Hörbücher von Marc-Uwe Kling

Ich woll­te vor eini­ger Zeit mei­nem Sohn das NEINhorn schen­ken. Er lehn­te aber vehe­ment ab, denn ein Buch mit einem plü­schi­gen Einhorn auf dem Cover kann ja nichts sein. Nun haben wir im Urlaub das Hörbuch ent­deckt. Seither steht das NEINhorn hoch im Kurs.

Es ist wahr­lich kein lan­ges Hörbuch, denn von den ange­ge­be­nen 32 Hörminuten sind 15 Minuten Studioaufnahme und 15 Minuten Live-Lesung. Dennoch haben wir uns alle sehr sche­ckig gelacht, denn das Hörbuch ist urko­misch. Als klei­ne Besonderheit liest der Autor selbst, wodurch das Buch noch­mals eine beson­de­re Würze erhält. Wer das Buch schon kennt, soll­te sich unbe­dingt auch das Hörbuch antun, denn der Autor ver­steht es ein­fach sei­ne Bücher selbst zu ver­to­nen.

Ich emp­feh­le das Hörbuch im Rahmen eines Hörbuch-Abos zu hören. Im Audible-Abo emp­feh­le ich aller­dings nicht, ein Guthaben dafür aus­zu­ge­ben, son­dern das Buch für knapp 3 Euro zu kau­fen.
Audible gibt zwar an, dass das Buch gekürzt ist, ich wüss­te jetzt aber nicht, an wel­cher Stelle.

Neinhorn
5/5

Und weil wir gera­de dabei waren, uns die Hörbücher von Marc-Uwe Kling anzu­hö­ren, haben wir gleich mit der Oma wei­ter­ge­macht, die das Internet kaputt gemacht hat. Diese Geschichte, deren Titel kor­rekt “Der Tag, an dem die Oma das Internet kaputt gemacht hat” ist nicht ganz so lus­tig wie das Neinhorn und kann dadurch nur bedingt über­zeu­gen. Das glei­che gilt für die zwei­te Großelterngeschichte, in der Opa die Hauptrolle über­nimmt. “Der Tag, an dem Opa den Wasserkocher auf den Herd gestellt hat”, ist eben­falls nicht ganz so humor­voll wie das Neinhorn.

Beide jeweils
3/5

Das Aufklärungsgespräch mutiert in der Kurzgeschichte “Der Tag, an dem Papa ein heik­les Gespräch füh­ren woll­te” zu einem Familienrat, bei dem die gesam­ten schon bekann­ten Familienmitglieder ver­su­chen, das Thema aus­ein­an­der­zu­drö­seln. Eine Kurzgeschichte, die wie­der mehr über­zeu­gen konn­te und viel­leicht bei dem ein oder ande­ren Hörer dem­nächst eben­falls merk­wür­di­ge Vorstellungen ent­wi­ckelt hat, wenn er einen Stecker in die Steckdose steckt.

Das Aufklärungsgespräch
4/5

Etwas stö­rend waren bei die­sen Hörbüchern die musi­ka­li­schen Einschübe, die etwas auf­ge­setzt wirk­ten und kaum zur Geschichte pass­ten. Dafür stre­cken sie die Geschichte merk­lich. Bezogen auf die Hördauer “schum­meln” alle Hörbücher ein wenig.

Es gibt immer min­des­tens zwei Teile. Der ers­te Teil ist die Studioaufnahme, der zwei­te eine Live-Aufnahme. Des glei­chen Inhalts ver­steht sich. Das eigent­li­che Hörbuch ist also nach zir­ka der hal­ben ange­ge­be­nen Zeit vor­bei.

Aber es war mit den Kurzgeschichten nicht vor­bei, denn wo wir schon mal dabei waren, haben wir uns mit “Prinzessin Popelkopf” eine wei­te­re Kurzgeschichte von Marc-Uwe Kling ange­hört, der auch wie­der das Buch selbst ein­spricht. Mit nicht ganz 10 Minuten Hörzeit ist sie wirk­lich extrem kurz und für einen unter­halt­sa­men Lacher gut. Zumindest war sie etwas humor­vol­ler als die Großelterngeschichten.

