Im finnischen Original heißt dieses Buch „Radio Popov“. Und das hat einen Grund. Alexander Stepanowitsch Popow entwickelte ein Gerät für die Detektion von Blitzentladungen. Ein ähnliches Gerät nutzte Guglielmo Marconi für den Bau des ersten Radios, das er sich (im Gegensatz zu Popow) patentieren ließ und im weiteren Verlauf seines Lebens weiterentwickelte und 1909 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet wurde.
Weshalb ich das so ausführlich schreibe? Weil das Gerät von Alexander Popow in diesem Buch eine entscheidende Rolle spielt. In diesem Buch geht es um den neunjährigen Alfred, der allein von seinem Vater erzogen wird. Dieser ist jedoch oft auf Dienstreise und vernachlässigt seinen Sohn. Deshalb wird er als „vergessenes Kind“ von Amanda aufgespürt, die die vergessenen Kinder unterstützt. Eines Nachts lauert Alfred ihr auf und es entwickelt sich eine besondere Freundschaft, die u.a. darin mündet, dass sie einen Radiosender ins Leben rufen, der eine Hilfestellung für andere vergessene Kinder ist. Und der Sender ist der Entwurf von Popow.
Der Verlag wirbt damit, dass dieses Buch in kurzen Kapiteln und in einer klaren Sprache geschrieben wurde. Das habe ich nicht so empfunden. Als Zielgruppe werden Kinder ab neun Jahren angesprochen, also ungefähr Drittklässler. Meiner Meinung nach fordert dieses Buch Leser mit einer guten Leseerfahrung. Auch wird die Geschichte recht genügsam und spannungsarm erzählt. Dies passt zwar zur Weihnachtszeit, konnte meine Kinder nicht abholen. Der Beginn war zwar noch recht spannend, aber im Mittelteil flachte die Erzählung ab. Und Kinder brechen Bücher dann erbarmungslos ab. Ich habe sie zu Ende gelesen, so dass ich zwar sagen kann, dass es zwar eine schöne Geschichte ist, halte sie aber für kleinere Kinder eher ungeeignet.
Fazit
Es ist in der Tat eine schöne, ruhig erzählte Geschichte, die meiner Einschätzung nach eher für ältere Kinder geeignet ist (je nach Leseerfahrung versteht sich). Auch müssen die Kinder für ruhigere Geschichten empfänglich sein, damit sie dieses Buch bis zum Ende lesen und das schöne Ende erfahren.
Titel: Die Stadt der kleinen Wunder
Autor: Portin, Anja
Illustrator: van der Zalm, Jade
Genre: Kinderbuch
Lesealter: ab 9 Jahre
Seitenzahl: 304
Verlag: arsEdition
Originaltitel: Radio Popov
Übersetzer: Moster, Stefan
Herkunft: Finnland
Jahr: 2020 / 2023 (org./dt.)
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Hi Frank!
Der Titel und das Cover haben mich jetzt direkt angesprungen, und die Idee dahinter klingt wirklich sehr schön! Schade dass es dann etwas nachlässt und deine Kinder nicht mehr mitfiebern konnten. Da muss man schon den richtigen Ton treffen bei Kids in dem Alter, was ich mir echt schwierig vorstelle.
Liebste Grüße, Aleshanee