Napoleon (Historische Persönlichkeiten 1)

Es gibt wohl kaum eine his­to­ri­sche Figur, die der­art für einen hohen Aufstieg und einen eben­so hohen Fall steht, wie Napoleon. Ja, es gab meh­re­re Napoleons in der Geschichte, aber gemeint ist natür­lich jener, den jeder im Kopf hat, wenn der Name fällt. Die Autoren die­ser Graphic Novel geben dem Leben des gro­ßen Eroberers ein Gesicht und erzäh­len von sei­nem Leben in einer recht stren­gen chro­no­lo­gi­schen Abfolge.

Aufgeteilt ist die­se Graphic Novel in vier Teile:

1.  Die Anfänge eines mili­tä­ri­schen Genies
2.  Von der Republik zum Kaiserreich
3. Der Sturz des Kaiserreichs
4. Hintergründe und Making of

Zu Beginn erzählt Napoleon selbst von sei­ner Kindheit und Ausbildung. Danach fol­gen sei­ne jewei­li­gen Erfolge, die sich sehr oft als gewon­ne­ne Schlacht her­aus­stel­len, wodurch er in der mili­tä­ri­schen Hierarchie ganz nach oben steigt. Schon die ers­ten Seiten zei­gen, dass die Autoren auf der Sachebene ver­blie­ben sind und wenig per­sön­li­ches in der Graphic Novel erzäh­len. Es feh­len also jeg­li­che Motivationen und Hintergründe, wes­halb Napoleon so gehan­delt, wie er es getan hat. Was war die trei­ben­de Kraft? Alles nur auf sei­nen Ehrgeiz zu schie­ben wäre wohl zu ein­fach.

Die Hintergründe fin­det zumin­dest in Ansätzen der Leser im letz­ten Teil der Graphic Novel, wenn in einem Text davon berich­tet wird, wie das Team zu den his­to­ri­schen Fakten gelang­te und wie sich dar­aus das Leben von Napoleon erge­ben hat. Ich fin­de es bezeich­nend, dass Napoleon schon von Anfang an von Neidern und Gegnern sei­ner Politik umge­ben war. Er wider­setz­te sich Befehlen und ging recht stur sei­nen eig­nen Weg. Und anfangs gab ihm der Erfolg recht und er wur­de zu einem Nationalhelden. Auch sein Fall zum Ende sei­nes Lebens wird rela­tiv emo­ti­ons­los und sach­lich gezeigt, was ich sehr bedau­er­lich fand.

Die Zeichnungen sind oft­mals in Ordnung, nur an man­chen Stellen viel­leicht etwas zu klein gera­ten. Was mir hier fehl­te, sind groß­for­ma­ti­ge Zeichnungen, aus denen Napoleon sieg­reich her­vor­ging. Nur sehr sel­ten wur­den Zeichnungen in Anlehnung an bekann­ten Gemälden erstellt, aber auch hier oft­mals nicht so raum­fül­lend, wie es mei­ner Meinung nach pas­sen­der gewe­sen wäre.

Auch wenn vie­le Hintergründe im Dunkeln ver­blei­ben, kann ich die­se Graphic Novel den­noch emp­feh­len. Immerhin zeigt sie sach­lich kor­rekt, wie ein Mann zu Ruhm und Ehre gelang­te, die­ser Weg aber mit vie­len Toten gepflas­tert war, ohne dass die Darstellungen zu blut­rüns­tig dar­ge­stellt wur­den. Der Leser bekommt schon eine Vorstellung davon, wie es Napoleon gelangt, sich an die Spitze Frankreichs zu setz­ten und das Land zu einem gro­ßen Kaiserreich wach­sen ließ.