind ja recht gut eingelesen worden, so dass ich mir das Buch vielleicht als Hörbuch höre. Allerdings ist mit dem HomeOffice meine Hörbuch-Hördauer recht stark eingeschränkt und sinkt auf nahezu Null.
Viele Grüße
Frank
Ich fand die Verfilmung zwar auch nicht soooo toll, aber ich fand sie auch nicht so schlecht – ich hätte mich wirklich sehr gefreut, wenn sie auch die anderen Bände umgesetzt hätten!
Die neue Serie auf Sky scheint ja auch nicht ganz so gut angekommen zu sein – ich hab sie leider noch nicht sehen können. Irgendwie komisch, dass sie das nicht gut verfilmt kriegen, oder die Geschichte einfach kein breites Publikum anzusprechen scheint…