[Fantasy] Der Mond des Vergessens

Was für ein monumentaler High-Fantasy-Auftakt zu einer neuen Fantasy-Serie, von der selbst der Autor nicht weiß, wohin die Reise gehen mag. Ein Buch, das mein Leserherz in vielerlei Hinsicht hat höher schlagen lassen.

Viel Handlung, viel Komplexität

Ich mag es, wenn ich als Leser direkt in der Geschichte lande. In „Der Mond des Vergessens“ lande ich allerdings nicht gleich in einer, sondern in mehreren Geschichten. Genre-typisch baut sich die Story nicht innerhalb eines Erzählstrangs auf, sondern aus mehreren. Dadurch dürfte sich so mancher Leser vor allem im ersten Drittel des Buchs etwas verloren fühlen.

Dabei werden die Handungsstränge geschickt gesponnen und miteinander verwoben, so dass sich nach und nach das Puzzle zusammensetzt und ich mich mehr als heimisch und wohl in dem Setting gefühlt habe. Nicht zuletzt machte dann auch der Klappentext irgendwann wieder mehr Sinn.

Geradlinige Sprache

Durfee benutzt für seine Erzählung eine sehr geradlinige und direkte Sprache. Für gewöhnlich wird der Leser vor allem in High-Fantasy-Büchern von blumigen Umschreibungen umgarnt, die hier zwar ebenfalls zu finden sind, aber nicht derart ins Gewicht fallen. Mir hat das sehr gefallen, denn dadurch wurde die Erzählung deutlich rasanter und der Spannungsbogen konnte über weite Strecken aufrecht gehalten werden.

Viele Handlungsstränge bedeutet auch viele Charaktere. Hier kann der Leser schnell den Überblick verlieren, vor allem, wenn Nebencharaktere plötzlich zu Hauptcharakteren „aufsteigen“ – und umgekehrt Hauptcharaktere auch zu Nebenfiguren verkommen können. Auch sonst bricht Durfee gern mit üblichen Konventionen und spielt mit den Protagonisten der Geschichte, vor allem, wenn er sie der Geschichte hinzufügt und manchmal auch gnadenlos wieder entnimmt.

Apropos gnadenlos: In diesem Buch wird nicht an Brutalität und expliziter Gewaltdarstellung gespart. Der Leser hält mit diesem Werk kein ruhiges Fantasy-Werk in den Händen, sondern ein durchtriebenes und brutales Werk. Nicht zuletzt gilt der Ausspruch: Traue niemanden – vor allem nicht dem Autor.

Fazit

Was für ein grandioser Start. Hat der Leser sich ersteinmal in der Geschichte zurechtgefunden, alle Schauplätze und Charaktere geordnet, wird eine spannende und rasante Fantasy-Geschichte erzählt, die das Potential zu einer Fantasy-Epos-Serie hat (auch wenn der Begriff des Fantasy-Epos schon arg verbraucht sein mag).

Wer das High-Fantasy-Genre kennt, wird nicht darüber enttäuscht sein, dass das Buch ihn mit mehreren offenen Handlungssträngen zurücklässt, aber vielleicht darüber, dass der zweite Teil noch nicht in Sicht ist. Oder darüber, dass der zweite Teil der Serie im englischen Original (mit dem Titel „The Five Warrior Angels„) erst für Dezember 2018 angekündigt ist.

Ich kann dieses Buch jedem Freund des High-Fantasy ans Herz legen und auch solchen Bücherratten empfehlen, denen High-Fantasy für gewöhnlich zu langatmig und wenig rasant ist.

Mittlerweile ist bekannt, dass der zweite Teil unter dem Titel „Das Pechschwarze Herz. Die fünf Kriegerengel 2“ im April 2020 erscheinen wird.

Ich erwähne bzw. kopiere grundsätzlich nicht die Klappentexte der Bücher in meine Buchbesprechungen. Wenn der Leser dieses Beitrags ihn dennoch lesen möchte, so findet er diesen auf der Seite des Klett-Cotta Verlags.

achtung explizite gewaltdarstellung
⚠️Achtung⚠️Dieses Buch enthält explizite Beschreibungen von Sex und Gewalt und ist somit nicht für minderjährige oder zart besaitete Leser geeignet.
mond vergessens

Titel: Der Mond des Vergessens: Die fünf Kriegerengel 1
Autor: Durfee, Brian Lee
Genre: Fantasy
Seitenzahl: 888
Verlag: Klett-Cotta Verlag

5/5

Originaltitel: The Forgetting Moon. The Five Warrior Angels Book 1
Übersetzer: Andreas Heckmann
Herkunft: USA
Jahr: 2016 / 2018 (org./dt.)

Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren findet sich auf der Verlagsübersichtsseite.

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6 Kommentare

  1. Ich bin gerade über deinen Beitrag zu den besten Fantasy-Reihen der letzten Jahre hierher gekommen (ich habe kurz überlegt, ob ich mir den Beitrag ausdrucken soll, der ist ja grandios hilfreich) und habe mir gleich die eine oder andere Fantasy-Reihe abgespeichert. Ich lese mittlerweile nie nie nie ein Fantasy-Buch, das ich einfach so in der Bücherei entdeckt habe; die Gefahr, dass es so ein Young-Adult-Buch mit fantasyähnliche Cover ist, ist einfach zu groß geworden. Toll, bei dir so viele spannende Reihen und Einzelbände zu entdecken.

    1. Hallo Jana,

      vielen herzlichen Dank für Deine Worte – das höre ich natürlich sehr gern, wenn meine Übersichten so gut ankommen. Ich gebe Dir voll und ganz recht, dass gerade im Fantasy Reihen gerne etwas verschleiert werden. Dir auf jeden Fall viel Spaß beim Lesen und viele Grüße
      Frank

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