[Horror] Phantasmen

Kai Meyer woll­te mal über etwas ande­res schrei­ben. Und es ist ihm ein­deu­tig gelun­gen. Seine Adaption des eige­nen Romans bewegt sich jen­seits übli­cher Pfade. Dazu pas­send der etwas unge­wöhn­li­che Zeichenstil von Jurek Malottke.

Wie aus dem Nichts tau­chen plötz­lich Tote als Geister wie­der auf. Zuerst nach einem fes­ten Zeitmuster, so dass die bei­den Schwestern Red und Emma zum Ort fah­ren, an dem ihre Eltern gestor­ben sind, um zu sehen, wie auch sie als Geister erschei­nen. Dort tref­fen sie auf den Norweger Taylor, der genau das glei­che im Sinn hat. Kaum tau­chen dort die Geister auf, fan­gen die­se plötz­lich an zu lächeln, was sich als sehr gefähr­lich her­aus­stellt.

Die Schwestern leb­ten sehr zurück­ge­zo­gen, wes­halb sie nicht mit­be­kom­men haben, was in der Vergangenheit pas­siert ist (was auch gleich­zei­tig ein guter erzäh­le­ri­scher Kniff ist, um ein paar Monate oder Jahre Handlung zu über­sprin­gen). Und haben damit etwas mit dem Leser gemein, der sich in den ers­ten Kapiteln fragt, wo das wohl hin­füh­ren wird. Zusätzlich plagt die grö­ße­re Schwester ein Afrika-Trauma. Gleich zwei Geheimnisse, deren Auflösung der Leser ent­ge­gen­strebt.

Dadurch wird eine Spannung erzeugt, wie ich sie in Büchern von Kai Meyer bis­her noch nicht gese­hen habe, zumal die­ser Graphic Novel ein Jugendbuch zugrun­de liegt. An den Zeichenstil indes muss­te ich mich erst gewöh­nen. Dieser arg expres­sio­nis­tisch ange­hauch­te Stil zeigt wenig Details und oft­mals ist vie­les nur andeu­tungs­wei­se zu erken­nen. In den Action-Szenen kommt die­ser Stil gut zur Geltung, in den ruhi­ge­ren Passagen hät­te ich mich mir hier und da ein paar mehr Details gewünscht. Apropos Action: In die­sen Szenen ist die Graphic Novel mehr Comic als Novel. Das Erzählerische rückt in den Hinter‑, die Comic-Effekte in den Vordergrund. Dieses Buch ist ein Beispiel dafür, dass die Grenze zwi­schen Comic und Graphic Novel flie­ßend sein kann.

Fazit

Hatte ich mich an den unge­wöhn­li­chen Zeichenstil mal gewöhnt, konn­te ich mich voll und ganz auf die Geschichte kon­zen­trie­ren, die es in sich hat­te. Mit vie­len unge­wöhn­li­chen Ideen und zahl­rei­chen span­nen­den Wendungen konn­te sie mich über­zeu­gen und fes­seln. Durch die abs­trak­ten Darstellungsweisen, ist die­ses Buch auch für ein jün­ge­res Publikum emp­feh­lens­wert.

Es gibt die Phantasm-Filmreihe, die in Deutschland eher unter den Titeln „Das Böse“ bekannt sind. Die Filme haben bei mir einen blei­ben­den Eindruck hin­ter­las­sen, weil ich sie in frü­her Jugend schau­en durf­te, weil mei­ne Eltern über­haupt kei­ne Ahnung von Altersfreigaben hat­ten. Mit dem Buch (des­sen Titel „Phantasmen“ nicht 100%-ig iden­tisch ist) von Kai Meyer haben die­se Filme aller­dings nichts gemein.

buchcover

Titel: Phantasmen
Autor: Meyer, Kai
Illustrator: Malottke, Jurek
Genre: Horror / Graphic Novel
Seitenzahl: 240
Verlag: Splitter Verlag
Band: 1 von 1

5/5

Herkunft: Deutschland
Jahr: 2022

Dieses Buch wur­de mir als Top-Leser von izneo als E‑Comic zur Verfügung gestellt. Mehr Infos dazu auf der Seite “Über die­sen Blog”.

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In mei­ner per­sön­li­chen Übersicht der emp­feh­lens­wer­ten Comics und Graphic Novels fin­den sich vie­le lesens­wer­te und zum Teil sehr beein­dru­cken­de Werke, die alle auf ihre Art und Weise einen Blick wert sind.

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2 Kommentare

    1. Hi Aleshanee,
      sehr wit­zig, mal eine “so alte” Rezension zu lesen 🙂 Ich neh­me mir ja immer wie­der mal vor, das ein oder ande­re Buch von Kai Meyer zu lesen, aber irgend­ein ande­res Buch schiebt sich immer wie­der dazwi­schen. Naja, immer­hin die Graphic Novels schaf­fe ich 🙂

      Dir einen guten Start in die Woche
      Frank

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