Ich wollte vor einiger Zeit meinem Sohn das NEINhorn schenken. Er lehnte aber vehement ab, denn ein Buch mit einem plüschigen Einhorn auf dem Cover kann ja nichts sein. Nun haben wir im Urlaub das Hörbuch entdeckt. Seither steht das NEINhorn hoch im Kurs.
Es ist wahrlich kein langes Hörbuch, denn von den angegebenen 32 Hörminuten sind 15 Minuten Studioaufnahme und 15 Minuten Live-Lesung. Dennoch haben wir uns alle sehr scheckig gelacht, denn das Hörbuch ist urkomisch. Als kleine Besonderheit liest der Autor selbst, wodurch das Buch nochmals eine besondere Würze erhält. Wer das Buch schon kennt, sollte sich unbedingt auch das Hörbuch antun, denn der Autor versteht es einfach seine Bücher selbst zu vertonen.
Ich empfehle das Hörbuch im Rahmen eines Hörbuch-Abos zu hören. Im Audible-Abo empfehle ich allerdings nicht, ein Guthaben dafür auszugeben, sondern das Buch für knapp 3 Euro zu kaufen.
Audible gibt zwar an, dass das Buch gekürzt ist, ich wüsste jetzt aber nicht, an welcher Stelle.
Und weil wir gerade dabei waren, uns die Hörbücher von Marc-Uwe Kling anzuhören, haben wir gleich mit der Oma weitergemacht, die das Internet kaputt gemacht hat. Diese Geschichte, deren Titel korrekt “Der Tag, an dem die Oma das Internet kaputt gemacht hat” ist nicht ganz so lustig wie das Neinhorn und kann dadurch nur bedingt überzeugen. Das gleiche gilt für die zweite Großelterngeschichte, in der Opa die Hauptrolle übernimmt. “Der Tag, an dem Opa den Wasserkocher auf den Herd gestellt hat”, ist ebenfalls nicht ganz so humorvoll wie das Neinhorn.
Das Aufklärungsgespräch mutiert in der Kurzgeschichte “Der Tag, an dem Papa ein heikles Gespräch führen wollte” zu einem Familienrat, bei dem die gesamten schon bekannten Familienmitglieder versuchen, das Thema auseinanderzudröseln. Eine Kurzgeschichte, die wieder mehr überzeugen konnte und vielleicht bei dem ein oder anderen Hörer demnächst ebenfalls merkwürdige Vorstellungen entwickelt hat, wenn er einen Stecker in die Steckdose steckt.
Etwas störend waren bei diesen Hörbüchern die musikalischen Einschübe, die etwas aufgesetzt wirkten und kaum zur Geschichte passten. Dafür strecken sie die Geschichte merklich. Bezogen auf die Hördauer “schummeln” alle Hörbücher ein wenig.
Es gibt immer mindestens zwei Teile. Der erste Teil ist die Studioaufnahme, der zweite eine Live-Aufnahme. Des gleichen Inhalts versteht sich. Das eigentliche Hörbuch ist also nach zirka der halben angegebenen Zeit vorbei.
Aber es war mit den Kurzgeschichten nicht vorbei, denn wo wir schon mal dabei waren, haben wir uns mit “Prinzessin Popelkopf” eine weitere Kurzgeschichte von Marc-Uwe Kling angehört, der auch wieder das Buch selbst einspricht. Mit nicht ganz 10 Minuten Hörzeit ist sie wirklich extrem kurz und für einen unterhaltsamen Lacher gut. Zumindest war sie etwas humorvoller als die Großelterngeschichten.
Wer mich kennt, wird wissen, dass ich mir nur selten die Namen der Autoren merke, deren Bücher ich lese. Es muss erst etwas sehr auffälliges passieren, damit ich den Namen verinnerliche. Wie z.B. ein Hype um ein Buch. Bei mir klingelte es aber erst spät, als ich gesehen habe, dass Marc-Uwe Kling auch für die “Känguru-Chroniken” verantwortlich ist, um die ich einen sehr großen Bogen gemacht habe, als das Buch durch die Verfilmung einen enormen Hype ausgelöst hat. Und irgendwie ist es tief in mir verwurzelt, dass ich Bücher meide, die derart gehypt werden. Aber da wir nun mal schon den Autor entdeckt haben, machten wir mit besagten Chroniken weiter und waren wieder sehr davon angetan.
In vielen kleinen Episoden (der Autor kann irgendwie nur Kurzgeschichten) wird erzählt, wie das Känguru bei der Hauptfigur eingezogen ist, um sein Leben umzukrempeln. Natürlich reagiert er mitnichten so, wie unsereins, aber das macht den Humor gerade aus. Wer die Bücher des Hypes wegen bisher gemieden hat, sollte seine Abneigung beiseite legen und sich mit diesen Büchern köstlich amüsieren.
Die Känguru-Chroniken sind nicht wie die kurzen Hörbücher, die ich oben erwähnt habe, zweigeteilt, sondern es handelt sich direkt ausschließlich um die Live-Lesungen des Autors.
Es handelt sich übrigens um eine Trilogie. Die nachgeschobenen Apokryphen sind Storys neben der Haupterzählung. Der Stil bleibt indes gleich.
Es gibt zudem eine Verfilmung zu den Känguru-Chroniken, die allerdings nicht ganz an den Witz der Hörbücher herankommt. Es ist eben schwierig, aus den Einzelepisoden des Hörbuchs, einen zusammenhängenden Film zu drehen. Der Film hat zwar seine Momente, keine Frage, kann aber nur bedingt überzeugen.
Am 29.11.21 gibt es vom Autor ein weiteres Werk. Dieses Mal wieder mit dem NEINhorn. Und der SchLANGEWEILE.
Der Büchernarr schreibt hauptsächlich über Bücher aus den Genres Fantasy und Horror. Manchmal schleichen sich Bücher anderer Genres in diesen Buchblog ein, so dass hier auch Biografien, historische Romane oder Kinderbücher zu finden sind.
Ich kann dir da nur beipflichten, die Känguru Chroniken zählen zu den unterhaltsamsten deutschsprachigen Werken der letzten Jahre und das liegt nicht zuletzt an Marc-Uwe Klings erzählerischen Qualitäten. Ich höre nur selten Hörbücher, aber die Känguru Chroniken laufen bei mir mindestens ein Mal im Jahr. Ich hatte auch nie das Bedürfnis, die Bücher zu lesen oder den Film zu schauen, ich finde sie so wie sie sind perfekt.
Wenn dir die Werke so gut gefallen haben, dann kann ich dir noch die zwei QualityLand Hörbücher ans Herz legen, aber wenn ich deinen Beitrag richtig deute, dann sind die sowieso schon auf deiner Liste!
Viele Grüße,
Eugen
Hallo Eugen,
wie ich schon geschrieben habe, meide ich eigentlich gehypte Bücher – nur werden sie manchmal voll und ganz zurecht gehypt 🙂 Wie in diesem Fall. Und Du hast recht, Qualityland steht schon auf meiner Liste. Ich weiß nur noch nicht, ob ich es lese oder hören möchte 😉
Viele Grüße
Frank
Hallo Frank,
Die Entscheidung kannst natürlich nur du alleine treffen, ich habe die Hörbücher von Qualityland sehr genossen, auch wenn der zweite Teil – wohl Corona bedingt – “nur” eine Studioaufnahme ist. Egal in welchem Format, ich warte gespannt auf deine Meinung.
Viele Grüße,
Eugen