Montagsfrage #37: Stellung beziehen in buchigen Diskussionen?

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Aufgefallen ist mir das auch schon, dass bei der Montagsfrage immer weni­ger mit­ma­chen. Das war aber schon vor dem Umzug in die “Wordworld” so. Warum die ande­ren kei­ne Lust mehr haben, mit­zu­ma­chen? Ich tip­pe mal, dass da so man­cher Blog dabei ist, der ein­fach so brach liegt, weil die Blogger sich ande­ren Dingen zuge­wen­det haben. Vielleicht bedarf es einer Werbetrommelaktion, um ande­re auf die Montagsfrage auf­merk­sam zu machen?

Ich habe schon über­legt, ob ich nicht einen Beitrag zu der unsäg­li­chen Winnetou-Diskussion schrei­be, weil hier mal wie­der Desinformation par excel­lence statt­ge­fun­den hat. Es hat näm­lich damit begon­nen, dass der Ravensburger Verlag ein schlecht gemach­tes Merchandising Produkt nicht ver­öf­fent­li­chen woll­te. Es han­del­te sich dabei um die Vertextung des neu­en Kinder-Winnetou-Films, bekannt auch als “Buch zum Film” mit vie­len Bildchen und wenig Text und noch weni­ger Inhalt. In die­sem Zusammenhang: Lieber Ravensburger Verlag, ihr soll­tet doch selbst mit­be­kom­men haben, dass eine Vergenderung von Redakteure nicht in einem Redakteur*innen enden kann. Aber das ist ein ande­res Thema.

Na, wie dem auch sein, die­sen Vorgang hat die Bild auf­ge­fan­gen und macht dar­aus ein Verbot für die Winnetou-Bücher. Und was machen die Redaktions-Lemminge ande­rer Verlage? Die grei­fen das Thema ein­fach unre­flek­tiert auf. Da kann ich mich schon an den Kopf fas­sen und fra­gen, was mit der redak­tio­nel­len Tiefe des deut­schen Journalismus gewor­den ist. Da spie­len pas­send die Vorgänge in den Chefetagen der Öffentlich-Rechtlichen rein.

Na, immer­hin habe ich gelernt, dass es tat­säch­lich eine “Native American Association of Germany” gibt, die sich nun vor Interview-Anfragen nicht ret­ten kann, weil sie sich eben­falls kri­tisch zu der ste­reo­ty­pen Darstellung Karl Mays geäu­ßert haben. Naja, dum­mer­wei­se hat sich die­se Gesellschaft gegen­über dem Kinofilm kri­tisch geäu­ßert, aber nicht gegen­über den Werken von Karl May (das kann man auf deren Website nach­le­sen (der Link wur­de am 11.10.24 deak­ti­viert)). Und plötz­lich sieht sich die­se klei­ne Gesellschaft in der Kritik, deut­sche Kulturlandschaft zer­stö­ren zu wol­len. Was für ein Wahnsinn mit schlech­ten Journalismus los­ge­tre­ten wer­den kann, da mir selbst sehr vie­le Aussagen wie “Hast Du schon gehört? Winnetou wird bald ver­bo­ten.” ent­ge­gen­tre­ten.

Jetzt habe ich doch einen klei­nen Beitrag zur Winnetou-Debatte geschrie­ben und gleich­zei­tig die Antwort zur heu­ti­gen Montagsfrage gege­ben, ob Buchblogger Stellung zu poli­ti­schen Themen bezie­hen soll oder gar müs­sen. Diese Frage kann ich ein­deu­tig mit JA beant­wor­ten. Auch wenn Buchblog nur klei­ne Nischenblogs sind, so kön­nen wir den­noch dazu bei­tra­gen, dass eine gewis­se jour­na­lis­ti­sche Kultur auf­recht erhal­ten bleibt, auch wenn wir selbst gar kei­ne Journalisten sind, mit unse­rem lai­en­haf­ten Auftreten aber mehr Input geben als eine Bild Zeitung.

Auf mei­nem Blog fin­den sich zahl­rei­che sol­cher Beiträge, die aktu­el­le buchi­ge Themen auf­grei­fen. Allerdings stim­me ich Sophia voll und ganz zu, dass es durch­aus legi­tim ist, nicht über alles infor­miert sein zu müs­sen. Wir Buchblogger sind (für gewöhn­lich) eben kei­ne Buch- bzw. Literatur-Journalisten, die die Szene im Blick hal­ten soll­ten. Und wenn man sich nicht über ein Thema infor­miert hat, soll­te man (da stim­me ich eben­falls Sophia zu) ein­fach mal nichts sagen oder schrei­ben.

Schon gesehen?

