Enola Holmes ermittelt wieder. Dieses Mal geht sie einer Entführung nach, die ihre Spuren weit in die Vergangenheit ausstreckt. Daneben gibt es klitzekleine Häppchen zur übergeordneten Handlung, was mit ihrer Mutter geschehen ist. Und selbstverständlich gibt es ein weiteres kurzes Wiedersehen mit ihrem berühmten Bruder Sherlock.
Es ist diesem Comic anzumerken, dass er sich an ein junges Publikum richtet. Ebenso wie die vorhergehenden Bücher. Die Aufklärung des Falls ist nicht sonderlich komplex und die Art und Weise, wie Enola den Spuren folgt, ist vergleichsweise einfach und damit auch für eine unbelesene Zielgruppe leicht verständlich. Passend dazu ist der Comic wieder sehr farbenfroh und fast schon verspielt gezeichnet, so dass eine lockere und freundliche Atmosphäre entsteht. Auch wenn es hier einen Kriminalfall zu lösen gibt.
Die anderen vier Comics muss der Leser zwar nicht kennen, aber es hilft zu verstehen, weshalb Enola sich so geheimnisvoll verhält und warum sie ihrem Bruder aus dem Weg geht. In diesem Comic neu umgesetzt sind die Hinweise, die bei den Ermittlungen helfen. Diese werden als kleine Kästchen den speziellen Orten zugeordnet. Eine gute Idee, die die Erzählstruktur ein wenig auflockert.
Wer dann doch den Faden verloren hat, der kann am Ende in Enolas Notizen blättern, in denen ein paar Hintergründe zum vorliegenden Fall aufgeführt sind. Mir ist nicht bekannt, ob die Autorin ganz bewusst die Handlung bis zum Krimkrieg (von 1853 bis 1856) reichen lässt.
Allerdings erschien das Buch schon 2009, also noch vor der russischen Besetzung der Krim (seit 2014) und noch vor dem russischen Angriffskrieg auf Russland (seit 2021). Die Krim war aber immer schon ein Zankapfel zwischen Russland und dem Rest der Welt, wenn man betrachtet, dass die Krim zum ersten Mal 1783 vom damaligen russischen Reich annektiert wurde.
Fazit
Ich finde die leichte Atmosphäre, die von der sympathischen Figur Enola Holmes ausgeht, sehr angenehm, auch wenn ich vielleicht nicht mehr zur Zielgruppe dieser Comics gehöre. Aber die Art und Weise, wie die junge Detektiv die Fälle löst, ist sehr ansprechend, auch wenn mein Gehirnabschnitt zum Lösen von Rätseln nur wenig gefordert wurde.