Montagsfrage #11: LGBTQIA+ Geschichten

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In den USA gibt es seit den 90ern einen “LGBT History Month”, in dem der LGBT-Geschichte jähr­li­che gedacht wird (vor allem hin­sicht­lich der Geschichte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender (=LGBT) sowie deren Bürgerrechtsbewegungen). Daraus ist ein soge­nann­ter Pride Month gewor­den, der gleich­falls einen Monat (den Juni) lang in den Fokus rückt, dass die Gesellschaft bun­ter ist, als im Allgemeinen dar­ge­stellt.

Um die Gruppe, der “Nicht-Heteros” zu umschrei­ben, wer­den immer umfas­sen­der, um jede erdenk­li­che Gesinnung zu erfas­sen. Es fing mit dem Kürzel LGB an und ende­te mitt­ler­wei­le im LGBTQ+. Diese Abkürzung steht für (L: les­bi­an; G: gay; B: bise­xu­al; T: trans­gen­der; Q: ques­tio­ning. Mit dem + sind dann alle wei­te­ren Sexualitäten wie z.B. Pansexualität oder Omnisexualität zusam­men­ge­fasst).

Da ich selbst aus Köln stam­me, benö­ti­ge ich ehr­lich gesagt kei­nen “Pride Month”, um mich der Vielfalt der Gesellschaft bewusst zu wer­den. In mei­nem Leben ist sie all­ge­gen­wär­tig. In mei­ner Nachbarschaft leben gleich­ge­schlecht­li­che Paare und Wohngemeinschaften eben­so selbst­ver­ständ­lich wie die sexu­ell durch­misch­ten Gemeinschaften. Auf der Straße sind Lesben und Schwule schon lan­ge kei­ne Exoten mehr und kön­nen eben­so ihre Liebe zum Ausdruck brin­gen wie ande­re Liebespaare.

Und genau so soll­te es in unse­rer Gesellschaft gelebt wer­den (auch wenn ich weiß, dass dies nur in eini­gen weni­gen Großstädten der Fall ist) und eben so soll­te es auch in der Literatur dar­ge­stellt wer­den. Und solan­ge es nicht um eine beson­de­re Transgender-Problematik geht (wie z.B. im Comic “Nennt mich Nathan“), sind mir die­se Selbstverständlichkeiten in den Büchern schon oft begeg­net.

Da ich kei­ne Liebesromane lese und um die gan­ze Romantik-Schmöker einen gro­ßen Bogen mache, lese ich natür­lich kei­ne Bücher, die spe­zi­ell auf sexu­el­le Orientierungen aus­ge­rich­tet sind. Vielmehr tau­chen in Büchern (in Thrillern wie Fantasybüchern glei­cher­ma­ßen) immer wie­der und immer öfter Menschen auf, die eben anders sind. Sei es durch eine Behinderung (feh­len­de Gliedmaßen oder auf Rollstuhl ange­wie­sen) oder durch eine sexu­el­le Orientierung, die nicht hete­ro ist.

Und genau so soll­te unse­re bun­te Gesellschaft in Büchern reprä­sen­tiert wer­den. Als Selbstverständlichkeit, ohne dass die­se im Besonderen betont oder her­vor­ge­ho­ben wird. Als Normalität, die die Authentizität einer Erzählung unter­streicht.

Die ist die Antwort auf eine Montagsfrage aus dem Jahre 2019, die ich leicht über­ar­bei­tet habe. Meine Einstellung zu die­sem Thema hat sich seit­her nicht geän­dert.

Wie gehabt lese ich die Beiträge der ande­ren Montagsantwortler, ohne immer eine Spur zu hin­ter­las­sen. Das gilt übri­gens auch für die “Nachzügler”, die erst zum Ende der Woche ihre Beiträge ver­öf­fent­li­chen. Oftmals schaue ich auch am Wochenende noch­mals in den Originalthread.

Ich ant­wor­te nicht immer hier an die­ser Stelle auf Kommentare, son­dern direkt bei den Antworten der jewei­li­gen Blogs.

Ich habe mir mal den Spaß gemacht und alle Fragen zusam­men­ge­fasst, die hier auf dem Blog von mir beant­wor­tet wur­den. Neben der Montagsfrage sind auch ande­re Aktionen dabei, bei denen ich mit­ge­macht habe.

9 Kommentare

  1. Hi Frank!

    Deine Einstellung fin­de ich super und die tei­le ich auch! Dieses “Hervorheben” soll­te nicht mehr nötig sein und rückt das gan­ze eben wie­der in eine “beson­de­re” Sparte.
    Viel rich­ti­ger und schö­ner fin­de ich, wenn die­se Vielfalt ein­fach mit in der Geschichte inte­griert ist, ohne beson­de­ren Status, weil es ein­fach zum Leben dazu gehört. Und Punkt 🙂
    Das erin­nert mich wie­der an die Reihe Die letz­te Rune von Mark Anthony, die ja schon eini­ge Jahre alt ist, wo das alles noch kein Thema war. Und er das aber mit ein­ge­floch­ten hat als etwas ganz selbst­ver­ständ­li­ches.

