[Horror] Regulator

Stephen King hat eine sehr son­der­ba­re Beziehung zu Richard Bachman. Mit einem Augenzwinkern, aber doch immer noch viel Ernst, gibt es eine erstaun­lich aus­führ­li­che Biografie von dem Autor (sogar mit Foto), der 1985 an Pseudonym-Krebs starb. Es ist zufäl­lig das glei­che Jahr, in dem Kings Pseudonym bekannt wur­de. Diese Figur lies King aber nicht los, wes­halb er im Jahr 1994 ein Doppelpack schrieb. Zum einen “Desperation”, das er unter sei­nem eige­nen Namen ver­öf­fent­lich­te und zum ande­ren “Regulator”, das er kur­zer­hand zum Erbe von Bachman erklär­te und das von des­sen Witwe post­hum ver­öf­fent­licht wur­de.

Regulator ist auf eine Art und Weise geschrie­ben, die sei­nen Kritikern in die Hände spielt. Gespickt mit der­ben und vul­gä­ren Ausdrücken ist es zwar aus der all­wis­sen­den Erzählperspektive geschrie­ben, aber der Autor spricht den Leser immer wie­der direkt an. Neben der anzüg­li­chen Sprache fin­det sich in dem Buch ein Übermaß an Gewaltdarstellungen, die oft­mals etwas über­zo­gen wir­ken.

Vor allem zu Beginn des Buchs geht es drun­ter und drü­ber und der Leser weiß nicht so recht, was er mit dem Chaos anfan­gen soll. Verstärkt wird die­ser Eindruck durch unter­schied­li­che Einschübe, die mit der Handlung auf den ers­ten Blick nichts gemein haben. Nach und nach wird dem Leser offen­bart, was hin­ter dem Chaos steckt und die King-Leser füh­len sich wie­der hei­misch.

Ich habe ein paar Bücher von King gele­sen, in denen er es mit sei­nen aus­führ­li­chen Beschreibungen und Zeitsprüngen über­treibt. „Regulator“ gehört ein­deu­tig dazu. An vie­len Stellen bremst King sei­ne Leser regel­recht aus, wenn die Geschichte gera­de erst Fahrt auf­ge­nom­men hat und er irgend­ei­ne Art von Einschub oder von einer Nebenhandlung erzählt. Die Idee mit den Einschüben ist zwar recht gut, aber sie sind teils am fal­schen Ort plat­ziert wor­den.

Fazit

Es wird zwar auf­ge­klärt, was es mit dem Chaos auf sich hat, aber ich fin­de, dass King zu aus­schwei­fend sei­ne Erzählung auf­ge­baut hat. Er kommt gern vom Hölzchen aufs Stöckchen und macht gera­de auf­ge­baut Spannung dadurch kaputt. Dieser Roman gehört sicher­lich nicht zu sei­nen Glanzleistungen und muss mei­nes Erachtens auch nicht unbe­dingt gele­sen wer­den.

achtung explizite gewaltdarstellung
⚠️Achtung⚠️Dieses Buch ent­hält expli­zi­te Beschreibungen von Sex und Gewalt und ist somit nicht für min­der­jäh­ri­ge oder zart besai­te­te Leser geeig­net.
cover regulator

Titel: Regulator
Autor: King, Stephen (als Richard Bachman)
Genre: Thriller
Seitenzahl: 545
Verlag: Heyne Verlag

3/5

Originaltitel: Regulators
Übersetzer: Joachim Körber
Herkunft: USA
Jahr: 1996 / 1997 (org./dt.)

Die bei­den Bücher Regulator und Desperation hat Stephen King direkt hin­ter­ein­an­der geschrie­ben. Viele Ort und Figuren ähneln sich, so dass eini­ge behaup­ten, dass sie in Parallelwelten spie­len. Beiden Romanen ist aller­dings gemein, dass sie teils etwas lang­at­mig geschrie­ben sind. Erstaunlicherweise liest sich Desperation deut­lich flüs­si­ger als Regulator und ist in mei­nen Augen auch span­nen­der geschrie­ben. Vielleicht wohn­te in King ja tat­säch­lich eine ande­re Seele, als er als Richard Bachman schrieb?

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