[Hörbuch] Zwischen Witz und Albernheiten

erschuettert

Titel: Erschüttert (Die Chronik des Eisernen Druiden 7)
Autor: Hearne, Kevin
Genre: Fantasy
Verlag: HörbucHHamburg HHV GmbH (Hörbuch) / Klett-Cotta (Print)
Wertung: ★★★★☆

 

Mit die­sem sieb­ten Band erlebt der Leser der “Chroniken des eiser­nen Druiden” ein Novum: Es star­tet mit einer kur­zen Zusammenfassung der ers­ten sechs Teile. Ein klei­nes Detail, das ich in den vor­her­ge­hen­den Bänden manch­mal ver­misst habe, als ich als Leser bzw. Hörer direkt ins Getümmel gewor­fen wur­de.

Ebenfalls neu: Das Buch fokus­siert sich nicht nur auf die Sichtweise von Atticus. Kommt wie schon im Vorgängerband Granuaile immer wie­der zu Wort, so rückt nun auch die Sichtweise von Owen Kennedy, der alte Lehrmeister von Atticus, in den Fokus. Diese “Dreiteilung” des Erzählstrangs macht die­ses Buch deut­lich inter­es­san­ter und facet­ten­rei­cher.

 

Zwischen Witz und Albernheiten

Diese Fantasyreihe lebt von ihrem Witz. Allerdings weckt gera­de der Wolfshund Oberon immer wie­der Hearnes Albernheit. Dieser ins kin­di­sche drif­ten­de Humor ist in mei­nen Augen zu sehr auf­ge­setzt und kann mich immer wenig begeis­tern. Dass ihm eine Wolfshunddame an die Seite gestellt wur­de, die unter der Obhut von Granuaile ins Team stößt, mil­dert das Ganze zwar ein biss­chen ab, aber Oberon ist noch immer mein per­sön­li­cher Tiefpunkt die­ser Buchreihe, auch wenn ich viel­leicht der ein­zi­ge Leser bin, der das so sieht.

Aber zum Glück gibt es in dem Buch auch noch ande­ren Humor, der dann auch mei­nen Nerv trifft und tat­säch­lich so komisch ist, dass ich mir beim Hören ein Lachen nicht ver­knei­fen konn­te. Und das sind die Momente, in denen ich die­se Buchserie mag und wes­halb ich sie emp­feh­len kann. Der neue Charakter Owen Kennedy, sorgt hier für die größ­ten und komischs­ten Momente, wenn er z.B. preis­gibt, mit wel­cher Wassergestalt er ver­bun­den ist. Herrlich!

 

Logikfehler

Etwas, was mir in die­sem Teil eben­falls auf­ge­fal­len ist, sind zahl­rei­che Logikfehler. Wie zum Beispiel ein Händler, der Granuaile falsch auspricht (näm­lich so, wie man es schreibt und nicht Gron-ja-wehl), nach dem er ein Telefonat ange­nom­men hat. Aber auch manch ande­re Bezüge zu den vor­he­ri­gen Teilen und Kenntnisse der Protagonisten sind manch­mal unpas­send. Da ist zwar nichts gra­vie­rend Falsches dabei, aber ich als Hörer bin da schon des­öf­te­ren (gedank­lich) ins Stocken gera­ten.

Der Story selbst ist deut­lich anzu­mer­ken, dass sie auf das gro­ße Finale zusteu­ert. Es sol­len ja nur noch zwei Bände in die­ser Buchreihe erschei­nen. Dadurch wird das Geschehen zwar hin und wie­der vor­her­seh­bar, der Leser darf sich aber den­noch auf die ein oder ande­re Überraschung freu­en. Zusätzlich greift Hearne wie­der in die “Mythen-und-Götter-Kiste”, ohne sich aber son­der­lich zu wie­der­ho­len. Immerhin ver­sucht er mit jedem neu­en Buch eine neue Gottheit aus dem Hut zu zau­bern, was ihm in den letz­ten Teilen auch sehr gut gelingt.

 

Sprecher

Ich bin immer wie­der davon über­rascht und sehr ange­tan, wie viel­sei­tig die Stimme von Stefan Kaminski ist. Allerdings stößt er nun hin und wie­der an sei­ne Grenze, denn mehr als fünf oder sechs unter­schied­li­che Stimmen kann er wohl nicht spre­chen, so dass sich Owen ein biss­chen wie der Werwolf “Gunnar” anhört, der in die­sem Buch bekannt­lich kei­ne Rolle mehr spielt. Ich fin­de ihn als Sprecher sehr gut geeig­net, um die­se Reihe zu ver­to­nen und kann allein schon wegen ihm die Bücher emp­feh­len.

 

Fazit

Alle Bücher bau­en auf­ein­an­der auf, so dass es not­wen­dig ist, dass der Leser die Bücher der Reihe nach liest. Wer die Vorgänger gele­sen hat, wird sich auch in die­sem Band wie­der schnell zurecht fin­den, denn an Stil und Humor hat sich wenig geän­dert.

Dieser Band gehört in mei­nen Augen wie­der zu einer der bes­se­ren Bücher, auch wenn es hin und wie­der scheint, als wäre ein biss­chen die Luft raus. Es ist wirk­lich Zeit, dass die “Chronik des eiser­nen Druiden” sein Ende fin­det. Dennoch kann ich die Gesamtreihe emp­feh­len, selbst mit der ein oder ande­ren Schwäche, die sie auf­weist.

 


Das Ende der Reihe naht. Der vor­letz­te Teil “Staked” ist im eng­li­schen Original schon 2016 erschie­nen. Der neun­te und letz­te Teil wird den Namen “Scourged” tra­gen, ist im eng­li­schen Original aber noch nicht erschie­nen (geplant ist der 17. Dezember 2017).

So wie es aus­schaut, plant Hearne noch ein zehn­tes Buch, das im eng­li­schen Original den Titel “Besieged” tra­gen wird, in das er die Geschichten packt, die kei­nen Platz in sei­nen Büchern gefun­den haben. Vermutlich wird es auf eine Kurzgeschichtensammlung hin­aus­lau­fen.
Eine Übersicht über alle Teile der Reihe fin­det sich im Special-Bereich die­ses Blogs.


 

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