Eine dunkle Welt eröffnet sich dem Leser, wenn er in dieses Buch blickt. Was ist Realität, was in Halluzination oder Traum? Eine sehr düstere, aber auch sehr gut gemachte Graphic Novel.
Schon die ersten Seiten offenbaren den Horror, aber auch den Zeichenstil, der in diesem Buch vorherrscht. Es wird grundsätzlich mit der dunklen Szenen und tiefschwarzen Schatten gearbeitet, so dass allen Bildern etwas dunkles anhaftet. Teils sind die Zeichnung grandios umgesetzt und über alle Zweifel erhaben, teils sind sie aber auch etwas zu schief in Perspektive und Farbwahl. Oftmals unterstreichen die Bilder die groteske Story der besessenen titelgebenden Daphne Byrne.
Grundsätzlich ist es eine sehr klassische Geschichte von einem besessenen Teenager. Die Hauptfigur ist 14 Jahre jung (was aber vor allem bei den Zeichnung im ersten Kapitel überhaupt nicht zur Geltung kommt) und muss den Verlust des kürzlich verstorbenen Vaters aufarbeiten. Sie wird allerdings nicht passiv fremdbestimmt, sondern sie handelt aktiv und weiß, was sie macht. Dadurch wirft sich dem Leser immer wieder die Frage auf, was erlebt das Mädchen tatsächlich und ist real und was nicht.
Hier kommen dann auch wieder die Zeichnungen ins Spiel, die sehr oft die Stimmung einfangen bzw. dem Leser vermitteln. Dass dann so manches Detail überzeichnet wird, ist oftmals sehr passend. Nur manchmal sind mir einige Details störend aufgefallen, wie z.B. die fehlenden Gesichter von Figuren, die etwas weiter entfernt in Szene gesetzt wurden.
Zum Ende gibt es einige Wendungen und Überraschungen und es wird geklärt, weshalb es so kam, wie es in dem Buch geschildert wurde. Die Hintergründe des Endes sind zwar ebenfalls nicht neu, aber sehr gut erzählt und in Szene gesetzt. Wo ich gerade schon vom Ende erzähle: Dieses Buch ist in sich abgeschlossen. Die Geschichte kann zwar gut weitererzählt werden, bildet aber einen zufriedenstellendes Ende.
Fazit
Eine Horrorgeschichte gänzlich ohne Ton so zu schreiben, dass sie dennoch den Leser in seinen Bahn zu ziehen vermag, ist verdammt schwierig. Umso beeindruckender ist das Resultat der Autorin Laura Marks im Zusammenspiel mit dem Zeichner Kelly Jones, die eine sehr gute und düstere Horror-Graphic-Novel erschaffen haben.