[Mythozoologie] Verborgene Fabelwesen der Meere

Ein halbes Jahr nach der Letho-Expedition tritt Konstantin O. Boldt wieder in Erscheinung. Dieses Mal nicht als Leiter der Expedition, sondern als wissenschaftlicher Berater. Es war eine streng geheime Expedition, deren Unterlagen der Leser nun in den Händen hält.

Wie es sich für einen Expeditionsbericht gehört, ist er voll von Fotos, Zeichnungen, Zusatzinformationen und natürlich den täglichen Notizen von Boldt. Es ist in Summe ein sehr abenteuerlicher Bericht, in dem Skizzen zu finden sind, wie sie im Mittelalter gezeichnet wurden und welche, die optisch ähnlich frei erfunden wurden. Zudem gibt es mindestens drei Wesen, die es in der Realität gibt. Ich finde, dass der Bericht in seiner gesamten Aufmachung sehr authentisch erscheint, was durch diesen Kniff gelingt.

Es trägt natürlich dazu bei, dass auch heutzutage das Wissen über die Tiefsee sehr beschränkt ist. Viele Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Weltmeere noch einige Überraschungen für die Forscher parat haben werden. Höchst wahrscheinlich werden diese nicht wie Boldt mit der Nautilus von einem Riesenkraken angegriffen werden.

Das Autorenduo bedient sich ganz unverhohlen an anderen Texten und Darstellungen, die dem Leser vereinzelt untergekommen sind. Wer nun laut Plagiat ruft, dem sei gesagt, dass dies die eben beschriebene Authentizität ausmacht, die von diesem Buch ausgeht. Jeder kennt die ein oder andere Darstellung aus dem Mittelalter, in dem viel Seemannsgarn gesponnen wurde. Dieses dröseln die Autoren wieder auf und geben ihnen in diesem Buch einen ungewöhnlichen Raum.

Wie schon der erste Expeditionsbericht, so macht auch dieser sehr viel Spaß. Zuerst ging es im ersten Band generell um Fabelwesen, die bei der Expedition angetroffen wurden, so sind nun die Fabelwesen der Meere an der Reihe. Vermutlich sprechen beide Bücher nicht unbedingt jedermanns Geschmack, aber ich denke, dass jeder mit einem Hang zur Mythologie, wird viel Spaß an beiden Bänden haben.