[Sprachkapriolen Nr. 2] Jesus war divers!?

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Lesen ist ein Hobby von mir. Ich bin kein Sprachwissenschaftler und habe auch kei­ne Germanistik stu­diert. Dennoch stol­pe­re ich über sehr merk­wür­di­ge Auswüchse der “Vergenderung” der deut­schen Sprache. Schon im vori­gen Jahr hat­te der “Verein deut­sche Sprache” dazu auf­ge­ru­fen, mit dem Gender-Unfug auf­zu­hö­ren (sie­he auch mein Beitrag dazu “Der Gender-Unfug”).

Welche Stilblüten eine der­ar­ti­ge Diskussion her­vor­bringt zeigt die im Dezember von der KJS initi­ier­te Gott*-Kampagne, mit der für ein neu­es Gottesbild gewor­ben wer­den möch­te, wobei mir nicht so ganz klar war, dass bis zu die­ser Kampagne der christ­li­che Gott ein Geschlecht gehabt haben soll­te.

Zusätzlich wird in die­ser Kampagne mit dem Hashtag #whois­god­to­day ein wenig “ged­eng­lished”, aber das ist ein ande­res Thema (pas­send dazu wur­de in das Oxford English Dictionary das Wort “Currywurst” auf­ge­nom­men – es geht auch anders her­um).

Wie weit sich die Christen von der eigent­li­chen Botschaft ent­fer­nen kön­nen, zeigt der Genderstern für Jesus. Es gibt also nicht nur einen Gott*, son­dern auch einen Jesus*. Und immer mehr Gemeinden sprin­gen auf den Zug auf, als wenn eine “Vergenderung” Gottes die Kirchen wie­der fül­len wür­de.

Ja, ich bin für eine moder­ne Kirche und spre­che mich auch für eine grund­le­gen­de Modernisierung aus. Jesus sein Geschlecht abzu­spre­chen führt mei­ner Meinung nach aber in die voll­kom­men fal­sche Richtung.

Es bleibt dabei, dass der Gender-Unfug eher zurück­ge­fah­ren soll­te, bevor sich noch mehr Nachrichtensprecher täg­lich durch die Nachrichten hol­pern, weil sie bei Benennung von Gruppen immer eine Pause machen, bevor ein “innen” hin­ter­her­rutscht.

Dieser Blog bleibt von die­ser Vergenderung ver­schont. Und wenn ich von Autoren, Schriftstellern und Verlagsmitarbeitern spre­che, dann sind natür­lich immer alle Geschlechter gemeint, weil Gruppenbezeichnungen im Deutschen nun mal immer alle die­ser Gruppe dazu­ge­hö­ri­gen beinhal­ten. Das gram­ma­ti­ka­li­sche Geschlecht hat im Deutschen immer noch nichts mit dem bio­lo­gi­schen Geschlecht zutun!

10 Kommentare

  1. Hi Frank!

    Viele sind ja ande­rer Meinung, aber ich kann mit die­ser “Vergenderung” ehr­lich gesagt auch nichts anfan­gen. Würde ich mich des­halb dis­kri­mi­niert füh­len, wür­de es mir auch nicht hel­fen, über­all ein *in dran­zu­hän­gen. Ich schrei­be auch oft ein­fach Autoren, Blogger etc. und mei­ne jedes Geschlecht damit. Mittlerweile weiß man ja nicht mehr, wem man mit wel­cher Bezeichnung auf die Füße tritt…
    Wie man das gan­ze für alle Beteiligten lösen kann weiß ich auch nicht: Verständnis für alle wäre natür­lich per­fekt, aber wann ist die Gesellschaft schon per­fekt 😀

    Ich bin jeden­falls froh, wenn ich einen Text ohne *:_ lesen kann, denn bei man­chen ist es zuviel, da Blick ich gar nim­mer durch.

    Das mit Gott und Jesus hab ich gar nicht mit­be­kom­men, zum Glück. Es wird halt mal wie­der über­trie­ben, wie meist – eine Mitte zu fin­den scheint für die meis­ten echt schwer zu sein.

    Liebste Grüße, Aleshanee

    1. Hi Aleshanee,

      ich sehe es genau­so, dass die Vergenderung den Frauen, die sich unge­recht behan­delt füh­len und die unge­recht behan­delt wer­den, wenig hilft. Wenn eine Frau weni­ger als ein Mann auf der glei­chen Jobposition ver­dient, dann hilft wenig wenn Arbeitnehmer*innen ungleich behan­delt wer­den.

      Ich seh halt, dass es immer wei­ter zunimmt, bis hin zu stot­tern­den Nachrichtensprecher, die immer wie­der ihren Sprechfluss unter­bre­chen und eben auch Bücher, in denen mit * und _ gear­bei­tet wird, was eben den Lesefluss schon stört.

