Wenn Stephen King schon Zombies auf die Welt loslässt, dann muss es mit einer Rezeptur geschehen, die sehr typisch für den Autor ist. Dazu gehört auch, dass ein alltäglicher Gegenstand das Grauen über die Gesellschaft bringt. In diesem Fall das Handy und das zu einer Zeit, als es noch keine Smartphones gab.
Das alltägliche Grauen
Wie so oft konzentriert sich King gar nicht auf das Ereignis als solches, sondern auf die Figuren und wie sie mit der neuen Situation zurechtkommen. Dieser Part des Buch ist auch durchaus gut gelungen, wie sich eine kleine Gruppe nicht betroffener gegenüber den “Phonies” behauptet, wie die Menschen genannt werden, die unter dem Einfluss des Pulses stehen, der von den Handys ausgegangen ist. Ebenfalls ist nicht neu, dass die Gruppe der zusammengewürfelten Menschen willkürlich und gewollt unterschiedlich ausfällt und allein dadurch der ein oder andere Konflikt entsteht.
Was diesem Buch eindeutig fehlt, ist das “Beiwerk”. King konzentriert sich viel zu sehr auf die Gruppe und lässt die Gegenspieler in einem blassen Licht zurück. Zudem fehlt ein adäquates Ende, denn das Buch endet offen und hat mich als Leser etwas ratlos zurückgelassen, wobei ich dazusagen muss, dass ich grundsätzlich kein Freund offener Enden bin.
Fazit
Puls ist ein Buch, in dem Stephen King seine Abneigung gegenüber Handys ausdrücken konnte (Smartphones gab es zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch nicht). Es ist nur sehr bedauerlich, dass ausgerechnet er das schmucke Beiwerk vergessen hat, das zu einer guten Geschichte gehört und das er gerne in seinen Vorworten zu Büchern hervorhebt. Damit rutscht das Buch in die Mittelmäßigkeit, die eher Genrefreunde oder Fans des Autors anspricht.
Das Buch wurde sowohl in den USA als auch in Deutschland anno 2006 veröffentlicht. Es kamen immer wieder Ideen auf, das Buch zu verfilmen, was schlussendlich erst 2017 gelang. Ich habe diesen zwar noch nicht gesehen, allerdings sind die Kritiken durchwachsen, auch wenn John Cusack und Samuel L. Jackson in den Hauptrollen zu sehen sind.
Nach eigenen Angaben besitzt Stephen King bis heute kein Handy, weil er es für die Geißel des 21. Jahrhunderts hält.
Titel: Puls
Autor: King, Stephen
Sprecher: Nathan, David
Genre: Hörbuch/Horror
Hörzeit: 14 Stunden und 14 Minuten
Verlag: Random House Audio
Print: Heyne
Originaltitel: Cell
Übersetzer: Wulf Bergner
Herkunft: USA
Jahr: 2006 / 2006 (org./dt.)
Die auf diesem Blog veröffentlichten Buchbesprechungen zu Büchern von Stephen King sind mittlerweile auf einer eigenen Seite zu finden.
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Hi Frank!
Das ist ja wirklich witzig ^^ Ich lese ja grade “Das Labyrinth der Zeit”, hatte aber eigentlich vor, zuerst noch “Puls” zu lesen … allerdings hatte mich der Anfang dann nicht direkt mitgerissen und ich habs auf später im Monat verschoben.
Jetzt seh ich deine Rezension und bin etwas im Zweifel, ob ich es überhaupt lesen soll. Denn wenn das Beiwerk fehlt wird es etwas zäh, denn viel Überraschungen hält es nicht bereit, denke ich, da ich ja auch den Film dazu kenne. Hmmmm! Weiß jetzt nicht ob ich das unbedingt lesen muss.
Oh, King hat kein Handy? O.O Ich hab letztens ein Interview mit Dave Eggers gelesen (“Der Circle”) und er hat zwar ein Handy, aber kein Smartphone und er möchte auch kein WLAN zuhause haben 😉 Er geht einmal die Woche in ein Internet Café um seine Mails zu checken hat er gesagt. Fand ich schon sehr bezeichnend, aber auch nicht überraschend, wenn man das Buch kennt. Wurde ja auch verfilmt…
Liebste Grüße, Aleshanee
Hi Aleshanee,
naja, wenn Du mich so direkt fragst, würd ich Dir eher von Puls abraten. Vor allem, wenn Du den Film kennst und weißt, welche „Überraschungen“ Dich erwarten. Da hat King deutlich bessere Bücher geschrieben.
Ein bisschen paranoid muss man glaub ich sein, um solche Bücher zu schreiben, oder? 😀
Viele Grüße
Frank
Ja, dann werd ich das wohl lassen. Ist ja nicht so dass es nicht noch genug andere Bücher von ihm gibt 🙂
Haha, ja paranoid und ich weiß nicht was sonst noch … aber manches Verhalten zeigt schon, wie sehr manche Menschen sich vom Handy/Smartphone beinflussen lassen, grade die junge Generation.
Da kam doch mal so ein Special mit Stephen King, ist schon ein paar Jahre her und soweit ich mich erinnere hat er gesagt, dass er manche Bücher in so einem “Rausch” geschrieben hat, dass er sich danach gar nicht mehr erinnern konnte, was er eigentlich geschrieben hat 😉
Ja, das sagt er immer wieder. Auch dass er wirklich zwei Personen war, als er als Bachmann Bücher geschrieben hat. Ich frag mich nur, wie das funktioniert, wenn er mit seinem Sohn oder einem anderen Autor schreibt. Ich höre nämlich gerade Der Talimann, den er zusammen mit Peter Straub geschrieben hat …
Ich denke, dass er in den Fällen dann “nüchtern” war?
Er hat ja schon ein sehr bewegtes Leben gehabt, aber da waren sicher die unterschiedlichsten Phasen dabei … mittlerweile ist er ja auch ruhiger geworden – aber ich denke mir schon, dass er ein sehr “interessanter” Mensch ist – ich weiß nicht, wie ich es anders bezeichnen soll. Diese ganzen bizarren Ideen sind schon bezeichnend; ich fänds mal mega interessant, mit ihm selbst zu sprechen, also mich zu unterhalten über Gott und die Welt 🙂