[Sachbuch] Dreißig Minuten, dann ist aber Schluss!

Vieles, das die Autorin in diesem Buch beschreibt, kommt mir bekannt vor. Das mag daran liegen, dass wir ein ähnliches Semester sind und unser Weg ins Netz und ins digitale Zeitalter vergleichbar verlief. Und es ist sehr tröstlich, dass vieles, was wir in unserer Familie bisher praktizieren, hier als Tipp wiederzufinden ist.

Themenvielfalt

Meine Generation ist gleichzeitig mit dem Internet großgeworden, unsere Kinder bekommen direkt die volle Ladung an Angeboten präsentiert. Der Haupttenor der Autorin ist denkbar einfach. Nur wenn die Eltern selbst Medienkompetenz aufbauen, können sie ihren Kindern Wegbereiter durch den Mediendschungel sein. Dabei schlägt das Buch erstaunlicherweise sehr moderate Töne an und bewegt sich nicht im Schwarz-Weiß-Schema, das vielfach anzutreffen ist, wenn es um den Medienkonsum der Kinder geht. Es gibt vielfach nicht die eine Antwort.

Basis für die Darstellungen ist eine recht gute Recherche und Darstellung der Problematik. An vielen Stellen habe ich gemerkt, wie sehr die Autorin aus einem Fundus gelebter Problematiken greift und schreibt, was die wahren Probleme beim Umgang der Kinder mit den Medien ist. Vieles klingt wie aus dem Leben gegriffen. Allerdings verliert die Autorin an einigen Stellen ihre Objektivität und beschreibt ein bisschen zu detailliert aus ihrem eigenen Leben.

Sehr gut gemacht sind die handfesten Tipps zu den jeweiligen Fragestellungen. Gleichzeitig gibt es viele Verweise ins Netz zu Seiten, auf denen sich der interessierte Leser weiterinformieren kann. Viele Situationen werden konkret benannt und oftmals sehr detailliert die möglichen Optionen aufgezeigt. Diese konkrete Nennung hat natürlich die Schattenseite, dass sie nicht vollumfänglich sein kann und dass manche Nennungen von Programmen zumindest in meinen Augen etwas deplatziert schien.

Am Ende bleibt aber immer das Fazit, dass die Eltern sich mit den Medien auseinandersetzen müssen, um die Kinder anzuleiten. Die Angebote müssen bekannt sein und es braucht eine elterliche Medienkompetenz.

Fazit

Im Großen und Ganzen ein sehr gut recherchiertes Buch in Sachen Medienkompetenz mit vielen handfesten Strategien, wie mit typischen Fragestellung innerhalb einer Familie umgegangen werden kann. Dabei bleibt die Autorin weitestgehend objektiv und schildert die Lösungswege nicht dogmatisch, sondern betont ein ums andere Mal, dass es nicht die eine allgemeingültige Strategie im Umgang mit den Medien geben kann. In meinen Augen ein empfehlenswertes Buch, das Eltern eine wertvolle Hilfe sein kann.

cover dreissig minuten

Titel: Dreißig Minuten, dann ist aber Schluss!: Mit Kindern tiefenentspannt durch den Mediendschungel
Autor: Cammarata, Patricia
Genre: Sachbuch
Seitenzahl: 320
Verlag: Eichborn Verlag

4/5

Herkunft: Deutschland
Jahr: 2020

Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren findet sich auf der Verlagsübersichtsseite.

Sachbuchfruehling-Buch-Bingo-2

Dieses Buch macht mit beim Buch-Bingo im Rahmen des Netgalley SachbuchFrühlings und zählt für die beiden Felder „Ratgeber“ und „Buch zwei Wochen nach Bestätigung auf Netgalley rezensieren“.

Wer sich grundsätzlich mit den Gefahren der sozialen Medien befassen möchte, findet weitere Informationen in den beiden Büchern „Das Internet muss weg“ von Schlecky Silberstein und „Zehn Gründe, warum du deine Social Media Accounts sofort löschen musst“ von Jaron Lanier. Die Autoren beleuchten die sozialen Medien unabhängig von der Beziehung der Kinder zu den Medien.

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