Montagsfrage #19: Wie fehlertolerant seid ihr?

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Zu welch Meisterleistungen unser Gehirn fähig ist, hat Sophia in ihrem Beitrag ausführlich erläutert. Ich hatte sogar schon mal extremere Texte gelesen, in denen noch weniger Buchstaben zu sehen waren und unser Gehirn es trotzdem schafft, den Sinn des Textes zu erfassen. Dennoch mag ich es, wenn der Text, den ich lese, einigermaßen fehlerfrei ist. Allerdings ist es so, dass dort, wo Menschen arbeiten, auch Fehler gemacht werden. Ich hatte mal irgendwo gelesen, dass auch einem Korrektorat bzw. Lektorat zugestanden wird, dass pro Seite soundso viele Fehler gemacht werden dürfen.

Damit kann ich ehrlich gesagt meistens auch ganz gut leben. Aber es gibt Ausnahmen. So wurde z.B. in der Übersetzung von Stephen Kings Outsiders aus einem iPad plötzlich ein I-Pad. Dies ist ein Markenname, den King im Original auch als solchen verwendet hat. Auch haben manche Übersetzer Probleme mit Fachbegriffen, wenn z.B. aus einer DDoS-Attacke eine DOS-Attacke wird. Bei solchen Fehlern stolper ich einfach beim Lesen drüber, aber sie sind nicht super tragisch, aber auffällig.

Anders sieht es aus, wenn die Fehler Überhand nehmen oder wenn der Sinn eines Satzes nicht mehr zu erkennen ist. Früher waren vor allem Bücher von Selfpublishern dafür bekannt, dass solche Fehler in hohem Umfang vorhanden waren. Wenn solche Sätze auftauche, wie der folgende, so wird es schwierig, dem Inhalt zu folgen: “Sein Bericht jagten den Schlaf davon Entsetzen und in ihre Glieder.” Klar, so in etwa weiß ich, was die Autorin damit gemeint haben könnte, aber wenn solche Fehler Überhand nehmen, wird ein Buch quasi unlesbar. Allerdings habe ich extra in der Vergangenheit gesprochen, denn die meisten Selfpublisher leisten sich mindestens ein Korrektorat, wenn nicht sogar auch ein Lektorat.

Mittlerweile schaue ich bei Selfpublishern kurz ins Buch und schaue, wie viele Fehler befinden sind in der Leseprobe oder sogar im Anschreiben. Solchen Anfragen erteile ich eine Absage, wenn sie zu fehlerbehaftet sind. Ich muss aber sagen, dass mir in letzter Zeit selten massive Fehler aufgefallen sind (viele dürfte ich überlesen), wobei mir gerade kürzlich folgender Satz aufgefallen ist: „Er ist Rom, schwul und Vater von zwei Hunden und vier Katzen.“ Der stammt auf dem Buch „Märchenland für alle„. Sowas ist schon sehr übel.

Auch bin ich wenig offen für Logikfehler, wenn bestimmte Dinge einfach nicht funktionieren, wenn jemand ins Auto einsteigt und einen Absatz später aus den Bahn wieder heraus. Oder wenn sich Texte einfach nur hübsch anhören sollen, aber inhaltlich keinen Sinn ergeben, wie z.B.: “Sie erforschte die Maserung des Bodens, nur um ihn mit dem nächsten Wimpernschlag zu verbrennen.” Diese Szene hatte keinen Großbrand zur Folge, sondern es sollte eine Anspielung auf die roten Harre der Hauptfigur sein.

Es kommt also drauf an, in welchem Zusammenhang Fehler gemacht werden. Grundsätzlich bin ich tolerant gegenüber Fehlern (bei Selfpublishern sogar noch ein bisschen mehr als bei Verlagswerken), sie sollten nur nicht Überhand nehmen.

