Montagsfrage #81: Wie steht ihr zu Kurzgeschichten?

montagsfrage lauter leise

Viele Menschen werden mit Kurzgeschichten nicht warm und brauchen einfach mehr Fleisch an dem literarischen Gerippe. Andere meiden dicke Bücher wie der Teufel das Weihwasser und freuen sich über jede schnell kommende Pointe. Ich persönlich bin so oder so ein Querbeetmensch und ein Blick auf die Kategorien dieses Blogs zeigt im Grunde genommen direkt, wie ich zu Kurzgeschichten stehe. Dort findet sich nämlich nicht nur die Kurzgeschichte, sondern auch die Mini-Kurzgeschichte, auch wenn die letzte dieser Art im Juni 2019 von mir hier vorgestellt wurde.

Mini-Kurzgeschichten sind ein Extrem, denn die erzählen eine Geschichte auf sehr wenigen Seiten und es gab eine Zeit, in der ich sehr gern solch kurzen Geschichten gelesen habe. Allerdings war die Qualität der Geschichten oftmals sehr mäßig und es fand sich nur selten eine wirklich gute darunter. Auf meiner “Specials”-Seite liste ich ganz unten ein paar Empfehlungen, falls jemand einen Blick riskieren mag.

Klassische Kurzgeschichten lese ich hingegen auch heute noch, nicht selten in Form von Anthologien, in denen verschiedene Autoren ihr Können präsentieren. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass gerade Horror-Autoren gerne Kurzgeschichten schreiben, denn dort finde ich dieses Erzählformat deutlich  häufiger.

Es übt eben einen ganz besonderen Reiz aus, wenn Autoren es schaffen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und den ganzen “literarischen Schnickschnack” weglassen und dennoch den Leser bei der Stange halten. Ich denke, dass es auch einen Autor vor eine besondere Herausforderung stellt, sich bei einer Erzählung auf wenige Seiten zu reduzieren. Zumindest gewinne ich immer wieder diesen Eindruck, wenn ich mir so manche Kurzgeschichte anschaue.

Übrigens eine ganz besondere Form der Kurzgeschichte ist die Novelle (wobei Germanisten sich jetzt austoben dürfen, ab wann eine Kurzgeschichte aufhört und eine Novelle beginnt), mit denen sehr viele Autoren zeigen, was in ihnen steckt. Es gibt einfach so viele schön erzählte Novellen, auch wenn viele Leser vermutlich durch diverse Schulstunden mit dieser Erzählform auf Kriegsfuß stehen. Ich hatte glücklicherweise seinerzeit einen guten Deutschlehrer, der nicht ewig und drei Tage in einer Geschichte hängen blieb und diese rauf und runter interpretieren musste.

Dass ich aber dennoch gern auch längere Geschichten lese, zeigt meine Vorliebe für High-Fantasy. Die Autoren, die dort ihre Geschichten zu Papier bringen, können gar nicht kurz. Kurz bedeutet in diesem Genre, wenn ein Autor ein Einzelband schreiben kann, der nicht direkt die 1000-Seiten-Marke sprengt. Ein gutes Beispiel dafür ist “Das pechschwarze Herz“, das mein bisheriges Lesehighlight des Jahres ist.

Und so werde ich auch weiterhin Querbeet kurze Geschichten ebenso lesen wie längere, inklusive all der Extreme, die die Buchbranche regelmäßig ausspuckt.

Wie gehabt lese ich die Beiträge der anderen Montagsantwortler, ohne immer eine Spur zu hinterlassen. Das gilt übrigens auch für die “Nachzügler”, die erst zum Ende der Woche ihre Beiträge veröffentlichen. Oftmals schaue ich auch am Wochenende nochmals in den Originalthread.

Ich antworte nicht immer hier an dieser Stelle auf Kommentare, sondern direkt bei den Antworten der jeweiligen Blogs.

Ich habe mir mal den Spaß gemacht und alle Fragen zusammengefasst, die hier auf dem Blog von mir beantwortet wurden. Neben der Montagsfrage sind auch andere Aktionen dabei, bei denen ich mitgemacht habe.

13 Kommentare

  1. Hey Frank,

    ich habe erst kürzlich entdeckt, dass Kurzgeschichten auch für mich ihren Reiz haben. Der Auslöser dafür ist der Schöpfer von Conan dem Cimmerier, Robert E. Howard. Howard konnte zu seinen Lebzeiten keinen einzigen seiner wenigen Versuche, einen Roman zu schreiben, verkaufen. Er ist für seine Kurzgeschichten bekannt und berühmt. Da ich mich seit Wochen intensiv mit ihm auseinandersetze, habe ich seit Neustem einen völlig neuen Blick auf diese Gattung. Ich denke zwar, dass ich mich für Anthologien, wie du sie beschreibst, nie erwärmen werde, aber eine Sammlung eines einzelnen Autors bzw. einer einzelnen Autorin kann ich mir in meinem Regal jetzt gut vorstellen.