Am 14. September fei­ert “Der Weltenwanderer” sei­nen neun­ten Geburtstag. Aleshanee hat sich dafür etwas Neues aus­ge­dacht, wie die Interaktion zwi­schen den Blogs erhöht wer­den kann. Ich fin­de ihre Idee super, auch wenn nicht alle Teilnehmer ihren Beitrag lesen und des­halb gar nicht mit­be­kom­men, wie sie in den Lostopf hüp­fen. Das Gewinnspiel läuft noch bis mor­gen abend.

Wie gehabt lese ich die Beiträge der ande­ren Montagsantwortler, ohne immer eine Spur zu hin­ter­las­sen. Das gilt übri­gens auch für die “Nachzügler”, die erst zum Ende der Woche ihre Beiträge ver­öf­fent­li­chen. Oftmals schaue ich auch am Wochenende noch­mals in den Originalthread.

Ich ant­wor­te nicht immer hier an die­ser Stelle auf Kommentare, son­dern direkt bei den Antworten der jewei­li­gen Blogs.

Ich habe mir mal den Spaß gemacht und alle Fragen zusam­men­ge­fasst, die hier auf dem Blog von mir beant­wor­tet wur­den. Neben der Montagsfrage sind auch ande­re Aktionen dabei, bei denen ich mit­ge­macht habe.

8 Kommentare

  1. Danke für die Ausführungen zu Winnetou! Diese Details waren mir nicht bekannt, und sie rücken die gan­ze Geschichte auch in ein ande­res Licht. Ich stel­le mir schon lan­ge die Frage, wo die “Bereinigung” von Literatur endet – damit wir auch ja nie­man­dem auf die Füße tre­ten, poli­tisch kor­rekt sind etc.

    Was die Montagsfrage angeht: Puh, viel­leicht braucht man auch manch­mal eine “leich­te” Frage. Zum Beispiel liest nicht jeder Selfpublisher, macht sich Gedanken über die Überzeugungen der Autoren oder die Umweltbilanz von Büchern. Allerdings hat Sophia dazwi­schen ja auch immer “nor­ma­le” Fragen … 🤔 Unter Umständen fehlt den Buchbloggern mitt­ler­wei­le die Zeit, weil ver­mut­lich die meis­ten von uns stu­die­ren oder berufs­tä­tig sind?

    1. Ich kann mich noch dran erin­nern, dass Gulliver nicht mehr auf einen Brand in Lilliput pin­keln durf­te, son­dern Wasser mit einem Eimer holen muss­te. Damals fand ich das schon merk­wür­dig und tat­säch­lich heu­te auch noch 🙂

      Klar, das Bloggen ist von uns allen ein Hobby und kein Beruf. Aber viel­leicht kann man irgend­wo eine Akquise betrei­ben, um neue Mitmacher anzu­lo­cken? Habe aller­dings auch kei­ne Ahnung wie 😀

  2. Hi Frank!

    Ich tei­le sol­che Beiträge ja immer ger­ne, aber ich hal­te mich ehr­lich gesagt lie­ber zurück. Zum einen ken­ne ich mich mit der Materie und den Hintergründen oft nicht so gut aus, zum ande­ren hab ich oft ein­fach auch kei­ne Lust auf die­se gan­zen Diskussionen mitt­ler­wei­le die über­all auf­plop­pen ^^
    Ich fin­de es gut, wenn sich die­je­ni­gen, die sich aus­ken­nen, die Mühe machen und zei­gen, wor­um es geht. Damit so jemand wie ich das dann weiß 🙂
    Mir fehlt aber auch so ein biss­chen die Kraft und Motivation, mich bei sowas dahin­ter­zu­klem­men…
    das geht auch vie­len mit dem Bloggen so, wie ich in letz­ter Zeit oft raus­ge­hört habe: zwecks der zurück­ge­hen­den Teilnahme an der Aktion. Das merkt man ja bei vie­len Bloggeraktionen. Allerdings hab ich das Gefühl, der Trend geht wie­der etwas nach oben. Allerdings sind auch vie­le gra­de noch in einem “spä­ten” Urlaub .

    Vielen Dank für die Erwähnung mei­nes Gewinnspiels!!!

    Liebste Grüße, Aleshanee

    1. Hi Aleshanee,
      klar, es muss ja auch nicht immer jeder öffent­lich irgend­wo mit­re­den wol­len. Ich wünsch­te mir sogar, dass nicht immer gleich alles so auf­ge­bauscht wer­den wür­de.

      Nun ja, ich habe das Gefühl, dass die “Kostenlos-Mentalität” der Deutschen auch vor den Buchbloggern nicht halt macht. In mei­nen Augen ist das der Untergang von Lovelybooks als Plattform zum Austausch gewor­den. Die meis­ten wol­len ein­fach nur kos­ten­frei ein Buch erhal­ten. Mehr nicht.

