[Krimi] Das Flüstern der Puppen

Es ist klar, dass sich Autoren in der deut­schen Krimilandschaft irgend­wie von der Masse abhe­ben müs­sen, damit ihre Werke wahr­ge­nom­men wer­den. Für mei­nen Geschmack schie­ßen man­che Autoren dafür viel zu weit über das Ziel hin­aus. Wieder die­ser Krimi von Gunnar Schwarz.

Jede zwei­te deut­sche Ermittlerin heißt Lena, deren Beziehung natür­lich zer­rüt­tet ist. Das ist deut­scher Polizei-Standard. Zusätzlich hat sie ihre Mutter und jün­ge­re Schwester bei einem Autounfall ver­lo­ren. Aber nicht nur das. Sie hat in der Vergangenheit zusätz­lich einen Kollegen ver­lo­ren, der vor ihren Augen ver­brann­te. Da Brandopfer in den deut­schen Landen sehr geläu­fig sind, ist natür­lich auch das ers­te Opfer, zu des­sen Obduktion sie geru­fen wird, ein sol­ches.

Ihr neu­er Partner hat nicht ganz so viel erlebt, bis dar­auf, dass sei­ne ehe­ma­li­ge Partnerin ent­führt, miss­han­delt und miss­braucht wur­de. Ich fin­de ja, dass die deut­schen Ermittler immer der­art viel erlebt haben, dass es für meh­re­re Leben aus­reicht.

Das Duo wird auf eine Mordserie ange­setzt, bekommt vom ers­ten Tag immensen Druck von ihrem Vorgesetzten, der wohl sei­ner­seits viel Druck von oben bekommt. Dadurch fühlt sich vor allem Lena, aus des­sen Perspektive der Krimi haupt­säch­lich geschrie­ben wur­de, dazu genö­tigt, Fehler zu machen, deren Tragweite sie sich bewusst ist und in Kauf nimmt. Warum auch immer.

Ich fin­de es erwäh­nens­wert, dass auch behin­der­te Menschen Einzug in die Romane erhal­ten. Jetzt müss­te in einem nächs­ten Schritt die quer­schnitts­ge­lähm­te Frau noch als toug­he Mutter dar­ge­stellt wer­den, die ihren Alltag mit Kind pro­blem­los zu meis­tern weiß.

Eingesprochen wur­de das unge­kürz­te Hörbuch von Michael Grimm, des­sen Stimme lei­der nicht immer in glei­cher Lautstärke wie­der­ge­ge­ben wur­de. Vor allem sein Geflüstere war zu lei­se und zu mono­ton. Auch beton­te er so man­chen Satz manch­mal etwas zu extrem für den Kontext des Textes. In Summe hat er mir nicht son­der­lich gut gefal­len, was ein wenig zu die­sem Hörbuch passt, das ich bes­ten­falls an Krimifreunde emp­feh­len kann.