Wie gehabt lese ich die Beiträge der anderen Montagsantwortler, ohne immer eine Spur zu hinterlassen. Das gilt übrigens auch für die “Nachzügler”, die erst zum Ende der Woche ihre Beiträge veröffentlichen. Oftmals schaue ich auch am Wochenende nochmals in den Originalthread.

Ich antworte nicht immer hier an dieser Stelle auf Kommentare, sondern direkt bei den Antworten der jeweiligen Blogs.

Ich habe mir mal den Spaß gemacht und alle Fragen zusammengefasst, die hier auf dem Blog von mir beantwortet wurden. Neben der Montagsfrage sind auch andere Aktionen dabei, bei denen ich mitgemacht habe.

4 Kommentare

  1. Hey Frank,

    das ist ja eine sehr differenzierte Aufstellung, die ich gut nachvollziehen kann!
    Gerade bei Markennamen oder feststehenden Begriffen fällt es oft auch Laien auf, wenn Übersetzungsfehler gemacht wurden, ansonsten geht da ganz viel an mir vorbei, da ich ja nie zwei Buchausgaben parallel lese und die Übersetzungen vergleiche.
    Deine Beobachtung hinsichtlich der Textqualität von Selfpublishern kann ich auch unterstützen. Ich habe auch festgestellt, dass der Anspruch in den letzten Jahren gestiegen ist und bin im letzten Jahr tatsächlich über keinen einzigen Text mit mangelhafter Orthografie mehr gestolpert. Ich halte das übrigens auch genauso wie du: bei Selfpublishern, von denen ich noch nie etwas gelesen habe scanne ich kurz über die Leseprobe um zu sehen, ob mir Stil und sprachliche Form zusagen. Fallen mir gleich schon mehrere Fehler auf, ist das für mich auch ein Grund, das Rezensionsexemplar abzulehnen.
    Logikfehler sind natürlich auch besonders ärgerlich und besonders so offensichtliche Probleme, die einen auch ohne viel Nachdenken sofort anspringen, können einen doch böse aus dem Lesefluss herausreißen.

    Liebe Grüße
    Sophia

    1. Hi Sophia!
      Bei den Selfpublishern wird das mittlerweile auch grundsätzlich empfohlen, das Buch in der Qualität zu steigern, damit es auch von den Lesern angenommen wird. Es ist gar nicht mal so lange her, dass die Bücher teils so sehr mit Fehlern bespikt waren, das selbst die Word-Rechtschreibhilfe viele gefunden hätte.
      Ich glaub, dass viele Leser auf Logik-Leser empfindlicher reagieren als auch Rechtschreibfehler. Was ich auch verstehen kann 😉
      VG
      Frank

  2. Hi Frank!

    Kleine Fehler können sich natürlich immer wieder einschleichen … die entdecke ich bei Verlagsbüchern genauso wie bei Selfpublishern und vereinzelt stören sie mich auch nicht.
    Witzigerweise fallen mir solche bei Markennamen nicht wirklich auf, weil ich oft selber nicht weiß, wie sie geschrieben werden – oder weil ich denke, dass sich das vielleicht geändert hat – sowas bekomme ich oft ganz einfach nicht mit *lach* (es ändert sich ja heutzutage oft genug was in der Schreibweise)

    Bei Logikfehlern bin ich sehr viel kritischer. Über kleine kann ich hinwegsehen, aber manchmal häuft sich das oder zieht die ganze Geschichte ins absurde… da bin ich dann raus ^^

    Liebste Grüße, Aleshanee

    1. Hi Aleshanee,
      naja, sooo oft ändert sich unsere Rechtsschreibung zum Glück nicht. Und bei einer einmalig Nennung wäre es mir vielleicht auch nicht aufgefallen, aber gerade Stephen King schmeißt ja gern mal in seinen Büchern mit Markennamen um sich 😉
      Ja, habs grad auch bei Sophia geschrieben, dass viele Leser bestimmt auch Rechtschreibfehler allergischer reagieren als bei Rechtschreibfehlern. Manchmal sind die aber sehr ärgerlich 🙂
      VG
      Frank

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