      Ich bin ja mal gespannt, wie vie­le Teilnehmer bei Deinem Gewinnspiel gerafft haben, wie man mit­macht 😀

      Viele herz­li­che Grüße
      Frank

      1. Haha, ja, das war bei den Gewinnspielen vor eini­gen Jahren lei­der auch schon so … des­halb hab ich immer ver­sucht, etwas mehr zu ver­lan­gen als einen Kommentar, weil die meis­ten, die “nur abstau­ben” wol­len, ganz ein­fach zu faul sind.
        Was ich aber wirk­lich unmög­lich fin­de, sind die Kommentare, in denen nur der Buchtitel steht. Kein Hallo, kein Satz, kein gar nichts, das ist ein­fach super unhöf­lich und kann man gleich sein las­sen ^^
        Dadurch waren auch gar nicht so vie­le im Lostopf – trotz­dem hat lei­der Yvonne den Mönch gewon­nen … das aus­lo­sen war wirk­lich etwas tri­cky *lach* Am Ende hab ich dann fünf Gewinner draus gemacht statt drei 🙂

        1. Ja, das ist tat­säch­lich ner­vig, weil die­se “Abstauber” und “Kostenlos-Sammler” die Communities kaputt machen. Gut, dass Du immer wie­der gute Ideen hast, wie Du die Teilnehmer dazu brin­gen kannst, etwas mehr zu machen als nur den Arm zu heben 🙂

          Ist nicht tra­gisch, dass ich die­ses Mal kein Glück hat­te. Wir wis­sen ja bei­de, dass uns der Lesestoff wohl nie aus­ge­hen wird. 😀

  3. Hey Frank,

    ich muss­te mich bei mei­ner Antwort ges­tern wirk­lich stark zusam­men­rei­ßen, mei­nen Vorsatz, inhalt­lich nicht auf die bei­den Diskussionen ein­zu­ge­hen, son­dern mich all­ge­mein auf buchi­ge Diskussionen zu bezie­hen, nicht zu bre­chen. Der Drang, mei­nen Senf zu Themen dazu­zu­ge­ben ist schon auch echt groß und ich sehe das grund­sätz­lich wie du, dass wir da auch eine gewis­se Verantwortung als BuchbloggerInnen haben. Das bedeu­tet für mich jedoch nicht, dass ich zwin­gend zu jedem Thema recher­chie­ren und eine Stellungnahme abge­ben muss – das kön­nen die Profis dann doch bes­ser und da zweif­le ich manch­mal an dem Mehrwert mei­ner Beiträge -, son­dern nur, dass ich bei Themen, die mir selbst wich­tig sind, mei­ne Reichweite nut­zen kann, um wie­der­um ande­re zu infor­mie­ren oder auf ein Problem auf­merk­sam zu machen.

    Was die Montagsfrage angeht habe ich lei­der auch kei­ne Idee, wo ich die Werbetrommel rüh­ren könn­te. Ich pos­te die Fragen ja jede Woche noch zusätz­lich auf Facebook und Instagram und hin­ter­las­se fröh­lich bei Sammelseiten mei­ne Links, aber der Abwärtstrend scheint lei­der trotz­dem nicht zu stop­pen sein. Vielleicht mache ich dem­nächst mal eine Frage zur Zukunft der Montagsfrage, wo wir ein paar Ideen sam­meln kön­nen. Ansonsten bin ich natür­lich auch immer dank­bar über Feedback, zum Beispiel ob die Fragen tat­säch­lich zu “schwer” sind. Ich bin eigent­lich um eine aus­ge­wo­ge­ne Mischung bemüht, da wir lei­der vie­le der “ein­fa­chen” Fragen in den letz­ten Jahren schon hat­ten, kann da aber ger­ne noch ein biss­chen mehr mixen, wenn der Bedarf besteht.

    Liebe Grüße
    Sophia

    1. Hallo Sophia,
      ich den­ke, dass wir Hobby-Leser und ‑Schreiber das auch gar nicht erfül­len kön­nen, zusätz­lich zu bestimm­ten Themen gewis­sen­haft zu recher­chie­ren. Dafür bean­sprucht das Hobby ja sowie­so schon recht viel mei­ner Freizeit. Aber hier und da mal sei­ne Gedanken zu plat­zie­ren muss dann doch hin und wie­der sein 😀

      Ich fin­de den Mix der Fragen eigent­lich recht gut. Ich glau­be nicht, dass dies die Teilnehmer abschreckt. Klar, jeder ist mal im Urlaub oder möch­te sich zu einer Frage nicht äußern. Ich glau­be, dass es nicht dar­an liegt. Ich den­ke, man müss­te irgend­wie die Buchblogger begeis­tern, die die Montagsfrage bis­her noch gar nicht kann­ten. Zum wie habe ich aber lei­der auch kei­ne Idee 🙂

      Viele Grüße
      Frank

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