Ich lese e‑Comics! Eine Übersicht

Der Marktanteil von e‑Books liegt bei ca. 5% und stieg (evtl. Corona bedingt?) im ers­ten Halbjahr 2020 auf 7,5% (Quelle: Statista, Link wur­de 2024 gelöscht). Ja, der Anteil ist tat­säch­lich so gering, auch wenn hier und da der ein oder ande­re den Untergang des Prints pro­pa­giert. Der ist mit Sicherheit nicht in Sicht. Noch gerin­ger ist der Marktanteil der e‑Comics. Und zwar so gering, dass sie der­zeit in kei­ner Statitik erfasst wer­den. 

Dennoch hat es den Anschein, als sein sie auf dem Vormarsch. Nicht rasend schnell, aber (sehr) lang­sam und ste­tig. Ich möch­te in die­sem Beitrag auf die­se spe­zi­el­le Form des elek­tro­ni­schen Mediums ein­ge­hen und den Fragen nach­ge­hen, wel­che Anbieter es gibt und wie sich e‑Comics am Besten lesen.

In die­sem Beitrag ver­wen­de ich den Begriff Comic als Überbegriff ein­schließ­lich der Graphic Novels. In einem geson­der­ten Beitrag bin ich auf die Unterschiede zwi­schen einer Graphic Novel und einem Comic ein­ge­gan­gen.

Vorab aber ein paar Gedanken zum Format. Leider han­delt es sich bei den e‑Comics nicht um spe­zi­el­le elek­tro­ni­sche Versionen, son­dern ledig­lich um PDF-Pendants der Druckversionen, die auf ent­spre­chen­den Readern gele­sen wer­den kön­nen. Ich möch­te an die­ser Stelle nur kurz dar­über phi­lo­so­phie­ren, was alles mög­lich wäre, wenn ein e‑Comic mit diver­sen Funktionen auf­ge­wer­tet wird.

Das bes­te Beispiel hat­te die Zeitschrift GEO gelie­fert. Jahrelang wur­de via App ein erst­klas­sig und her­vor­ra­gend auf­ge­bau­tes e‑Magazin erstellt. Multimediale Inhalte gin­gen Hand in Hand mit den jour­na­lis­ti­schen Texten. Es war immer wie­der eine Freude, das e‑Magazin zu lesen. Aber der Aufwand rech­ne­te sich irgend­wann nicht mehr und auch die GEO wech­sel­te hin zu einer schnö­den PDF-Version und ist nun in bes­ter Gesellschaft zu allen ande­ren Zeitschriften und eben auch den Comics und Graphic Novels.

Hier liegt natür­lich der Hase im Pfeffer, denn ein e‑Comic auf einem klas­si­schen E‑Reader macht sicher­lich kei­nen Spaß. Es braucht schon ein pas­sen­des Endgerät. Zuerst aber ein Blick auf die unter­schied­li­chen Anbieter.

Die Anbieter

Als Teil des Amazon-Konzern gibt es comiXology schon seit 2007. Allerdings steht die­ser Dienst ein wenig in Konkurrenz zum haus­ei­ge­nen Kindle. Innerhalb des Angebots von Amazon wird es etwas unüber­sicht­lich. Nicht jedes Comic gibt es elek­tro­nisch, man­ches nur für die eine oder die ande­re Plattform und wie­der ande­re für bei­de.

Beziehen kann man die­se Comics sowohl über die Amazon-Seite als auch auf den Seiten von comiXology. Dort ist es etwas über­sicht­li­cher, da logi­scher­wei­se dort aus­schließ­lich die dort erhält­li­chen Comics ange­zeigt wer­den. Die Kindle-Comics kann man hin­ge­gen nur über die Amazon-Seite bezie­hen.

Vergleichsweise neu in Deutschland ist izneo. Dieser Anbieter mischt den Markt seit 2010 auf, in Deutschland erst seit 2019. Man merkt den Seiten des fran­zö­si­schen Anbieters durch­aus an, dass er noch wächst und die Webseite ste­tig ver­bes­sert.

Es gibt ver­ein­zelt wei­te­re Angebote und so man­cher Verlag ver­treibt sei­ne e‑Comics selbst (dort kann man dann das pdf käuf­lich erwer­ben). Wieder ande­re Verlage erwe­cken ledig­lich den Anschein als wür­den sie die Comics selbst ver­trei­ben, lei­ten dann aber doch zu izneo oder comiXology um.