Popelkopf
4/5

Wer mich kennt, wird wis­sen, dass ich mir nur sel­ten die Namen der Autoren mer­ke, deren Bücher ich lese. Es muss erst etwas sehr auf­fäl­li­ges pas­sie­ren, damit ich den Namen ver­in­ner­li­che. Wie z.B. ein Hype um ein Buch. Bei mir klin­gel­te es aber erst spät, als ich gese­hen habe, dass Marc-Uwe Kling auch für die “Känguru-Chroniken” ver­ant­wort­lich ist, um die ich einen sehr gro­ßen Bogen gemacht habe, als das Buch durch die Verfilmung einen enor­men Hype aus­ge­löst hat. Und irgend­wie ist es tief in mir ver­wur­zelt, dass ich Bücher mei­de, die der­art gehypt wer­den. Aber da wir nun mal schon den Autor ent­deckt haben, mach­ten wir mit besag­ten Chroniken wei­ter und waren wie­der sehr davon ange­tan.

In vie­len klei­nen Episoden (der Autor kann irgend­wie nur Kurzgeschichten) wird erzählt, wie das Känguru bei der Hauptfigur ein­ge­zo­gen ist, um sein Leben umzu­krem­peln. Natürlich reagiert er mit­nich­ten so, wie unser­eins, aber das macht den Humor gera­de aus. Wer die Bücher des Hypes wegen bis­her gemie­den hat, soll­te sei­ne Abneigung bei­sei­te legen und sich mit die­sen Büchern köst­lich amü­sie­ren.

Die Känguru-Chroniken sind nicht wie die kur­zen Hörbücher, die ich oben erwähnt habe, zwei­ge­teilt, son­dern es han­delt sich direkt aus­schließ­lich um die Live-Lesungen des Autors.

Es han­delt sich übri­gens um eine Trilogie. Die nach­ge­scho­be­nen Apokryphen sind Storys neben der Haupterzählung. Der Stil bleibt indes gleich.

Es gibt zudem eine Verfilmung zu den Känguru-Chroniken, die aller­dings nicht ganz an den Witz der Hörbücher her­an­kommt. Es ist eben schwie­rig, aus den Einzelepisoden des Hörbuchs, einen zusam­men­hän­gen­den Film zu dre­hen. Der Film hat zwar sei­ne Momente, kei­ne Frage, kann aber nur bedingt über­zeu­gen.

Jeder Teil sehr wit­zig, des­halb
5/5

Am 29.11.21 gibt es vom Autor ein wei­te­res Werk. Dieses Mal wie­der mit dem NEINhorn. Und der SchLANGEWEILE.

4 Kommentare

  1. Ich kann dir da nur bei­pflich­ten, die Känguru Chroniken zäh­len zu den unter­halt­sams­ten deutsch­spra­chi­gen Werken der letz­ten Jahre und das liegt nicht zuletzt an Marc-Uwe Klings erzäh­le­ri­schen Qualitäten. Ich höre nur sel­ten Hörbücher, aber die Känguru Chroniken lau­fen bei mir min­des­tens ein Mal im Jahr. Ich hat­te auch nie das Bedürfnis, die Bücher zu lesen oder den Film zu schau­en, ich fin­de sie so wie sie sind per­fekt.

    Wenn dir die Werke so gut gefal­len haben, dann kann ich dir noch die zwei QualityLand Hörbücher ans Herz legen, aber wenn ich dei­nen Beitrag rich­tig deu­te, dann sind die sowie­so schon auf dei­ner Liste!

    Viele Grüße,
    Eugen

    1. Hallo Eugen,
      wie ich schon geschrie­ben habe, mei­de ich eigent­lich gehyp­te Bücher – nur wer­den sie manch­mal voll und ganz zurecht gehypt 🙂 Wie in die­sem Fall. Und Du hast recht, Qualityland steht schon auf mei­ner Liste. Ich weiß nur noch nicht, ob ich es lese oder hören möch­te 😉

      Viele Grüße
      Frank

      1. Hallo Frank,
        Die Entscheidung kannst natür­lich nur du allei­ne tref­fen, ich habe die Hörbücher von Qualityland sehr genos­sen, auch wenn der zwei­te Teil – wohl Corona bedingt – “nur” eine Studioaufnahme ist. Egal in wel­chem Format, ich war­te gespannt auf dei­ne Meinung.

        Viele Grüße,
        Eugen

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