      Das mit Jesus* hat­ten ein paar Gemeinden ange­fan­gen und eini­ge sind auf die­sen Zug auf­ge­sprun­gen. Aber die Kirche braucht m.M.n. aber kei­nen Jesus* und auch kei­nen Gott*, son­dern die Gleichstellung der Frau inner­halb der Gemeinden und Kirchenstruktur.

      Naja, eigent­lich ist ein Buchblog ja nicht das pas­sen­de Forum für eine sol­che Diskussion, aber ich habe nun diver­se Bücher gele­sen, in denen die Vergenderung Einzug gehal­ten hat.

      Viele Grüße
      Frank

      1. Tja, und vie­le mei­nen, gera­de ein Buchblog wäre das pas­sen­de Forum, da “wir” uns ja mit Sprache beschäf­ti­gen und die­se Änderungen in Büchern (noch nicht) Einzug gehal­ten haben. Manche sagen sogar, wir wären ver­pflich­tet, sich dafür ein­zu­set­zen ^^
        Wobei es ja schon 1–2 Beispiele gibt bei Büchern.
        Allerdings muss ich sagen, dass es mir bei Becky Chambers und ihrer Science Fiction Reihe gefal­len hat, da gibts ja ver­schie­de­ne Rassen, also auch ech­sen­ar­ti­ge Wesen usw. und um hier miss­ver­ständ­li­che Ausdrücke aus­zu­räu­men, hat sie hier all­ge­mei­ne Wörter für sie und er ein­ge­baut, die sich tat­säch­lich flüs­sig haben lesen las­sen. Für uns aller­dings oder “nor­ma­le” Geschichten sehe ich den Weg zu sowas aber nicht.

        1. Das sehe ich kom­plett anders. Für uns Leser und Blogger ist die Sprache nur ein MIttel zum Zweck. Wir sind ja kei­ne Germanisten oder Sprachforscher. Wir sind viel­leicht Experten für frem­de Welten, aber nicht für sprach­li­che Feinheiten. Und wenn ich ehr­lich bin, so merkt man das den Buchvorstellungen von Bloggern nicht nur an, son­dern es macht ja auch den Charme der Beiträge aus.

  2. Hallo!
    Auf mei­nem Blog hand­ha­be ich es mal so und mal so. Eigentlich bin ich der Meinung, dass die männ­li­che Form reicht, da logisch ist, dass alle gemeint sind und woll­te das auf mei­nem Blog auch so bei­be­hal­ten. Ich mer­ke aber, da ich ihn dienst­lich ver­wen­den muss, dass mir der Stern immer öfter auch im Privaten rein rutscht. Man gewöhnt sich da halt irgend­wie so dran.

    Was ich rich­tig übel fin­de ist die­ses, merk­wür­di­ge geschlu­cke der Buchstaben, oder wie man es nen­nen will. Und das Furchtbarste ist, dass es schon Einzug in TV und Radio nimmt. Ganz ehr­lich dafür habe ich abso­lut kein Verständnis. Es hört sich furcht­bar an, stört den Hörfluss und ist ein­fach nur lächer­lich und läs­tig. Ich schal­te inzwi­schen um, wenn sich jemand mit dem Sternchen durch die Nachrichten stol­pert.

    Viele Grüße
    Yvonne

    1. Hallo Yvonne,
      beim Sprechen fin­de ich es auch sehr stö­rend, wenn vor sich hin gestot­tert wird. Das GEndern nimmt aller­dings auch in der Schrift immer sku­ri­le­re Formen an, wenn ich nur an die “Gästin” den­ke, von der die Duden-Redaktion annimmt, dass die­ses Wort in den Wortschatz auf­ge­nom­men wer­den soll. Da fehlt nicht mehr viel, bis wir den Bürgerinnenmeister haben und die Bürger*innenmeister*innen-Wahl abhal­ten …
      Viele Grüße
      Frank

  3. Obwohl ich mich immer für Frauenrechte stark gemacht habe, ist mir die­ses Gendersternchen ein Dorn im Auge. Es scheint sich ja inzwi­schen durch­zu­set­zen, obwohl mir beruf­lich immer noch ande­re Formen (xyz/in, Schüler und Schülerinnen, etc.) begeg­nen. Im Radio klin­gen Nachrichten inzwi­schen wie Comedy. Und ich bezweif­le, dass das Sternchen die eigent­li­chen Probleme besei­ti­gen wird.

    1. Hallo Soleil,
      genau das ist mei­ner Meinung nach der Knackpunkt. Die Gleichstellung der Frau in der Gesellschaft wird durch ein sol­ches Gendersternchen eben­so wenig gestärkt, wie der Applaus vom Balkon das Ansehen und die Wertschätzung der Alten- und Gesundheitspfleger in Deutschland.
      Nur trau­rig, dass so vie­le jour­na­lis­ti­sche Formate auf die­sen Zug auf­sprin­gen.
      Viele Grüße
      Frank

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