[Kochbuch] Just add Love

Jetzt ist es doch pas­siert und ich stel­le hier ein Kochbuch vor. Das aber nur, weil es im Rahmen des Netgalley Sachbuchfrühlings bewor­ben wur­de und weil der Titel mich neu­gie­rig gemacht hat, ob sich tat­säch­lich Gerichte fin­den las­sen, von denen auch unse­re Kinder etwas essen.

Um es vor­weg zu neh­men: Das Buch ist nichts für Anfänger und wird geprägt von einer sehr stol­zen Mutter, die in geho­be­nen Verhältnissen lebt. Auch sind vie­le Gerichte nur bedingt “kind­ge­eig­net” und es wird kaum auf die Besonderheiten von Kinderessen ein­ge­gan­gen.

Nichts für Anfänger

Das schrei­be ich des­halb, weil sich in den Gerichten ver­gleichs­wei­se vie­le Exoten wie­der­fin­den und weil rela­tiv viel Superfood ver­wen­det wird. Hier muss der Kochende wis­sen, wie die­se Nahrungsmittel umgan­gen wer­den kön­nen und wel­che Alternativen es gibt. Im ein­lei­ten­den Teil schwärmt die Autorin zwar von Nachhaltigkeit, ver­wen­det aber in mei­nen Augen viel zu vie­le Zutaten, die von weit­her impor­tiert wer­den (auch wenn sie sagt, bevor­zugt regio­na­le Produkte zu ver­wen­den).

In den Gerichten fin­det sich sehr viel Sellerie, der nicht nur sehr geschmacks­in­ten­siv ist, son­dern auch bei unse­ren Kindern gar nicht gut ankommt. Das glei­che gilt übri­gens für Kümmel oder Kokosnuss-Produkte. In den meis­ten Rezepten kann man die­se Zutaten ein­fach weg­las­sen.

Wenn ich dies alles berück­sich­ti­ge, so fin­den sich in dem Buch tat­säch­lich eini­ge Gerichte, die zumin­dest ein paar inter­es­san­te Ideen lie­fern, wie die eige­ne Küche etwas auf­ge­peppt wer­den kann. Allerdings sind die Angaben in den Gerichten etwas mit Vorsicht zu genie­ßen. Vor allem die Zubereitungszeiten sind oft­mals län­ger als ange­ge­ben, da die Autorin gern auf vor­ge­fer­tig­te Zutaten setzt, die aber auch gekocht wer­den möch­ten. Zudem sind die Gerichte teil­wei­se recht kalo­rien­reich und zumin­dest in mei­nen Augen nicht unbe­dingt gesund. Dass raf­fi­nier­ter Zucker schlech­ter sein soll als ande­re Zuckerarten ist eine Binsenweisheit. Allein durch die Verwendung von Ahornsirup wird ein Gericht nicht gesund.

Die Tipps die die Autorin dem Leser gibt, sind ein wenig an unse­rer Kinderrealität vor­bei­ge­dacht. Allein bei der Lektüre des Wochenplan, der Struktur in das Leben der Kinder bzw. Familie brin­gen soll, fra­ge ich mich, wie wir das ohne Privatlehrer im hei­mi­schen Haus umset­zen sol­len, da wir weder Privatlehrer noch ein eige­nes Haus haben.

Wer ger­ne auf Superfood ver­zich­ten möch­te, kann anstel­le von Chia-Samen Leinsamen ver­wen­den. Geschmacklich unter­schei­den die sich kaum, in den Gerichten fällt der Unterschied kaum auf. Die Goji-Beeren las­sen sich gut durch schwar­ze Johannisbeeren oder Sanddorn erset­zen, ändern dann aber den Geschmack der Rezepte. Hier muss man ein biss­chen expe­ri­men­tie­ren. Das gleich gilt, wenn Acai-Beeren durch Heidelbeeren, Holunderbeeren, blaue Trauben oder Rotkohl ersetzt wird. Noch mehr Kochgespür wird benö­tigt, wer Avocados mit Walnüssen ersetzt. Wieder deut­lich ein­fa­cher ist die Nutzung von Hafer und Hirse anstel­le von Quinoa.

Anstelle von Panko (japa­ni­sche Semmelbrösel, die es sicher nicht in jedem Supermarkt gibt) kann selbst­ge­mach­tes Paniermehl ver­wen­det wer­den. Dafür Brot und Brötchen, die zum Essen zu hart gewor­den sind, an der Luft durch­trock­nen und in einem Mixer zer­klei­nern. Durch die unter­schied­li­chen Brot- und Brötchensorten gibt es einen ganz eige­nen Geschmack.

Fazit

In die­sem Buch fin­den sich schluss­end­lich ein paar Anregungen und Ideen, die aber alle ein wenig abge­än­dert wer­den müs­sen, um wirk­lich nach­hal­tig bzw. gesund zu sein. Über Geschmack lässt sich sicher­lich strei­ten, aber an vie­len Stellen fand ich das Buch etwas rea­li­täts­fremd. Zudem wur­den zu vie­le exo­ti­sche Zutaten ver­wen­det, die alles ande­re als nach­hal­tig sind, was einen inkon­se­quen­ten Gesamteindruck hin­ter­las­sen hat. Für ein paar Anregungen ist das Buch okay, als Vorlage zum Nachkochen in mei­nen Augen eher unge­eig­net.

cover just-add-love

Titel: Just add Love: Gesunde Familienküche für Klein und Groß
Autor: Meyer-Wölden, Alessandra
Genre: Kochbuch
Seitenzahl: 192
Verlag: Gräfe und Unzer Verlag

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Herkunft: Deutschland
Jahr: 2020

Sachbuchfruehling-Buch-Bingo-2

Dieses Buch macht mit beim Buch-Bingo im Rahmen des Netgalley SachbuchFrühlings (wur­de mir aller­dings nicht als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt) und zählt für die bei­den Felder “DIY” und “Von einem berühm­ten Autor”.

Dieses Buch wur­de mir freund­li­cher­wei­se vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren fin­det sich auf der Verlagsübersichtsseite.

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