Titel: Die Prophezeiung des magischen Steins |
Nach Beendigung dieser Lektüre bin ich mir nicht ganz sicher, was ich vor mir liegen habe. Ein Fantasy-Jugendbuch oder eine Persiflage auf bekannte Fantasyliteratur. Die Grenze dazwischen ist mitunter fließend.
Selbstbedienung
Dabei bedient sich Rother freimütig in der einschlägigen (High-)Fantasy-Literatur – begonnen bei dem Vater aller High Fantasy Romane – Der Herr der Ringe – bis hin zu vielleicht weniger bekannten Werken vor dem Hintergrund Aventuriens aus dem Pen&Paper »Das schwarze Auge«.
Gleichzeitig greift er auf die üblichen Klischees zurück, die das Genre zu bieten hat. Wobei er sich nicht nur bedient, sondern diese Elemente zugleich um ein weiteres Stilmittel ergänzt. Er überzeichnet sowohl die erzählte Welt als auch die dargestellten Charaktere. Und so treffen sich nicht nur Menschen und verschrobene Zauberer, sondern auch magieresistente Gnome sowie die klassischen Zwergen und Elben, die sich ebenso klassisch spinnefeind sind. Das gilt übrigens auch für Namensgebung, denn warum sonst sollte ein Autor dem Bösewicht den Namen »Montezuma« geben, wenn nicht auch irgendwann »Montezumas Rache« auf der Bildfläche erscheint?
Grenzgänger
Das Buch bewegt sich sehr oft zwischen der gewollten Persiflage und verspielter Albernheit (»quadratisch, praktisch, gut« (Pos. 681) – echt jetzt?). Manchmal kommt der Leser sicherlich angesichts der vorhandenen Komik ins Schmunzeln und anderes Mal schüttelt er womöglich den Kopf angesichts einer zu dratischen Übertreibung.
Ob der Humor auch einen Zwölfjährigen zu erreichen vermag, ist schwer zu sagen, denn der Humor trifft so manches Mal lediglich dann den Lachmuskel, wenn das Ursprungswerk bekannt ist. Das ist bei Jugendlichen manchmal schwer vorstellbar.
Die Charaktere selbst dürften dann wieder auch für Jugendliche verständlich und zuweilen auch sympatisch sein. Vielleicht sogar gerade deshalb, weil deren altbekanntes Rollenbild derart markant herausgearbeitet wird. Auch hier hat sich Rother für mein Gefühl zu sehr an der Grenze zur Albernheit bewegt.
Altersempfehlung
Rother ist bekannt dafür, dass er mit der Sprache spielt (oder die Sprache mit ihm, je nach Betrachtungsweise). Das Buch ist mit einer Leseempfehlung ab zwölf Jahren versehen. Da bin ich mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob in dem Alter das Sprachverständnis für die Wortkonstrukte schon vorhanden ist. Das gilt vor allem, wenn die Zwerge anfangen zu sprechen, wie folgendes Zitat zeigt, das bei ca. 17% des E‑Books zu finden ist (Pos. 720):
»Gar gut geraten ist des kleinen Volks Gehörgang«, erklärte Fhargolf. »Der Hunde Heulen horcht er wie der Sauen singen.«
Erfahrene Leser in diesem Alter werden vielleicht damit zurechtkommen, anderenfalls würde ich persönlich das Lesealter etwas heraufsetzen.
Fazit
Man muss diese Art von Humor mögen, um Gefallen an diesem Fantasy-Roman zu finden. Wer gerne über sich selbst und die üblichen Klischees eines Genres lacht, der darf gerne zugreifen und wird auch Gefallen am Buch finden. Für Freunde “ernsthafter” High-Fantasy-Literatur dürfte so manches Mal die Grenze zur Albernheit überschritten sein und werden dann eher nicht warm werden.
Somit beschränkt sich meine Leseempfehlung auf Genrefans, die hier bedenkenlos zugreifen können.
Mehr Informationen zu diesem Buch finden sich auf der Homepage des Verlags.
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Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren findet sich auf der Verlagsübersichtsseite dieses Blogs.
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