Montagsfrage #37: Stellung beziehen in buchigen Diskussionen?

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Aufgefallen ist mir das auch schon, dass bei der Montagsfrage immer weniger mitmachen. Das war aber schon vor dem Umzug in die “Wordworld” so. Warum die anderen keine Lust mehr haben, mitzumachen? Ich tippe mal, dass da so mancher Blog dabei ist, der einfach so brach liegt, weil die Blogger sich anderen Dingen zugewendet haben. Vielleicht bedarf es einer Werbetrommelaktion, um andere auf die Montagsfrage aufmerksam zu machen?

Ich habe schon überlegt, ob ich nicht einen Beitrag zu der unsäglichen Winnetou-Diskussion schreibe, weil hier mal wieder Desinformation par excellence stattgefunden hat. Es hat nämlich damit begonnen, dass der Ravensburger Verlag ein schlecht gemachtes Merchandising Produkt nicht veröffentlichen wollte. Es handelte sich dabei um die Vertextung des neuen Kinder-Winnetou-Films, bekannt auch als “Buch zum Film” mit vielen Bildchen und wenig Text und noch weniger Inhalt. In diesem Zusammenhang: Lieber Ravensburger Verlag, ihr solltet doch selbst mitbekommen haben, dass eine Vergenderung von Redakteure nicht in einem Redakteur*innen enden kann. Aber das ist ein anderes Thema.

Na, wie dem auch sein, diesen Vorgang hat die Bild aufgefangen und macht daraus ein Verbot für die Winnetou-Bücher. Und was machen die Redaktions-Lemminge anderer Verlage? Die greifen das Thema einfach unreflektiert auf. Da kann ich mich schon an den Kopf fassen und fragen, was mit der redaktionellen Tiefe des deutschen Journalismus geworden ist. Da spielen passend die Vorgänge in den Chefetagen der Öffentlich-Rechtlichen rein.

Na, immerhin habe ich gelernt, dass es tatsächlich eine “Native American Association of Germany” gibt, die sich nun vor Interview-Anfragen nicht retten kann, weil sie sich ebenfalls kritisch zu der stereotypen Darstellung Karl Mays geäußert haben. Naja, dummerweise hat sich diese Gesellschaft gegenüber dem Kinofilm kritisch geäußert, aber nicht gegenüber den Werken von Karl May (das kann man auf deren Website nachlesen). Und plötzlich sieht sich diese kleine Gesellschaft in der Kritik, deutsche Kulturlandschaft zerstören zu wollen. Was für ein Wahnsinn mit schlechten Journalismus losgetreten werden kann, da mir selbst sehr viele Aussagen wie “Hast Du schon gehört? Winnetou wird bald verboten.” entgegentreten.

Jetzt habe ich doch einen kleinen Beitrag zur Winnetou-Debatte geschrieben und gleichzeitig die Antwort zur heutigen Montagsfrage gegeben, ob Buchblogger Stellung zu politischen Themen beziehen soll oder gar müssen. Diese Frage kann ich eindeutig mit JA beantworten. Auch wenn Buchblog nur kleine Nischenblogs sind, so können wir dennoch dazu beitragen, dass eine gewisse journalistische Kultur aufrecht erhalten bleibt, auch wenn wir selbst gar keine Journalisten sind, mit unserem laienhaften Auftreten aber mehr Input geben als eine Bild Zeitung.

Auf meinem Blog finden sich zahlreiche solcher Beiträge, die aktuelle buchige Themen aufgreifen. Allerdings stimme ich Sophia voll und ganz zu, dass es durchaus legitim ist, nicht über alles informiert sein zu müssen. Wir Buchblogger sind (für gewöhnlich) eben keine Buch- bzw. Literatur-Journalisten, die die Szene im Blick halten sollten. Und wenn man sich nicht über ein Thema informiert hat, sollte man (da stimme ich ebenfalls Sophia zu) einfach mal nichts sagen oder schreiben.

Schon gesehen?

