[Krimi] Das Buch des Totengräbers

Das Gespann aus Totengräber und Inspektor ist schon sehr ungewöhnlich. Oliver Pötzsch startet eine neue Serie mit diesen beiden Hauptfiguren, die in der Gesellschaft wenig Sympathie empfangen. Ebenso wenig wie beim Leser muss ich gestehen, denn die beiden sind schon recht skurril bzw. eigenbrötlerisch.

Leopold von Herzfeldt macht bei seinem Dienstantritt direkt zu Beginn alles falsch, was er nur falsch machen kann. Allerdings ist es sehr erfrischend, dass dieses Mal kein gescheiterter Mensch die Ermittlungen übernehmen muss, sondern einfach nur ein Anfänger, der sich vom Regen in die Traufe begibt.

Dieser Kriminalroman lebt aber nicht nur von seinem merkwürdigen Ermittlergespann, sondern von der Atmosphäre eines Wiens im 19. Jahrhundert. Es ist ergo ein historischer Krimi, von dem der Deutschsprachige sehr viel über Österreich bzw. Wien lernen kann. Sind die Figuren manchmal unsympathisch und tollpatschig, so ist die historische Atmosphäre überaus gelungen. Da ich das Buch als Hörbuch gehört habe, gebürtig sehr viel der geschaffenen Atmosphäre nicht dem Autor, sondern dem Sprecher Hans Jürgen Stockerl. Er spricht das Buch sehr authentisch ein und schafft es, das Wienerische zum Leser zu transportieren. Allein schon deshalb ist das Buch hörenswert.

Inhaltlich packt Pötzsch sehr viel in seinen Roman. Allerdings macht er das so geschickt, dass ich nicht sage, als wäre das Buch ein wenig überladen, sondern er packt die diversen Vorfälle zu einem spannenden Gesamtpaket. Das ein oder andere mag vielleicht ein wenig dick aufgetragen sein (vor allem die Passagen rund um die Familie Strauß), aber in Summe war es sehr unterhaltsam, die unterschiedlichsten Facetten der Stadt und der damaligen Gesellschaft kennenzulernen.

Hin und wieder werden einige Beschreibungen etwas grenzwertig, aber nie derart brutal und blutig, als dass ich explizit davor warne. Dennoch gibt es gepfählte Frauen und abgetrennte Köpfe. Aber keine Sorge, der Krimi driftet nicht in den Splatterbereich ab.

Fazit

Dieses Hörbuch ist sehr gut eingesprochen worden, weshalb ich es allein schon deshalb jedem Krimifreund ans Herz legen kann. Es ist atmosphärisch gelungen und nicht nach Schema F eines typischen Krimis mit den üblichen Stereotypen bestückt. Es ist mal was anderes und das hat mir persönlich recht gut gefallen. Wer zudem hier und da Absonderlichkeiten der damaligen Zeit gern in Krimis sieht, ist bei diesem Buch genau richtig.

buchcover

Titel: Das Buch des Totengräbers
Autor: Pötzsch, Oliver
Sprecher: Stockerl, Hans Jürgen
Genre: Hörbuch / Krimi
Hörzeit: 15 Stunden und 12 Minuten
Verlag: HörbucHHamburg HHV GmbH
Print: Ullstein

4/5

Herkunft: Deutschland
Jahr: 2021

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2 Kommentare

  1. Hi Frank!

    Freut mich dass dir der Band gefallen hat! Kleine Kritikpunkte hatte ich auch, aber insgesamt ein spannender Auftakt 🙂
    Ich mag ja seine Henkerstochter Reihe sehr und auch der Spielmann war ein phantastisches Buch!

    Liebste Grüße und schönes Wochenende!
    Aleshanee

    1. Hi Aleshanee,
      so viel habe ich vom Autor noch gar nicht gelesen – es gibt einfach zu viele produktive Autoren und zu wenige Stunden, die ich zum Lesen zur Verfügung habe 😉

      Viele Grüße
      Frank

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