„Shiver“ ist eine Anthologie unterschiedlichster Kurzgeschichten des japanischen Horror-Manga-Autors Junji Ito. Es ist nach „Uzumaki“ aus dem Jahre 2019 und „Gyo“ aus dem Jahr 2020 das dritte Buch von insgesamt neun geplanten Veröffentlichungen. Die Kurzgeschichten aus dem vorliegenden Band wurde allesamt vorher in Magazinen oder Zeitschriften einzeln veröffentlicht, bevor sie nun zueinander gefunden haben. Einen inhaltlichen Zusammenhang bieten diese Kurzgeschichten hingegen nicht.
Manchmal frage ich mich ja schon, was in den Köpfen der Autoren vorgeht, die solche Geschichten schreiben. In „Shiver“ lässt Junji Ito den Leser zumindest teilweise daran teilhaben, denn am Ende einer jeden Geschichte findet sich ein kurzes Statement vom Autor, wie er zur Geschichte gekommen ist und ein Abdruck aus seinem Skizzenbuch. Teils mit sehr erhellenden Erkenntnissen.
Die Kurzgeschichten wandeln irgendwo zwischen brutal, beklemmend und ekelerregend. Es sollte für jeden Horror-Fan etwas dabei sein. Die erzählten Geschichten sind dadurch relativ abwechslungsreich, obgleich mich eine Sache an den Geschichten stört. Oftmals gibt es zwar zum Ende hin eine Pointe, die aber den Sachverhalt nicht auflösen kann. Vieles lässt der Autor einfach unerklärt und löst sie nicht auf. Ein Umstand, auf den er hin und wieder in seinen Statements eingeht. Allerdings muss ich zu seiner Ehrenrettung sagen, dass manche Ideen so herrlich abstrus sind, dass es einfach schwierig wäre, sich dafür einen Hintergrund auszudenken.
Fazit
Zum Inhalt halte ich mich bewusst sehr bedeckt, denn ich mag es nicht zu spoilern, was bei Kurzgeschichten schnell passiert. Es gelingt Junji Ito zwar nicht immer, mich mit seiner Pointe vom Hocker zu reißen, aber dennoch haben seine Horror-Geschichten ihren Reiz und der Autor beeindruckt vor allem mit seinem Ideenreichtum. Eine sehr abwechslungsreiche Anthologie unterschiedlicher Kurzgeschichten, die einen jeden Manga-Horror-Fan erreichen dürfte.