[Kunst] Female Photographers Org

Ach, schon wieder so ein Feministinnen-Kram? Hat die Gesellschaft nicht schon genug für die Gleichstellung getan und werden nicht gar die Männer mittlerweile benachteiligt? Ein Bild sagt mehr als Tausend Worte. Und die Fotografien dieses Bildbands beantworten diese Fragen tausendfach. Aber nicht nur das, denn die Ziele der Fotografinnen, die sich zum Kollektiv »Female Photographers Org« zusammengeschlossen haben, gehen weiter. Sie rufen zum bildlichen Dialog über Körper und deren Wahrnehmung auf.

Erhöhung der Sichtbarkeit

In vielen Bereichen gibt es noch immer eine männliche Dominanz. So auch innerhalb der Fotografie, wo es schon fast zur Regel geworden ist, dass die Frau vor und Mann hinter der Kamera steht. Frauen sind in diesem Bereich der künstlerischen Entfaltung unterrepräsentiert, was das Kollektiv ändern möchte. Dafür organisieren sie unter dem titelgebenden Namen »Female Photographers Org« eigene Ausstellungen und nun auch den über eine Kickstarter-Kampagne finanzierten Auftaktband “The Body Issue”.

Dieser fotografische Dialog entfaltet sich in diesem Buch auf unterschiedliche Art und Weise. Manche Fotos sind gesellschaftskritisch, andere hinterfragen die scheinbare Normalität und wieder andere sind einfach nur großartig. Wie z.B. die Fotoserie “Endangered” von Tamara Dean (einfach mal im Netz suchen), aus der sich einige Fotos in dem Buch wiederfinden.

Allen Fotos ist gemein, dass “normale” Menschen vor der Kamera stehen. Damit meine ich Menschen wie Du und ich und keine dürren kurz vor der Magersucht stehende Frauen und Männer. Es werden ebenso Mädchen wie reifere Personen zum Motiv. Bei manchen Kompositionen musste ich als Leser innehalten, um den Inhalt zu erfahren, andere sind zeitgenössisch modern.
In dem Fotoband findet sich vergleichsweise wenig Text, der nicht aus dem Englischen übersetzt wurde. Ich denke aber, dass der Text auch mit geringen Englischkenntnissen verständlich ist.

Fazit

Dieser erste Fotoband ist durchweg sehr gelungen. Die Fotografien sind sehr abwechslungsreich und regen tatsächlich zum Nachdenken und zum Dialog an. Die Fotos machen auf jeden Fall deutlich, dass Fotokunst geschlechterneutral ist. Es macht keinen Unterschied, welches Geschlecht der Fotograf hat. Es ist die Kreativität des Künstlers, die die Aussage in das Foto platziert. Und dies haben die Künstlerinnen dieses Fotobuchs hervorragend umgesetzt.

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Titel: Female Photographers Org: The Body Issue
Autor: Biondi, Elisabeth (Hrsg.); Lewis, Emma (Text); Kolb, Karin (Graphic Design)
Genre: Fotografie
Seitenzahl: 144
Verlag: Hatje Cantz Verlag

5/5

Herkunft: Deutschland
Jahr: 2020

Links zu den unterschiedlichen Projekten:

Logisch, die Kickstarter-Kampagne ist beendet. Aber dennoch finden sich auf der Seite des Projekts (Seite nicht mehr online) zahlreiche Informationen und einige Fotografien, von denen es auch einige ins Buch geschafft haben.

Auf der Homepage des Hatje Cantz Verlags finden sich gleichfalls ein paar Hintergrundinfos und ein Blick ins Buch.

Und natürlich gibt es auf der Titelgebenden Webseite einige Infos zu dem Buch, obgleich die Seite durchaus mit etwas mehr Inhalt gefüllt werden könnte.

Die Fotografinnen des Projekts sind: Bex Day, Haley Morris-Cafiero, Katharina Bosse, Maggie Steber, Meklit Fekadu, Jennifer Greenburg, Jocelyn Lee, Lilly Urbat, Kirsten Becken, Claudia Holzinger, Jessica Barthel, Caro Siegl, Oriana Layendecker, Nora Lowinsky, Hanna Mattes, Veronika Faustmann, Katya Abedian, Paula Winkler, Marzena Skubatz, Qiana Mestrich

In dem Buch finden sich gleichfalls Fotografien folgender Gast-Künstlerinnen: Brandy Eve Allen, Brittney Cathey-Adams, Mary Chen, Tamara Dean, Peyton Fulford, Yushi Li Dita Pepe, Lotte van Raalte, Chanell Stone

Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren findet sich auf der Verlagsübersichtsseite.

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