[Horror] The Chill

“The Chill” ist eine klassische Geistergeschichte, die in einem interessanten Setting spielt und sich so zusammen mit dem spannenden Schreibstil von der breiten Masse abheben kann. Wobei “breite Masse” sicherlich ein zu großer Begriff für einen Horror-Roman ist.

Die Geschichte wird aus Sicht verschiedenster Figuren erzählt, die alle auf irgendeine Art und Weise etwas mit den Ereignissen rund um den fiktiven Chilewaukee-Stausee zu tun haben. Scott Carson spinnt dabei seine Handlungsfäden geschickt zu einer sehr spannenden Geschichte, die Vergangenheit mit der Gegenwart vereint. Es sollte klar sein, dass da, wo Geistern drinnen sind, auch das Übernatürlich nicht fehlen darf. Allerdings muss ich der Geschichte ein wenig übelnehmen, dass nicht alle Hintergründe hundertprozentig aufgeklärt werden. Und das bei einem Einzelband. Es ist aber nur ein kleiner fader Beigeschmack, der an dieser Stelle zurückbleibt.

Mir hat das Setting sehr gut gefallen. Ein großer Staudamm zeugt nicht nur von einer hohen Ingenieurskunst, sondern er strahlt auch etwas Bedrohliches aus. Wer schon mal vor einer solchen Mauer stand und sich dessen bewusst war, dass auf der anderen Seite ein sehr großer Wasserberg auf einen niedergehen würde, wenn diese bricht, weiß wovon ich spreche. Und genau dieses Gefühl greift der Autor auf und spielt ein wenig mit den Ängsten, wobei auch die Wahl der unterschiedlichen Figuren sehr passend ausgefallen ist, auch wenn vielleicht hier und da ein Klischee zum Einsatz kommen darf (ich sage nur drogenabhängiger Sohn des ortsansässigen Sheriffs).

Fazit

Ein in meinen Augen gut geschriebener bzw. erzählter Geisterroman mit einem hohen Spannungspotential und der ein oder anderen Überraschung. Der Autor beweist, dass auch mit bekannten Stilelementen und Klischees ein guter Horror-Roman entstehen kann.

Hinweis: In diesem Horror-Roman ist der Grad der Gewaltdarstellung relativ gering, weshalb ich auf eine entsprechende Triggerwarnung verzichte. Wer einen “Splatter-Roman” sucht, ist an dieser Stelle falsch (für den Fall, dass jemand mit dem Cover etwas anderes assoziiert.

Der Chilewaukee-Stausee ist eine Erfindung des Autors. Nicht jedoch das System der Wasserversorgung von New York. New York verbraucht tatsächlich um die fünf Milliarden Liter Wasser – pro Tag. Der Hudson und der East River sind zu salzhaltig, weshalb mit dem Wachstum der Stadt auch die Wasserversorgung wachsen musste. Und die kommt tatsächlich wie in dem Buch beschrieben aus dem Umland. Und wie in dem Buch beschrieben, sind große Stauseen angelegt worden, von denen große Tunnel das Wasser nach New York bringen. Eine schier wahnwitzige Umsetzung, um eine Stadt mit Wasser zu versorgen. Aber dafür sind die USA bekannt.

Warum der Autor einen erfundenen Stausee für seine Geschichte nutzt ist klar: Die versunkene Stadt gibt es in dieser Form nicht. Und die ist für die Geschichte nun mal essentiell.

buchcover

Titel: The Chill – Sie warten auf dich
Autor: Carson, Scott
Genre: Horror
Seitenzahl: 496
Verlag: Heyne Verlag

5/5

Originaltitel: The Chill
Übersetzer: Häußler, Marcel
Herkunft: USA
Jahr: 2020 / 2021 (org./dt.)

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Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren finden sich im Bereich “Über diesen Blog“.

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4 Kommentare

  1. Eine überzeugende Geistergeschichte … die muss auf jeden Fall zumindest mal auf die Wunschliste! Für die dunklen Monate xD

    Danke für die Vorstellung und einen schönen Tag!
    Liebste Grüße, Aleshanee

  2. Hallo Frank,

    ich hatte es schon im Blick und wollte mal die ersten Meinungen abwarten. Na, hier ist sie wohl die erste Meinung und daher wandert das Buch gleich auf die Wunschliste. Horror geht bei mir immer.

    Liebe Grüße & schönes Wochenende,
    Nicole

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