[Ratgeber] Was ist wirklich nachhaltig?

Was ist wirklich nachhaltig? Eine gute Frage, die an mancher Stelle nur schwer zu beantworten ist. Georgina Wilson-Powell nimmt sich des Themas an und wirft einen Blick auf die unterschiedlichsten Themengebiete, um dem Leser handfeste Tipps zu geben.

Zuerst aber ein anderer Gedanke, der mir hin und wieder kam. Die Autorin ist Engländerin und das Buch wurde zuerst in England veröffentlicht. Sind die Tipps dann überhaupt für Deutschland anwendbar? Hier muss ich dem deutschen Team ein großes Lob aussprechen, denn an vielen Stellen merkt man, dass das Buch an deutsche Gegebenheiten angepasst wurde. Nötig ist dies allerdings nur in bestimmten Fällen, denn oftmals sind durch die Globalisierung die Effekte in Großbritannien die gleichen wie in Deutschland oder den USA. Dies wird auch daran deutlich, dass die Quellen, auf die sich die Autorin stützt, weltweit veröffentlicht wurden. Das Buch beschränkt sich also nicht auf ein Land, sondern eher auf die westliche konsumgetriebene Welt.

Wer sich schon ein wenig mit den Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz auseinandergesetzt hat, wird wissen, dass es an manchen Stellen sehr schwierig ist, herauszufinden, was denn nun besser ist. An vielen Stellen des Buchs wird deutlich, wie intensiv sich die Autorin mit dem Thema auseinandergesetzt hat, wodurch die Tipps, die sie gibt, in jedem Fall praxistauglich sind. Das gilt auch für den Fall, in dem es keine schwarz-weiß-Lösungen gibt. Manchmal wird ein nachhaltiges Verhalten durch mehrere Faktoren beeinflusst, so dass eine Empfehlung nicht immer eindeutig gegeben werden kann.

Der geneigte Leser wird nicht alle Tipps umsetzen können (weil z.B. durch die Wohnsituation einfach bestimmtes nicht anwendbar ist (Stadt vs. Land)) und so mancher Tipp schießt deutlich über das Ziel hinaus. Deshalb würde ich aber gleich das gesamte Buch in Frage stellen, denn dafür enthält es zu viele konkrete Tipps und Hintergrundwissen.

Fazit

Wer auf der Suche nach einem Buch ist, in dem viele praxisnahe Tipps zu finden sind, wie durch das eigene Verhalten der negative Einfluss auf die Natur reduziert werden kann, sollte diesem Buch auf jeden Fall eine Chance geben. Auch wer sich schon mit Materie auseinandergesetzt hat, wird bestimmt noch den ein oder anderen Gesichtspunkt zu lesen bekommen, den er noch nicht kannte. Ein gut recherchiertes Buch mit konkreten und handfesten Empfehlungen für jedermann.

buchcover

Titel: Was ist wirklich nachhaltig? In über 140 Tipps zu mehr Klimafreundlichkeit im Alltag
Autor: Wilson-Powell, Georgina
Genre: Ratgeber
Seitenzahl: 224
Verlag: Dorling Kindersley Verlag

5/5

Originaltitel: Is It Really Green? EveryDay Eco Dilemmas Answered
Übersetzer: Wiebke Krabbe
Herkunft: England
Jahr: 2021 (orig./dt.)

Weitere Infos und Einblicke ins Buch finden sich auf der Website von Dorling Kindersley.

Meine ganz persönlichen Gedanken

Ich interessiere mich für Betrachtungen, was tatsächlich von meinem eigenen ganz persönlichen Verhalten nachhaltig der Umwelt schädigt – oder eben nicht. Auf diesem Blog habe ich z.B. betrachtet, ob das gedruckte Buch umweltfreundlicher als das digitale ist. Schon in diesem Beitrag wird deutlich, dass die alleinige Betrachtung auf diese Medien der Sache nicht gerecht werden. Die Autorin kommt z.B. auf eine Zahl von mindestens 25 Büchern pro Jahr bei einer Nutzungsdauer von mindestens vier Jahren, damit der E-Book-Reader in Summe umweltfreundlicher als das gedruckte Buch ist.

Das ist eine schöne Betrachtung, relativiert sich aber, wenn ich mit dem aufgemotzten SUV, der 30 Liter Superplus-Benzin auf 100 Kilometer schluckt, einmal quer durch die Stadt fahre, um dort den “Buchladen um die Ecke” zu unterstützen. Dann ist es quasi egal, ob ich ein E-Book lese oder nicht.

Bei Gesundheitsfragen werden die Aspekte noch gravierender, die über den Nachhaltigkeitsgedanken hinausgehen. So gehören Kontaktlinsen z.B. nicht in die Toilette, weil sie durch die Kläranlagen in die Flüsse und somit in die Meere gelangen. So weit, so gut. Der Tipp auf Wochen- oder Jahreslinsen umzusteigen greift aber auch zu kurz, denn diese müssen gereinigt werden. Die Produktion der Reinigungsmittel (die es nur in Kunststoffflaschen zu kaufen gibt) müsste nun in Relation zu den einzeln verpackten Tageslinsen gesetzt werden. Ganz außer Betracht bleibt der gesundheitliche Aspekt, dass Tageslinsen deutlich dünner und sauerstoffdurchlässiger sind.

Diese ganzheitlichen Betrachtungen werden in den Buch von der Autorin nicht durchgeführt, was durchaus berechtigt ist, da diese oftmals zu weit führen. Das sind Aspekte, die jeder für sich selbst herausfinden und entscheiden muss. Auf diesen Umstand macht die Autorin dann durchaus immer wieder aufmerksam, dass es oftmals gar keine Schwarz-Weiß-Betrachtung geben kann.

Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren finden sich im Bereich “Über diesen Blog“.
 
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2 Kommentare

  1. Hi Frank,

    das ist auf jeden Fall interessant und es scheinen ja auch gute Tipps dabei zu sein.
    Nachhaltigkeit hat einer beim Film Seaspiracy so erklärt, dass es sich von selbst reguliert. Man also z. B. keine Fische züchten muss, um genug zum “fangen” zu haben, sondern dass man eben nur so viele fängt, dass das Gleichgewicht nicht gestört wird.
    Und das gleiche Prinzip kann man an sich auf alles anwesen, was wir von der Natur konsumieren.

    Im Grund denke ich, wenn jeder zumindest ein bisschen mehr darauf achtet, was er so kauft und nutzt, wäre schon viel getan. Man kann nicht ALLES umsetzen, aber jeder hat sicher Themen oder “Baustellen”, an denen er arbeiten kann oder sich einschränken/umstellen oder wie man es auch nennen möchte.

    Liebste Grüße, Aleshanee

    1. Hi Aleshanee,

      das sehe ich ähnlich. Vor allem glaube ich, dass auf der Erde genügend Nahrung produziert werden könnte, um alle Menschen zu versorgen, wenn nicht ein bestimmte Teil in diesem enormen Überfluss leben müsste mit dem Anspruch immer alles zu jeder Jahreszeit bekommen zu können.

      Und es braucht gar nicht so viel, um wenigstens ein bisschen mehr für die Umwelt zu tun.

      Viele Grüße
      Frank

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