[Mythologie] Mythen der Antike: Antigone

Wer sich nicht in der griechischen Mythologie heimisch fühlt, könnte an dem Antigone-Mythos verzweifeln. Warum? Ödipus hat nicht nur seinen Vater ermordet, sondern auch seine Mutter geheiratet, (ohne, dass er es wusste) woraufhin er sich die Augen ausstach und ins Exil ging. Vorher hatte er entweder mit seiner ersten Frau Iokaste oder mit seiner zweiten Frau Euryganeia diverse Kinder, darunter Antigone, Eteokles, Polyneikes und Ismene. Die Geschichte von Ödipus geht noch ein wenig weiter, soll aber hier keine Rolle spielen. Antiogone hatte ihn auf jeden Fall in die Verbannung begleitet und macht sich nun nach dessen Tod auf nach Theben, um den Streit zwischen ihren Brüdern Eteokles und Polyneikes zu schlichten. Und genau hier setzt die Graphic-Novel-Adaption an.

Die Erzählung folgt nun der klassischen Vorlage, so wie sich auch im deutschen Wikipedia-Artikel nachzulesen ist. Der Antigone-Mythos wurde (und wird) immer wieder von Philosophen, Pädagogen, Psychologen, Psychoanalytikern, Politikwissenschaftlern und Feministinnen (habe ich wen vergessen) interpretiert. Am Ende des Buchs erhält der Leser gnädigerweise eine Zusammenfassung der Interpretation des Philosophen Friedrich Hegel vom Autor Luc Ferry, die er als »bei weitem tiefste und zweifellos genaueste Lektüre« bezeichnet.

Und obwohl diese Adaption des Antigone-Mythos lediglich 56 Seiten umfasst, so wird der Leser ein wenig von der Komplexität gefordert. Es gehört demnach ein wenig Willen dazu, sich ein wenig mit der griechischen Mythologie auseinanderzusetzen, weshalb das Buch in der Reihe »Mythen der Antike« aus dem Splitter Verlag bestens aufgehoben ist.

Fazit

Ja, man muss die griechische Mythologie mögen und vielleicht auch schon den Ödipus-Mythos kennen, wenn man an diesem Buch Gefallen finden möchte. Die Erzählung ist relativ dicht und dramatisch, ganz so, wie ich es in der ein oder anderen Buchvorlage gelesen habe. Ich finde es sowohl gut erzählt wie auch gut umgesetzt und passend in der Reihe »Mythen der Antike«.

antigone

Titel: Mythen der Antike: Antigone
Autor: Ferry, Luc; Bruneau, Clotilde
Illustrator: Baiguera, Giuseppe
Genre: Mythologie / Graphic Novel
Seitenzahl: 56
Verlag: Splitter Verlag
Band: 9 von 24

5/5

Originaltitel: Antigone
Übersetzer: Harald Sachse
Herkunft: Frankreich
Jahr: 2017 / 2021 (org./dt.)

Wenn ich richtig gezählt habe, dann umfasst die Reihe “Mythen der Antike” insgesamt 24 Titel, wobei drei noch in diesem Jahr erscheinen werden. Ich habe mir zwar vorgenommen, alle Bücher zu lesen, hinke aber ein wenig hinterher.

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In meiner persönlichen Übersicht der empfehlenswerten Comics und Graphic Novels finden sich viele lesenswerte und zum Teil sehr beeindruckende Werke, die alle auf ihre Art und Weise einen Blick wert sind.

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