[Horror] Lovesickness – Liebeskranker Horror

Ich habe aus Japan ja schon vie­le ver­rück­te Trends und Ideen gehört, wes­halb ich mir gut vor­stel­len kann, dass es tat­säch­lich so etwas geben kann. Junge Frauen ste­hen im Nebel an einer Kreuzung und fra­gen den erst bes­ten Passanten, wie es um ihre Zukunft steht. Hört sich skur­ril an und ist es auch, nach­dem sich das ers­te Mädchen das Leben nimmt, weil sie der­art lie­bes­krank ist, dass sie es nicht wei­ter aus­hält. Und dann gesellt sich eine zwei­te dazu und, und, und.

Diese ers­te Kurzgeschichte, die dem Buch auch ihrem Namen ver­leiht, unter­teilt sich in fünf wei­te­re Geschichten, die alle irgend­wie zusam­men­hän­gen und über 50% des Buchs aus­ma­chen. Die zwei­te Kurzgeschichte, die aus zwei Teilen besteht, ist nicht min­der skur­ril. Hier geht es um eine sehr schrä­ge Familie, die ihre Eltern ver­lo­ren haben und sich nun selbst ver­sor­gen. Hier spielt nicht Liebeskummer eine Rolle, son­dern eher die abson­der­li­chen Gestalten.

Untermalt sind die ers­ten bei­den Geschichten von einem teils düs­te­ren, schwar­zen Humor, den Junji Ito gern in sei­ne Horror-Mangas ein­baut. Zusätzlich ver­steht es der Autor mit eini­gen sehr blu­ti­gen Details sei­ne Erzählungen aus­zu­ma­len, was bei einem typi­schen schwarz-wei­ßen Zeichenstil schon was hei­ßen darf. Grundsätzlich schafft es Ito sei­nen Geschichten das Verrückte und Grauenhafte und Grausige ein­zu­hau­chen, wodurch es vie­le ent­spre­chen­de Lesemomente gibt.

Es fin­den sich noch drei wei­te­re Geschichten in die­sem Buch, wovon man eine gern ver­ges­sen darf. Die ande­ren bei­den kom­men zwar nicht an die Klasse der ers­ten bei­den her­an, schaf­fen es aber den­noch den Leser zu unter­hal­ten. Einen Wermutstropfen gibt es aller­dings bei den Geschichten von Junji Ito. Oftmals schafft er es nicht, eine Geschichte rund und zufrie­den­stel­lend enden zu las­sen. Bei man­chen Geschichten habe ich das Gefühl gehabt, als hät­te da noch irgend­was kom­men müs­sen.

Fazit

Junji Ito schafft es, den Leser in eine lie­bes­kran­ke Welt mit­zu­neh­men, in der sehr vie­le abson­der­li­che Dinge pas­sie­ren. Dabei schafft er es immer wie­der, sei­ne Geschichten mit Humor und Horror zu gar­nie­ren und oft­mals mit sehr abson­der­li­chen Details auf­zu­war­ten. Dass die Geschichten in einer ande­ren kul­tu­rel­len Umgebung spie­len, spielt erstaun­li­cher­wei­se kaum eine Rolle. Vermutlich, weil sie ein­fach zu abge­fah­ren sind. Und des­halb auch so lesens­wert. Zumindest für jene, die ger­ne schwarz­hu­mo­ri­ge Mangas lesen, die hier und da einem zusätz­lich das Grausen leh­ren.

achtung explizite gewaltdarstellung

⚠️Achtung⚠️Dieses Buch ent­hält expli­zi­te Beschreibungen von Sex und Gewalt und ist nicht für min­der­jäh­ri­ge oder zart besai­te­te Leser geeig­net.

lovesickness

Titel: Lovesickness – Liebeskranker Horror: Von der Liebe und ande­ren zwi­schen­mensch­li­chen Grausamkeiten
Autor: Ito, Junji
Genre: Horror / Manga
Seitenzahl: 418
Verlag: Carlsen Verlag

4/5

Originaltitel: Shibito no Koi Wazurai (oder Shibito no koi­wa­zu­rai oder 死びとの恋わずらい)
Übersetzer: Jens Ossa
Herkunft: Japan
Jahr: 2011 / 2022 (org./dt.)

Dieses Buch wur­de mir freund­li­cher­wei­se vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren fin­den sich im Bereich “Über die­sen Blog”.

Die Verweise zu Amazon sind mit Affiliate-Links ver­se­hen. Das heißt, dass mit einem Kauf über einen die­ser Links, ich von Amazon eine klei­ne Provision erhal­te. Auf den Preis hat das kei­ne Auswirkung.

Ein Kommentar

  1. Hey,

    ich kann dei­ner Rezension tat­säch­lich nur zustim­men, denn auch ich fin­de, dass es Junji Ito gera­de­zu meis­ter­haft schafft schau­ri­ge Charaktere und Geschehnisse zu zeich­nen. Doch wie du so schön schriebst, fehl­te auch hier wie­der ein­mal der run­de Abschluss. Echt scha­de, denn egal ob der schö­ne Junge aus die­sem Band oder Tomie, sie sind für mich wei­ter Mysterien.

    Trotzdem wer­de ich wohl auch in Zukunft zu den Bänden grei­fen, denn gera­de der Stil und die kras­sen Ideen will ich mir nicht ent­ge­hen las­sen.

    Liebe Grüße, Anja

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert