[Ratgeber] 88 Tipps gegen Depressionen und Burnout

Wenn ich mir das Titel-Sammelsurium die­ses Buchs anschaue, dann wer­den die Erwartungshaltungen hoch gesteckt. Ich soll anhand von 88 Tipps die Ursachen für Depressionen und Burnout erken­nen, wie ich mich vor­beu­gend ver­hal­ten kann, um ein Ausbrechen zu ver­hin­dern, mei­ne Seele stär­ken und schluss­end­lich mei­ne Selbstheilungskräfte akti­vie­ren. Am Ende ist mei­nes Erachtens davon nicht viel übrig geblie­ben.

Dr. med. Ulrich Strunz führt Depressionen auf Entzündungen zurück und pos­tu­liert sogar, dass jede chro­ni­sche Erkrankung auf Entzündungsprozesse zurück­zu­füh­ren sind (nein, sind sie nicht). Somit zielt er in sei­nen 88 Tipps auch haupt­säch­lich dar­auf, die­sen Entzündungen ent­ge­gen­zu­wir­ken. Ein Grund, wes­halb das Wort „Entzündung“ bei­nah 260 Mal geschrie­ben steht. Der Autor führt den Leser mit meh­re­ren Kapiteln durch das Buch. Er beginnt damit, den Leser zu sen­si­bi­li­sie­ren, wie Depressionen ent­ste­hen kön­nen und gibt eini­ge Infos zu den Symptomen. Wenn ich es auf die Goldwaage lege, dann sind man­che Tipps gar kei­ne Tipps, son­dern Beschreibungen.

Einen sehr gro­ßen Teil sei­nes Buchs wid­met er der Ernährung. Er erklärt, wel­che Bausteine der Ernährung das Ausbrechen der Erkrankung för­dern kön­nen oder die­ser ent­ge­gen­wir­ken. Vor allem in die­sem Teil des Buchs bin ich etwas irri­tiert gewe­sen. Und das an meh­re­ren Stellen. Es kommt schon sel­ten vor, dass ein Mediziner die Behauptung auf­stellt, dass eine aus­ge­wo­ge­ne Ernährung nicht aus­rei­chend ist, wes­halb er zur Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln rät. Auch stellt er die These auf, dass ein gewis­ses Maß an Fleischkonsum not­wen­dig ist. Und kommt schluss­end­lich zum Schluss, dass die Low-Carb-Ernährungsmethode einer Depression oder einem Burnout am ehes­ten ent­ge­gen­steu­ert. Immerhin sagt er mehr­mals, dass der Leser doch bit­te zuerst sein Blut ana­ly­sie­ren las­sen sol­le und Rücksprache mit einem Arzt hält.

Es ste­hen für mein Gefühl viel zu vie­le Lebensmittelmythen in die­sem Buch und kei­ner­lei Warnung davor, dass man mit einer Überdosierung der Nahrungsergänzungsmittel sei­nem Körper auch scha­den kann. Wer sich das Angebot aber mal näher betrach­tet, wird fest­stel­len, dass es sehr vie­le hoch­do­sier­te Präparate gibt. Und wenn der Arzt es nicht macht, so war­ne wenigs­tens ich davor, sol­che Präparate zu neh­men, auch wenn die­se frei­ver­käuf­lich sind.

Der Part mit der Stärkung der Seele und der Aktivierung der Selbstheilungskräfte wird hin­ge­gen sehr stief­müt­ter­lich behan­delt. Dabei wäre doch die­ser Aspekt viel wich­ti­ger.

Fazit

Der Autor Dr. med. Strunz redu­ziert die Depression und den Burnout auf Entzündungen und ver­mit­telt den Eindruck, als kön­ne eine Nahrungsumstellung und Bewegung eine Heilung her­bei­füh­ren. Selbstredend gibt es in dem Buch auch eini­ge Hinweise, die ich gut und hilf­reich fand, aber der Großteil der Tipps füh­ren mei­nes Erachtens nicht zum Ziel und sind irre­füh­rend. Meine Erwartungen an das Buch bzw. an das Thema konn­te der Autor lei­der nicht erfül­len.

cover

Titel: 88 Tipps gegen Depressionen und Burnout: Körperliche Ursachen erken­nen – die Seele stär­ken und schüt­zen – Wie Sie vor­beu­gen und Ihre Selbstheilungskräfte akti­vie­ren kön­nen
Autor: Dr. med. Strunz, Ulrich
Genre: Medizin / Depressionen
Seitenzahl: 256
Verlag: Heyne Verlag

Herkunft: Deutschland
Jahr: 2024

Wer bei sich selbst oder einem Angehörigen Merkwürdigkeiten ent­deckt, die auf eine Depression oder gar einen bevor­ste­hen­den Selbstmord hin­deu­ten, der wen­de sich an die kos­ten­frei­en Nummern der Notfall-Seelsorge und Suizid-Prävention:

0800 111 0 111 (ev)
0800 111 0 222 (rk)
0800 111 0 333 (für Kinder und Jugendliche)

Noch mehr Informationen und Hilfsangebote für Betroffene fin­den sich im Internet unter suizidprophylaxe.de

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Dieses Buch wur­de mir freund­li­cher­wei­se vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren fin­den sich im Bereich “Über die­sen Blog”.

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