[Rezension] Zehn Gründe, warum du deine Social Media Accounts sofort löschen musst

zehn gründe

Titel: Zehn Gründe, war­um du dei­ne Social Media Accounts sofort löschen musst
Autor: Lanier, Jaron
Genre: Sachbuch
Verlag: Hoffmann und Campe
Seitenzahl: 209
Wertung: ★★★★★
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Wenn ein Internetpionier emp­fiehlt, sei­ne Social Media Accounts zu löschen, dann lohnt es sich in jedem Fall, einen Blick auf sei­ne Argumentation zu wer­fen. Jaron Lanier lie­fert gleich zehn nach­voll­zieh­ba­re Gründe.

Differenziert

Beim Lesen die­ses Buchs wird sehr schnell ein rela­tiv ver­söhn­li­cher Grundton deut­lich, dem eine sehr dif­fe­ren­zier­te Sichtweise zu Grunde liegt, die ich so nicht erwar­tet hat­te. Obwohl Lanier sehr tief in der Materie steckt und ver­mut­lich für vie­le Funktionen zumin­dest in ihrer Grundidee ver­ant­wort­lich ist, die sozia­le Medien heut­zu­ta­ge aus­ma­chen, blickt er mit einem erfreu­li­chen Abstand auf das Thema.

Er bleibt oft­mals auf der sach­li­chen Ebene, auch wenn zu spü­ren ist, wie sehr ihn das Thema bewegt. Dabei benutzt er eine sehr ein­gän­gi­ge Sprache, um die wesent­li­chen Mechanismen zu erläu­tern, wes­halb die sozia­len Medien so sind, wie wir sie heut­zu­ta­ge vor­fin­den. Und war­um es sinn­voll ist, sich deren Einfluss zu ent­zie­hen.

Fachchinesisch?

Jeder, der sich im Internet bewegt, wird sich in die­sem Buch zurecht­fin­den. Nur sel­ten kom­men Fachbegriffe zum Einsatz, die für Laien unver­ständ­lich sind. Er benutzt viel­mehr oft­mals eine zugäng­li­che Sprache, die er mit zahl­rei­chen Bildern und sehr ein­präg­sa­men Vergleichen unter­mau­ert. Allein schon des­halb ist das Buch lesens­wert, um zu erfah­ren, wes­halb wir uns eher an Katzen als an Hunden ori­en­tie­ren soll­ten.

Ebenso sind sehr vie­le Aussagen, die er in sei­nem Buch trifft, sehr gut recher­chiert und mit vie­len Belegen unter­mau­ert. Allerdings sticht auch hier der gemä­ßig­te Ton her­vor und es mag ver­wun­dern, dass Lanier im Grunde genom­men gar nicht die sozia­len Medien abschaf­fen, son­dern durch die Deaktivierung der Accounts eine Änderung her­bei­füh­ren möch­te.

Fazit

Dieses Buch ist für alle wich­tig, die sich in den sozia­len Netzwerken bewe­gen.  Es ver­deut­licht sehr ein­dring­lich und ein­präg­sam, wel­chen Einfluss die sozia­len Medien auf uns User haben. Dabei ver­teu­felt er weder das System als Ganzes noch das gesam­te Silicon Valley, son­dern viel­mehr die Mechanismen, die den sozia­len Medien zugrun­de lie­gen.

Mir per­sön­lich hat der gemä­ßig­te Stil, der sich durch das gesam­te Buch zieht, sehr gut gefal­len. Lanier appel­liert an den gesun­den Menschenverstand und an die Menschlichkeit, ohne irgend­wen direkt an den Pranger zu stel­len. Das Buch soll­te zur Pflichtlektüre alle Nutzer sozia­ler Medien sein.

Mehr Informationen zu die­sem Buch fin­den sich auf der Homepage des Verlags Hoffmann und Campe.

Am 04.07.2019 erscheint “Zehn Gründe, war­um du dei­ne Social Media Accounts sofort löschen musst” auch als Taschenbuch.
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internet wegAuf die­sem Blog fin­det sich ein ähn­li­ches Buch zu die­sem Thema. Allein am Titel »Das Internet muss weg« erkennt man schon den Unterschied zwi­schen den Büchern, denn Lanier ver­tritt hier viel­mehr die Meinung: »Verteufel das Internet nicht, son­dern nut­ze es! Das Internet selbst ist ja nicht das Problem.« [87% des E‑Books]

Das, was mir per­sön­lich am Buch von Silberstein nicht gefal­len hat, macht Lanier genau rich­tig. Er ver­ur­teilt nie­man­den, son­dern bleibt sach­lich und dif­fe­ren­ziert. Und somit ist auch fol­gen­de Aussage von Lanier deut­lich näher an der Wahrheit:

»Am wirk­sams­ten hilfst du uns nicht dadurch, dass du die­je­ni­gen angreifst, die dich aus der Ferne mani­pu­lie­ren, son­dern indem du dich ganz ein­fach selbst befreist.« [90% des E‑Books]

Ein sehr guten Hinweis gibt Lanier ganz am Ende, in dem er eben nicht sagt, dass man sich dau­er­haft den sozia­len Medien ver­schlie­ßen soll, son­dern ein­fach nur mal eine Pause macht, um dann selbst zu ent­schei­den, wie man die sozia­len Medien in wel­chem Ausmaß nutzt.


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Dieses Buch wur­de mir freund­li­cher­wei­se vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren fin­det sich auf der Verlagsübersichtsseite die­ses Blogs.
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