Heißt: Ich habe kei­ne ech­ten Alternativen zu die­sen bei­den Anbietern gefun­den.

Durch die in Deutschland gel­ten­de Buchpreisbindung kos­ten die Bücher über­all gleich (zumin­dest für die ers­ten 18 Monate nach Erscheinen des Buchs). Der Unterschied zwi­schen den bei­den Anbietern liegt im Angebot. Auch wenn izneo auf­holt, so hat comiXology deut­lich mehr Comics in sei­nem Sortiment, was natür­lich dar­an liegt, dass comiXology schon län­ger am Markt ist. Neuerscheinungen fin­den sich für gewöhn­lich bei bei­den Anbietern. Einen wei­te­ren Unterschied gibt es hin­sicht­lich der Apps. Da wer­de ich nun im fol­gen­den Abschnitt näher ein­ge­hen.

Wie bin ich zu den e‑Comics gelangt? Das lag tat­säch­lich an dem Lock-Down im März 2020. Vor allem der Splitter Verlag hat­te sei­ner­zeit zahl­rei­che Comics und Graphic Novels ver­schenkt. Allerdings nicht als Print, son­dern als e‑Comic. Und das über die Plattform izneo. So bin ich dort gelan­det und habe das Angebot wie auch die Apps ken­nen­ge­lernt. Etwas spä­ter habe ich gese­hen, dass izneo Leser sucht, die Titel auch rezen­sie­ren möch­ten. So bin ich zu einem izneo-Topleser gewor­den.

Vorher hat­te ich direkt bei den Verlagen die jewei­li­gen Titel ange­fragt und habe die­se ent­we­der als Print oder in Form eines pdf zur Verfügung gestellt bekom­men. Nun fra­ge ich die Werke unab­hän­gig von den Verlagen an, kenn­zeich­ne die­se aber den­noch als Rezensionsexemplar.

Wenn ich einen Comic oder eine Graphic Novel kau­fe, dann grei­fe ich aber tat­säch­lich noch immer bevor­zugt zur gedruck­ten Version. Das liegt dar­an, dass ich meist Schmuck- und Sonderausgaben oder aber beson­de­re Werke käuf­lich erwer­be. Und die machen ein­fach mehr Spaß, wenn sie gedruckt in der Hand lie­gen.

Welche Endgeräte benötige ich zum Lesen von e‑Comics?

Es gibt meh­re­re Möglichkeiten, die e‑Comics zu lesen. Grundsätzlich ste­hen drei Varianten zur Verfügung: Entweder im Browser über eine in den Shops inte­grier­te Leseapp, mit­tels einer App auf dem Smartphone oder ähn­lich gro­ßen Geräten, wie z.B. die Nintendo Switch oder mit­tels App auf einem Tablet.

Beginne ich mit den Handys. Die Apps der unter­schied­li­chen Anbieter gibt es natür­lich für die­se Endgeräte. Das glei­che gilt für die Web-Reader, die gleich­falls in den Browsern der Mobiltelefone funk­tio­nie­ren. Wenn die Reader das Mobiltelefon rich­tig erken­nen und das Comic ent­spre­chend pro­gram­miert ist, so wer­den nicht die Comic-Stripes ange­zeigt, son­dern die ein­zel­nen Fenster der Stripes. Das funk­tio­niert natür­lich nicht bei groß­flä­chi­gen Bildern. So oder so soll­te klar sein, dass Smartphones und e‑Reader kaum geeig­net sind, e‑Comics zu lesen, auch wenn die­se auf den Geräten dar­ge­stellt wer­den kön­nen. Das gilt im Übrigen für alle Geräte mit klei­nen Displays wie z.B. der Nintendo Switch, auf dem die e‑Comics eben­so ange­zeigt wer­den kön­nen.