Am 14. September feiert “Der Weltenwanderer” seinen neunten Geburtstag. Aleshanee hat sich dafür etwas Neues ausgedacht, wie die Interaktion zwischen den Blogs erhöht werden kann. Ich finde ihre Idee super, auch wenn nicht alle Teilnehmer ihren Beitrag lesen und deshalb gar nicht mitbekommen, wie sie in den Lostopf hüpfen. Das Gewinnspiel läuft noch bis morgen abend.

Wie gehabt lese ich die Beiträge der anderen Montagsantwortler, ohne immer eine Spur zu hinterlassen. Das gilt übrigens auch für die “Nachzügler”, die erst zum Ende der Woche ihre Beiträge veröffentlichen. Oftmals schaue ich auch am Wochenende nochmals in den Originalthread.

Ich antworte nicht immer hier an dieser Stelle auf Kommentare, sondern direkt bei den Antworten der jeweiligen Blogs.

Ich habe mir mal den Spaß gemacht und alle Fragen zusammengefasst, die hier auf dem Blog von mir beantwortet wurden. Neben der Montagsfrage sind auch andere Aktionen dabei, bei denen ich mitgemacht habe.

8 Kommentare

  1. Danke für die Ausführungen zu Winnetou! Diese Details waren mir nicht bekannt, und sie rücken die ganze Geschichte auch in ein anderes Licht. Ich stelle mir schon lange die Frage, wo die “Bereinigung” von Literatur endet – damit wir auch ja niemandem auf die Füße treten, politisch korrekt sind etc.

    Was die Montagsfrage angeht: Puh, vielleicht braucht man auch manchmal eine “leichte” Frage. Zum Beispiel liest nicht jeder Selfpublisher, macht sich Gedanken über die Überzeugungen der Autoren oder die Umweltbilanz von Büchern. Allerdings hat Sophia dazwischen ja auch immer “normale” Fragen … 🤔 Unter Umständen fehlt den Buchbloggern mittlerweile die Zeit, weil vermutlich die meisten von uns studieren oder berufstätig sind?

    1. Ich kann mich noch dran erinnern, dass Gulliver nicht mehr auf einen Brand in Lilliput pinkeln durfte, sondern Wasser mit einem Eimer holen musste. Damals fand ich das schon merkwürdig und tatsächlich heute auch noch 🙂

      Klar, das Bloggen ist von uns allen ein Hobby und kein Beruf. Aber vielleicht kann man irgendwo eine Akquise betreiben, um neue Mitmacher anzulocken? Habe allerdings auch keine Ahnung wie 😀

  2. Hi Frank!

    Ich teile solche Beiträge ja immer gerne, aber ich halte mich ehrlich gesagt lieber zurück. Zum einen kenne ich mich mit der Materie und den Hintergründen oft nicht so gut aus, zum anderen hab ich oft einfach auch keine Lust auf diese ganzen Diskussionen mittlerweile die überall aufploppen ^^
    Ich finde es gut, wenn sich diejenigen, die sich auskennen, die Mühe machen und zeigen, worum es geht. Damit so jemand wie ich das dann weiß 🙂
    Mir fehlt aber auch so ein bisschen die Kraft und Motivation, mich bei sowas dahinterzuklemmen…
    das geht auch vielen mit dem Bloggen so, wie ich in letzter Zeit oft rausgehört habe: zwecks der zurückgehenden Teilnahme an der Aktion. Das merkt man ja bei vielen Bloggeraktionen. Allerdings hab ich das Gefühl, der Trend geht wieder etwas nach oben. Allerdings sind auch viele grade noch in einem “späten” Urlaub .

    Vielen Dank für die Erwähnung meines Gewinnspiels!!!

    Liebste Grüße, Aleshanee

    1. Hi Aleshanee,
      klar, es muss ja auch nicht immer jeder öffentlich irgendwo mitreden wollen. Ich wünschte mir sogar, dass nicht immer gleich alles so aufgebauscht werden würde.

      Nun ja, ich habe das Gefühl, dass die “Kostenlos-Mentalität” der Deutschen auch vor den Buchbloggern nicht halt macht. In meinen Augen ist das der Untergang von Lovelybooks als Plattform zum Austausch geworden. Die meisten wollen einfach nur kostenfrei ein Buch erhalten. Mehr nicht.