    Liebste Grüße, Aleshanee

    1. Hi Aleshanee,
      ja, das stimmt. Manchmal fin­det sich das Thema auch schon in alten Geschichten wie­der. Und erstaun­li­cher­wei­se eher in Fantasy-Romanen. Hängt viel­leicht mit den Autoren und Autorinnen zusam­men, die in dem Genre gern schrei­ben?
      Viele Grüße
      Frank

      1. Gute Frage … das kann ich nicht so wirk­lich beur­tei­len. Ich weiß nur, dass mir das frü­her, also vor 20 Jahren, nie so wirk­lich auf­ge­fal­len ist und ich da auch nicht wirk­lich drü­ber nach­ge­dacht habe damals.
        Ich fand es nur so unge­wöhn­lich, in einer so alten Fantasyreihe so unbe­darft dar­auf zu sto­ßen. Hat mich jeden­falls sehr gefreut 🙂

  2. Huhu Frank,

    mir geht es da wie­der mal ganz ähn­lich. Als Berlinerin gehört Vielfalt eben­falls zu mei­nem Alltag und auch ich suche sel­ten gezielt nach LGBTQIA+ Literatur. Dennoch weiß ich es zu schät­zen, wenn Autor_innen bewusst Diversität in ihre Geschichten inte­grie­ren. Becky Chambers ist dafür ein groß­ar­ti­ges Beispiel: Sie ist eine begna­de­te Sci-Fi-Autorin, die das futu­ris­ti­sche Setting nutzt, um kon­ven­tio­nel­le Beziehungskonzepte zu hin­ter­fra­gen. Kann ich sehr emp­feh­len. 🙂

    Montagsfrage auf dem wort­ma­gie­b­log
    Liebe Grüße,
    Elli

    1. Hi Elli,
      ich den­ke schon, dass die Autoren bewusst Diversität in ihre Geschichten ein­bau­en, aber es wird dann in mei­nen Augen gut, wenn sie es so machen, dass Du als Leser es nicht als was Besonderes wahr­nimmst. Ich habs ja lei­der nicht so mit Autorennamen, da müsst ich jetzt mal gucken, was die Gute so geschrie­ben hat … 🙂
      Viele Grüße
      Frank

  3. Hallo Frank 🙂

    Ja, dei­ne Einstellung dazu kann ich ver­ste­hen. Bei mir selbst ist es weni­ger Alltag (wes­halb ich alles, was nicht Hetero ist, erst in der Pubertät und spä­ter ken­nen­ge­lernt habe), aber ich bin da für alles offen 🙂
    Aber ja, am bes­ten ist es, wenn gleich­ge­schlecht­li­che Liebe, Transmenschen etc als ganz nor­mal dar­ge­stellt wer­den und nicht als ein kun­ter­bun­tes Einhorn, auf dem allein der gan­ze Fokus des Romans liegt. Denn das ist es ja eben: Normal. Und so soll­te es auch dar­ge­stellt wer­den.
    Leider ken­ne ich noch nicht so vie­le Romane, die sich damit beschäf­ti­gen oder wo es vor­kommt, aber was nicht ist, kann ja noch wer­den 🙂

    Lg,
    Kira

    1. Hallo Kira,
      ja, solan­ge Du ein Bücherwurm (oder Bücherwurmin) bleibst, wer­den Dir bestimmt im Laufe der Zeit die unter­schied­lichs­ten Gesinnungen begeg­nen. Je nach Genre mal eher als im ande­ren 😀
      Viele Grüße
      Frank

  4. Hey Frank,

    das wür­de ich total unter­schrei­ben. Ich kom­me lei­der nicht aus dem leben­di­gen Köln, son­dern aus einem klei­nen Dorf mit­ten im Schwarzwald, da muss ich mir die Diversität also durch Medien wie Bücher oder Filme holen 😉 Ich stim­me dir aber abso­lut zu, dass die bei­läu­fi­ge Einbindung von Diversität in Büchern der bes­te Weg ist!

    Liebe Grüße
    Sophia

    1. Hallo Sophia,
      ich ken­ne das von Bekannten und Arbeitskollegen, die aus der Eifel kom­men. Was die manch­mal so erzäh­len kön­nen, find ich schon erschre­ckend. Eine ganz ande­re Welt. Und es hat nicht den Eindruck, als wür­de es sich zwin­gend mit jeder neu­en Generation irgend­was ändern … lei­der.
      Viele Grüße
      Frank

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