Wenn das e‑Comic nicht ide­al für ein Endgerät for­ma­tiert wur­de, dann macht es selbst auf einem iPad nicht sehr viel Spaß. Vor allem bei den groß­flä­chi­gen dop­pel­sei­ti­gen Bildern ist es sehr trau­rig, wenn kei­ne Doppelseite dar­ge­stellt wer­den kann, so wie es bei den Comics von “Der dunk­le Turm” der Fall ist. In einem geson­der­ten Beitrag bin ich auf die­se Besonderheit ein­ge­gan­gen.

ddt ebook

Es braucht also ein Gerät mit mehr sicht­ba­rer Fläche und einer grö­ße­ren Auflösung. Meiner Erfahrung nach soll­ten es schon min­des­tens 10 Zoll sein mit einer ent­spre­chend hohen Auflösung. Kommt das 10-Zoll-Tablet mit einer Auflösung von ledig­lich 1280 × 800 Pixeln, so ist das Lesen von e‑Comics kein Vergnügen (aber immer­hin bes­ser als mit dem Smartphone). Eine Auflösung von min­des­tens 2560×1600 (Samsung) oder 2224 x 1668 (Apple) soll­te es schon sein, damit die e‑Comics auf einem Tablet adäquat ange­zeigt wer­den. Allerdings wer­den je nach e‑Comic auch die­se Displays zu klein und der Leser muss häu­fig rein- oder raus­zoo­men.

Die Apps von izneo und comixolo­gy funk­tio­nie­ren auf den Tablets ähn­lich. Eine dop­pel­sei­ti­ge Ansicht ist eben­so mög­lich, wie eine Einzelseitenansicht. Beide funk­tio­nie­ren sowohl im Hoch- wie auch im Querformat.

Überaus zu emp­feh­len sind für e‑Comics gro­ße Monitore. Je grö­ßer und je höher die Auflösung, des­to bes­ser. Schon ein 27-Zoll-Monitor reicht aus, um ein e‑Comic ordent­lich zu lesen. Widescreen bringt hin­ge­gen kei­ne wei­te­ren Vorteile, es sei denn man liest das Comic im Fenster und macht sich direkt Notizen in einer Schreibanwendung, die sich direkt dane­ben befin­det.

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Ein e‑Comic auf einem Widesreen-Monitor: Platz für Comic und einem Textverarbeitungsfenster

Preise

In der Buchblogger-Szene wird gern über Buchpreise debat­tiert und nicht sel­ten emp­fin­den die Leser die Preise als zu hoch. Insbesondere Comics und Graphic Novels schre­cken vie­le Leser auf­grund des hohen Preises ab. Wer aller­dings ein sol­ches Buch in den Händen hält, wird schnell ver­ste­hen, wes­halb die­se Bücher deut­lich teu­rer sind als Romane.

Die Seiten sind meist dicker und hoch­wer­tig bedruckt. Für gewöhn­lich zudem nicht nur in schwarz-weiß, son­dern in Farbe. Die Bindungen die­ser Bücher (vor allem bei Graphic Novels) sind oft­mals sehr hoch­wer­tig.

Das ist dann auch der Grund, wes­halb in die­sem Sektor e‑Comics deut­lich güns­ti­ger sind als die gedruck­ten Varianten. Übrigens ganz im Gegensatz zu Romanen, wo e‑Books nicht wirk­lich güns­ti­ger sind als die Prints.

Nun muss jeder Leser selbst ent­schei­den, ob er lie­ber eini­ges an Geld spart und elek­tro­nisch liest oder ob er lie­ber mehr aus­gibt und ein hoch­wer­ti­ges Buch in den Händen hält.

Mein Fazit

Es funk­tio­niert. Auch Comics und Graphic Novels las­sen sich sehr anspre­chend elek­tro­nisch lesen. Ich emp­fin­de e‑Comics als ein sehr mir zuträg­li­ches Angebot. Ich lese näm­lich die Bücher oft­mals maxi­mal zwei, drei Mal, sehr oft auch nur ein­mal. Ich weiß, dass ande­re Leser die Comics sehr viel öfter lesen.

Zudem lese ich so oder so viel lie­ber elek­tro­nisch, ganz ein­fach, weil mir der Platz für die gan­zen Bücher aus­geht. Bei über 100 Büchern im Jahr wüss­te ich mitt­ler­wei­le nicht wohin mit dem gan­zen Papier.

Als gute Lesegeräte haben sich bei mir das iPad und ein gro­ßer 35-Zoll- bzw. 27-Zoll-Monitor eta­bliert. Dort lese ich die e‑Comics ent­we­der in den ent­spre­chen­den Apps oder als pdf.

Als Quelle für mei­ne Comics und Graphic Novels nut­ze ich haupt­säch­lich die bei­den deut­schen “Comic-Platzhirsch-Verlage” Panini und Splitter sowie das Angebot von Izneo.

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