Apsley George Benet Cherry-Garrard veröffentlichte anno 1922 das Buch „The Worst Journey in the World“, in dem er seine Erlebnisse der Terra Nova Expedition niederschrieb. Dies war die Expedition mit Robert Falcon Scott als Expeditionsleiter, die in einem Wettrennen mit Roald Amundsen endete. Ein Wettrennen, in dem es darum ging, als erstes den geografischen Südpol zu erreichen. Das Buch von Cherry-Garrard gilt als Klassiker unter den Reiseberichten und wurde von Sarah Airriess als Graphic Novel adaptiert.
Auch wenn es zu den Klassikern gehört, so kenne ich die Vorlage nicht und kann nichts dazu sagen, wie nah diese Adaption an der Vorlage verfasst wurde. Ich kann auch nicht sagen, ob dieser überschwängliche Enthusiasmus, den die Graphic Novel versprüht, auch in der Vorlage vorhanden war. Die Expedition startete in England und nahm die Route über den Atlantik nach Madeira, Trinidad und Kapstadt, um dann weiter nach Melbourne und Christchurch zu fahren. Dieser erste Band endet mit der Ankunft in der Antarktis und beschreibt demzufolge die Reise bis dorthin.
Bei mir hat das Buch einen sehr optimistischen Eindruck hinterlassen. Ich hatte manchmal den Eindruck, als wären hier ein paar Freunde unterwegs, die sich schon aus der Schule kannten. Gut möglich, dass dies gewollt war, aber manchmal fand ich es etwas unpassend, dass auch in kritischen und bedrohlichen Situationen den Matrosen und Wissenschaftlern ein Lächeln auf den Lippen lag. Und wenn die Autorin wollte, dass ein gewisser Überschwang auf den Leser übergreifen soll, dann ist ihr das gelungen. Die zeichnerische Umsetzung ist überaus gelungen, was mit Sicherheit auch daran liegt, dass diese Graphic Novel im Großformat erschien.
Am Ende gibt es einen umfangreichen Anhang, in dem die Autorin viele Hintergrundinformationen gibt, die sie während ihrer Recherche gesammelt hat. Neben Infos zur Terra-Nova-Expedition gibt viel Wissen auch zu anderen Themen, denen teils eine eigene graphische Übersicht spendiert wurden. Es ist also nicht nur eine Beschreibung der Ereignisse, sondern es wird auch einiges an Wissen vermittelt. Finde ich gut.
Fazit
Es ist kaum vorstellbar, wie eine solche Expedition damals vonstattenging. Eine bildliche Darstellung hilft natürlich sehr, um das Gefühl einzufangen, wie seinerzeit die Menschen zu solchen Abenteuern aufgebrochen sind. Zusätzlich ist diese Graphic Novel ein kleiner Quell für Informationen zu Polarforschung, das Segeln auf Schiffen, den Betrieb von Dampfschiffen und vielem mehr. Eine sehr gelungene Adaption.
Es wird wenig überraschend einen zweiten Band mit dem Titel “Einmal weiße Hölle und zurück” geben. Wann dieser veröffentlicht wird, konnte ich bisher nicht in Erfahrung bringen.
Wenn ich das richtig gelesen habe, so wurde die Graphic Novel im englischen Original unter dem Titel “Worst Journey in the World” selbst verlegt. Der Link führt auf ihre Website, wo sich diverse Einblicke in das Buch finden (unter anderen einige PDF als Leseprobe, natürlich auf Englisch).
Titel: Die schlimmste Reise der Welt. Band 1: Ums Kap nach Süden
Autor&Illustrator: Airriess, Sarah; Cherry-Garrard, Apsley
Genre: Reisebericht
Seitenzahl: 170
Verlag: Panini Verlag
Band: 1 von 2
Originaltitel: Worst Journey in the World
Übersetzer: Katharina, Reiche
Herkunft: England
Jahr: 2022 / 2023 (org./dt.)
In meiner persönlichen Übersicht der empfehlenswerten Comics und Graphic Novels finden sich viele lesenswerte und zum Teil sehr beeindruckende Werke, die alle auf ihre Art und Weise einen Blick wert sind.
Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren finden sich im Bereich “Über diesen Blog“.
Der Büchernarr schreibt hauptsächlich über Bücher aus den Genres Fantasy und Horror. Manchmal schleichen sich Bücher anderer Genres in diesen Buchblog ein, so dass hier auch Biografien, historische Romane oder Kinderbücher zu finden sind.
Die gesammelten übersetzten Kommentare, für die in der deutschen Ausgabe kein Platz war findet ihr unter worstjourney.com/deutsch 🙂
Vielen Dank für den Hinweis. 🙂