[Rezension] Rekorder

rekorder

Titel: Rekorder
Autor: Darnielle, John
Genre: Belletristik
Verlag: Eichborn Verlag
Wertung: ★★★☆☆
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Der Titel “Rekorder” und der Klappentext lässt einen Horror-Roman ver­mu­ten, der im Stile der “The Ring”-Filme für Nervenkitzel sorgt. Der eng­li­sche Originaltitel “Universal Harvester” zeigt hin­ge­gen viel eher, wohin der Leser mit die­sem unge­wöhn­li­chen Buch ent­führt wird. “Universal Harvester” ist näm­lich eine Metapher für den Sensemann.

 

Andeutungen

Die Handlung beginnt so belang­los wie das Leben des Protagonisten Jeremy, der in einer Videothek einer us-ame­ri­ka­ni­schen Kleinstadt jobbt. Erst nach und nach wird der Leser mit Filmschnipseln kon­fron­tiert, die sich plötz­lich auf den Kassetten von diver­sen Filmen befin­den. Warum genau ein­zel­ne Charaktere hin­ter das Geheimnis der Filmschnipsel kom­men möch­ten, bleibt eines der Geheimnisse von Darnielle. Das wird näm­lich eben­so wenig beleuch­tet, wie sich wirk­lich Spannung in dem Buch auf­baut.

Vielmehr eröff­net Darnielle immer mehr Handlungswege und Erzählstränge. Manche führt er dem Leser selbst vor Augen, in dem er erzählt, was in ande­ren Versionen der Geschichte pas­siert und was im Gegensatz dazu in der geschieht, die er dann fort­führt. Somit ent­ste­hen vie­le ein­zel­ne Handlungsstränge, die lose umher­schwin­gen, ohne dass sich Darnielle ihrer annimmt. Sprich: vie­les bleibt uner­zählt.

 

Unterschiedliche Ebenen

Erst nach und nach wird klar, dass der Kern der Geschichte des ers­ten Teils die Verarbeitung des Verlusts von Jeremys Mutter ist. Ein Verlust, der ihn moti­va­ti­ons­los und mit­un­ter hilf­los hat wer­den las­sen. Erster Teil? Genau, denn Darnielle eröff­net im zwei­ten Teil des Buchs eine wei­te­re Handlung, die sich eben­falls des Themas annimmt, einen gelieb­ten Menschen zu ver­lie­ren. Allerdings eben­falls wie­der in der abs­trak­ten Art und Weise.

Wie genau die jewei­li­gen Handlungsstränge zuein­an­der gehö­ren lässt der Autor eben­so offen, wie ein­zel­ne Ideen und Erzählstränge. Vieles wird nicht erzählt und es bleibt dem Leser über­las­sen, die­se Lücken zu schlie­ßen. Diese Art von Büchern muss man mögen. Mir per­sön­lich sind sol­che Erzählungen zu abs­trakt und abge­ho­ben, so dass mich das Buch nur pha­sen­wei­se errei­chen konn­te. Wer ger­ne auf meh­re­ren meta­phy­si­schen und zeit­li­chen Ebenen unter­wegs ist, wird mit die­sem Buch sicher­lich mehr anfan­gen kön­nen.

 

Fazit

Es han­delt sich bei die­sem Buch nicht um einen packend erzähl­ten Roman, son­dern eher um eine ruhi­ge Mystery-Erzählung, bei dem Schmerz und Trauer über den Verlust eines gelieb­ten Menschen im Vordergrund ste­hen, auch wenn dem Leser dies so nicht direkt klar wird.

Welche Version der Geschichte am Ende die Wahre ist, geht ein wenig ver­lo­ren, was even­tu­ell dar­an lie­gen mag, dass mir die Drogen ver­wehrt blei­ben, um die meta­phy­sisch abs­trak­te Ebene zu errei­chen, auf die der Leser geführt wer­den soll. Ich per­sön­lich mag zudem eher Bücher, die nicht mit vie­len offe­nen Handlungsenden expe­ri­men­tie­ren und den Leser mit den erzähl­ten Erkenntnissen im Regen ste­hen las­sen.

Der Leser muss für die­se Art von Erzählung offen und emp­fäng­lich sein, damit die­ser auch ein biss­chen Freude dar­an hat, so dass mir eine grund­sätz­li­che Empfehlung für die­ses Buch ein wenig schwer­fällt.

 

 


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Dieses Buch wur­de mir vom Verlag als Taschenbuch zur Verfügung gestellt.
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