[Rezension] Das kleine Märchenbuch

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Titel: Das klei­ne Märchenbuch: Märchen der Brüder Grimm mit Bildern von Tatjana Hauptmann
Autor: Strich, Christian (Hrsg.); Hauptmann, Tatjana (Illustrator)
Genre: Kinderbuch/Märchen
Seitenzahl: 80
Verlag: Diogenes Verlag
Wertung: ★★★★★
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Das klei­ne Märchenbuch wird so man­che Eltern nicht anspre­chen. Denn in die­sem sind sie­ben Märchen der Gebrüder Grimm ent­hal­ten. Und zwar unge­kürzt. Das heißt, es gibt kei­ne weich­ge­spül­ten Texte, son­dern eben jene, wie sie vor noch gar nicht mal so lan­ger Zeit auch Kindern vor­ge­le­sen wur­den.

 

Texte

Dass die­se Texte im Original vor­lie­gen, merkt der Leser u.a. auch am letz­ten Satz von Hänsel und Gretel, den die Wissenschaft bis heu­te nicht inter­pre­tie­ren kann. “Mein Märchen ist aus, dort läuft die Maus, wer sie fängt, darf eine gro­ße, gro­ße Pelzkappe draus machen.” (S. 18) Wenn ich bei die­sem Märchen blei­be, so wird über die böse Hexe fol­gen­des gesagt: “Wenn eins [ein Kind] in ihre Gewalt kam, so mach­te sie [die Hexe] es tot, koch­te es und aß es, und das war ihr ein Festtag” (S.15). Ob die­ses Buch für Kinder geeig­net ist oder nicht, muss wohl jeder Erziehungsberechtigte selbst ent­schei­den.

Die sie­ben Märchen sind es nicht, wes­halb der Diogenes Verlag das klei­ne Märchenbuch neu auf­ge­legt hat. (Erstmals ist das Buch 1997 erschie­nen.) Es sind die Zeichnungen von Tatjana Hauptmann, die schon seit 40 Jahren Werke des Verlags zie­ren.

 

Illustrationen

Ebenso wie die Texte nicht weich­ge­spült wur­den, so sind auch die Illustrationen in die­sem Buch deut­lich expli­zi­ter und aus­drucks­stär­ker als in allen ande­ren Märchenbüchern, die wir bei uns im Regal ste­hen haben. Wenn zum Beispiel die Bremer Stadtmusikanten die Räuber aus dem Haus ver­scheu­chen, dann in der Art, dass sie schreck­lich aus­se­hen möch­ten. Und Tatjana Hauptmann kann dies mit ihrer Darstellung sehr deut­lich zum Ausdruck brin­gen. Dieses Bild ist nur ein Beispiel von der groß­ar­ti­gen illus­tra­to­ri­schen Umsetzung des geschrie­be­nen Worts.

Zusätzlich sind es oft­mals die klei­ne Detailzeichnungen, die ein Märchen pas­send unter­strei­chen, wenn z.B. das blu­ti­ge Messer an pas­sen­der Stelle von Aschenputtel dar­ge­stellt ist. Auch dies ist ledig­lich ein Beispiel von vie­len.

Dabei sind die meis­ten Illustrationen in dem Buch in schwarz-weiß gehal­ten und unter­ma­len oft­mals ledig­lich dezent den Text. An ande­rer Stelle darf der Leser grö­ße­re Illustrationen eben­falls in schwarz-weiß bestau­nen, ohne dass die­se dadurch an Ausdruck ver­lie­ren. Große far­bi­ge Abbildungen gibt es dann nur weni­ge, was dem Gesamtkunstwerk durch­aus zuträg­lich ist.

 

Fazit

Über den Inhalt der Märchen muss ich wohl nicht mehr Worte ver­lie­ren, als dass sie im Original vor­lie­gen und nicht ent­schärft wur­den. Sie dürf­ten bei den Lesern hin­läng­lich bekannt sein. Somit wird “Das klei­ne Märchenbuch” für Leser inter­es­sant, die sich ein Märchenbuch wün­schen, dass die Märchen mög­lichst unver­fälscht wie­der­ge­ben.

Wenn schon nicht der Texte wegen, so sind es die Zeichnungen und Illustrationen, die die­ses Buch lesens­wert machen. In Summe liegt hier ein klei­nes Kunstwerk vor, und der Verlag hat mei­nes Erachtens ein sehr stim­mi­ges Märchenbuch erschaf­fen und die pas­sen­de Wahl getrof­fen, um die 40-jäh­ri­ge Zusammenarbeit mit der Kinderbuchzeichnerin Tatjana Hauptmann zu hono­rie­ren.

 

Übrigens: Wir haben die­ses Buch unse­ren drei Jungs im Alter von 4, 8 und 10 Jahren das Buch zugäng­lich gemacht und mit ihnen über Inhalte und Illustrationen gespro­chen, so wie die Unterschiede zu den Texten der ande­ren inhalt­lich abge­wan­del­ten Märchenbücher hin­ge­wie­sen. Die drei haben sich mit einem fas­zi­nie­ren­den Interesse den Unterschieden hin­ge­ge­ben, so dass wir sagen kön­nen, dass die­ses Buch durch­aus für Kinder geeig­net ist.

Mehr Informationen zu die­sem Buch fin­den sich auf den Seiten des Diogenes Verlags.

 

 


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Dieses Buch wur­de mir vom Verlag als E‑Book zur Verfügung gestellt.
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