      Ich bin ja mal gespannt, wie viele Teilnehmer bei Deinem Gewinnspiel gerafft haben, wie man mitmacht 😀

      Viele herzliche Grüße
      Frank

      1. Haha, ja, das war bei den Gewinnspielen vor einigen Jahren leider auch schon so … deshalb hab ich immer versucht, etwas mehr zu verlangen als einen Kommentar, weil die meisten, die “nur abstauben” wollen, ganz einfach zu faul sind.
        Was ich aber wirklich unmöglich finde, sind die Kommentare, in denen nur der Buchtitel steht. Kein Hallo, kein Satz, kein gar nichts, das ist einfach super unhöflich und kann man gleich sein lassen ^^
        Dadurch waren auch gar nicht so viele im Lostopf – trotzdem hat leider Yvonne den Mönch gewonnen … das auslosen war wirklich etwas tricky *lach* Am Ende hab ich dann fünf Gewinner draus gemacht statt drei 🙂

        1. Ja, das ist tatsächlich nervig, weil diese “Abstauber” und “Kostenlos-Sammler” die Communities kaputt machen. Gut, dass Du immer wieder gute Ideen hast, wie Du die Teilnehmer dazu bringen kannst, etwas mehr zu machen als nur den Arm zu heben 🙂

          Ist nicht tragisch, dass ich dieses Mal kein Glück hatte. Wir wissen ja beide, dass uns der Lesestoff wohl nie ausgehen wird. 😀

  3. Hey Frank,

    ich musste mich bei meiner Antwort gestern wirklich stark zusammenreißen, meinen Vorsatz, inhaltlich nicht auf die beiden Diskussionen einzugehen, sondern mich allgemein auf buchige Diskussionen zu beziehen, nicht zu brechen. Der Drang, meinen Senf zu Themen dazuzugeben ist schon auch echt groß und ich sehe das grundsätzlich wie du, dass wir da auch eine gewisse Verantwortung als BuchbloggerInnen haben. Das bedeutet für mich jedoch nicht, dass ich zwingend zu jedem Thema recherchieren und eine Stellungnahme abgeben muss – das können die Profis dann doch besser und da zweifle ich manchmal an dem Mehrwert meiner Beiträge -, sondern nur, dass ich bei Themen, die mir selbst wichtig sind, meine Reichweite nutzen kann, um wiederum andere zu informieren oder auf ein Problem aufmerksam zu machen.

    Was die Montagsfrage angeht habe ich leider auch keine Idee, wo ich die Werbetrommel rühren könnte. Ich poste die Fragen ja jede Woche noch zusätzlich auf Facebook und Instagram und hinterlasse fröhlich bei Sammelseiten meine Links, aber der Abwärtstrend scheint leider trotzdem nicht zu stoppen sein. Vielleicht mache ich demnächst mal eine Frage zur Zukunft der Montagsfrage, wo wir ein paar Ideen sammeln können. Ansonsten bin ich natürlich auch immer dankbar über Feedback, zum Beispiel ob die Fragen tatsächlich zu “schwer” sind. Ich bin eigentlich um eine ausgewogene Mischung bemüht, da wir leider viele der “einfachen” Fragen in den letzten Jahren schon hatten, kann da aber gerne noch ein bisschen mehr mixen, wenn der Bedarf besteht.

    Liebe Grüße
    Sophia

    1. Hallo Sophia,
      ich denke, dass wir Hobby-Leser und -Schreiber das auch gar nicht erfüllen können, zusätzlich zu bestimmten Themen gewissenhaft zu recherchieren. Dafür beansprucht das Hobby ja sowieso schon recht viel meiner Freizeit. Aber hier und da mal seine Gedanken zu platzieren muss dann doch hin und wieder sein 😀

      Ich finde den Mix der Fragen eigentlich recht gut. Ich glaube nicht, dass dies die Teilnehmer abschreckt. Klar, jeder ist mal im Urlaub oder möchte sich zu einer Frage nicht äußern. Ich glaube, dass es nicht daran liegt. Ich denke, man müsste irgendwie die Buchblogger begeistern, die die Montagsfrage bisher noch gar nicht kannten. Zum wie habe ich aber leider auch keine Idee 🙂

      Viele Grüße
      Frank

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