    Montagsfrage auf dem wortmagieblog
    Liebe Grüße,
    Elli

    1. Hi Elli,
      Howard ist ja nicht sonderlich alt geworden und hat sich schon sehr früh das Leben genommen. Was ihn auch immer dazu bewegt hat. Der Erfolg kam zumindest erst posthum, auch wenn ich Conan nie gelesen habe. Vielleicht mache ich das noch irgendwann. Bist Du nicht gern auch in Horror-Geschichten unterwegs? Dann kannst Du auch eine Reise in das Lovecraft-Universum unternehmen. Seine Geschichten sind auch meist sehr kurz…

      Viele Grüße
      Frank

  2. Wie sympathisch, ich bin auch ein Querbeetmensch 🙂 In die Kategorie schließe ich mich sehr gerne mit ein. Ich teile deine Vorliebe für lange Geschichten, ebenso wie für Novellen und für ganz kurze Kurzgeschichten. Alles darf, nichts muss.

    Und … ich _muss_ mir jetzt doch mal die Romane von Brian Lee Durfee anschauen. Da mir das Cover des ersten Bands nicht zusagte, habe ich mich bisher zurückgehalten. Jetzt, wo du aber sagst, Das Pechschwarze Herz wäre ein Lesehighlight für dich gewesen, werde ich neugierig.
    Danke für deinen Tipp!
    Liebe Grüße
    Sandra

    1. Hallo Sandra,

      definitiv sollte man bei einem Hobby nichts müssen – dafür gibt es andere Orte 🛀😀
      Wenn Du High-Fantasy magst, dann solltest Du Dir die beiden Bücher auf jeden Fall anschauen, auch wenn der Autor noch nicht weiß, wieviele Bände er schreiben wird. Bei Goodreads hat er zumindest verkündet, dass er Band drei fertiggestellt und ins Lektorat gegeben hat. Das lässt hoffen 😀

      Viele Grüße
      Frank

      1. Lustig – ich habe gesehen, dass ich 2018 schon bei dir unter der ersten Durfee-Rezension kommentiert hatte, dass du mich neugierig gemacht hast. Hatte das wieder vergessen 🙂 Jetzt aber kommt das Buch endlich auf die Liste.
        LG
        Sandra

  3. Hallo Frank,
    ich sehe es so, wie du. Gute Kurzgeschichten zu schreiben und sich dabei auf das Wesentliche zu konzentrieren, ist eine wahre Kunst. Ich mag sehr gerne Horror-Kurzgeschichten, aber es ist tatsächlich schwer welche zu finden, die tatsächlich atmosphärisch genug sind und mich mitreißen können. Ich bin immer mal wieder auf der Suche nach neuen Anthologien, die ihr Geld wirklich wert sind. Hier mein Beitrag zur Montagsfrage

    1. Hallo Jay,
      gute Horror-Geschichten zu finden ist ja grundsätzlich schwer. Da tummelt sich in meinen Augen recht viel literarischer Müll, wobei ja auch der irgendwie seine Fans hat 😉 Ist eben nicht so einfach mit den unterschiedlichen Geschmäckern 🙂
      Viele Grüße
      Frank

    1. Hallo Christin,
      wenn Du selbst schreibst, wirst Du ja wissen, wie schwierig es ist, mit wenig Raum, eine gute Geschichte hinzubekommen. Ob es jetzt wirklich mehr schlechte Kurzgeschichten als Romane gibt, vermag ich nicht zu sagen 😉
      Viele Grüße
      Frank

  4. Hallo Frank,

    bei Kurzgeschichten dachte ich tatsächlich in erster Linie an Mini-Geschichten. Da siehst Du mal, wie “gut” ich mich mit Kurzgeschichten auskenne. Aber nach Deinem Beitrag fällt mir sogar das ein oder andere Buch ein, was an die 100 Seiten hatte ich und ich gerne gelesen habe. Vorwiegend von Heidenreich.
    Normalerweise lese ich kein Horror, aber Poe hat es mir auch angetan. (Ja, mag sein, dass das für andere noch kein Horror ist.^^)

    Beste Grüße
    Petrissa
    Mein Beitrag

    1. Hallo Petrissa,
      Heidenreich ist wirklich nicht meine Welt 🙂 Aber Poe gehört schon zum Horror, auch wenn die meisten Geschichten eher Gruselgeschichten sind. Es muss ja nicht immer gleich splattern 😉.

      Viele Grüße
      Frank

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