[Sachbuch] Scharfstellung: Die neue sexuelle Revolution

scharfstellung

Titel: Scharfstellung: Die neue sexu­el­le Revolution – Eine Sexualtherapeutin spricht Klartext
Autor: Melzer, Heike
Genre: Sachbuch
Verlag: Tropen Verlag
Seitenzahl: 240
Wertung: ★★★★☆
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Die Autorin Heike Melzer spricht in ihrem Erstlingswerk »Scharfstellung« in Anlehnung an die digi­ta­le Revolution von einer neu­en sexu­el­len Revolution. Diese ist maß­geb­lich vom Wachstum des Internets geprägt, das bekannt­lich durch die Sexindustrie erst sei­ne wah­re Größe gefun­den hat. Welche Auswirkungen dies auf die Gesellschaft hat, zeigt die­ses Sachbuch.

Zur Sache

Dass es sich um ein Sachbuch han­delt, soll­te der Leser berück­sich­ti­gen, der viel­leicht ein Aufklärungsbuch erwar­tet. Auch wenn es Überschneidungen zwi­schen den bei­den Buchformen gibt, so ist der Unterschied doch wesent­lich. Heike Melzer beschreibt in wei­ten Teilen des Buchs im Großen und Ganzen wert­frei die Situation inner­halb Deutschlands. Dabei stützt sie sich maß­geb­lich auf ihre eige­ne Erfahrung als Paar- und Sexualtherapeutin, benutzt aber auch zahl­rei­che Quellen, um Zusammenhänge dar­zu­stel­len.

Wir für ein Sachbuch üblich, bedient sie sich dabei zahl­rei­cher Fachbegriffe, die der Leser ken­nen muss, um das Buch zu ver­ste­hen. Wenn es zu exo­tisch wird, wer­den die­se Begriffe in kur­zen knap­pen Sätzen erklärt. Dass die Autorin vie­le Fachbegriffe ver­wen­det, lässt den Umkehrschluss zu, dass sie sehr pra­xis­nah im wahrs­ten Sinne des Wortes Klartext redet. Das geht zuwei­len soweit, dass die Grenzen der expli­zi­ten Beschreibung die Ekelgrenze über­schrei­tet (ohne an die­ser Stelle zu sehr ins Detail gehen zu wol­len).

Distanziert

Auf der ande­ren Seite bie­tet die­ses Buch natür­lich einen Fundus an Quellen für Sexualpraktiken jeg­li­cher Couleur. So man­cher Leser wird even­tu­ell erst mit die­sem Buch in die Weiten des Internets gescheucht, in dem Pornografie unge­fil­tert und hem­mungs­los kon­su­miert wer­den kann.

Gut die Hälfte des Buchs ver­wen­det die Autorin, um ein Bild die­ses Konsums zu zeich­nen. In die­ser Phase bleibt sie eini­ger­ma­ßen wert­frei. Später wen­det sie sich den Krankheitsbildern zu, die dar­aus ent­ste­hen kön­nen, wodurch eine gewis­se Wertung nicht mehr zu ver­mei­den ist. Hier wird dann die eigent­li­che Intention für das Buch deut­lich.

Der Schreibstil hat mir bei den Beschreibungen gefal­len, denn er geht deut­lich über die kur­zen Sätze hin­aus, die so man­cher Wissenschaftler ver­wen­det, um Inhalte zu beschrei­ben. Vielfach erzählt die Autorin aus dem Nähkästchen und kennt auch so manch wit­zi­ge Anekdote.

Kein Aufklärungsbuch für Jugendliche

Auch wenn ich schon anders lau­ten­de Rezensionen zu die­sem Buch gele­sen habe, so ist die­ses Buch kein Aufklärungsbuch für her­an­ge­hen­de Erwachsene und gehört in mei­nen Augen auch nicht in die Hände von Kindern und Jugendlichen. Vieles in die­sem Buch beschrie­be­ne soll­ten Erziehungsberechtigte ihren Kindern auf ande­re Art und Weise bei­brin­gen. Bestenfalls kann die­ses Buch für Erwachsene ein Aufklärungsbuch sein, die sich der Fülle an expli­zi­ten Inhalts, die das Internet her­zu­ge­ben ver­mag, nicht bewusst sind.

Fazit

Dieses Buch wid­met sich sehr sach­lich dem Thema Sexualität und legt einen Schwerpunkt auf die Einflüsse des Internets und den dar­in ein­fach zu erhal­te­nen Materialien. Dabei ver­wen­det Heike Melzer einen ange­nehm umgäng­li­chen Sprachstil, der auch mit so man­chem Witz den Leser zu unter­hal­ten weiß.

Auch wenn die Menge an digi­ta­len Inhalten mit expli­zi­ten Darstellungen, die über das Internet in Deutschland kon­su­miert wer­den, sehr hoch ist, so dürf­te so man­cher Leser über eini­ges lesen, des­sen er gar nicht für mög­lich gehal­ten haben dürf­te. Somit ist die­ses Buch für vie­le Zielgruppen eine Empfehlung wert, denn jeder Mensch in unse­rer Gesellschaft kommt mit dem Thema Sexualität in der einen oder ande­ren Form zwangs­läu­fig in Berührung.

gewalt
⚠Achtung⚠ Dieses Buch ent­hält expli­zi­te Beschreibungen von Sex und sexu­el­ler Praktiken und ist somit nicht für min­der­jäh­ri­ge oder zart besai­te­te Leser geeig­net.

Das Promo-Video auf Youtube:


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Wer sich dafür inter­es­siert, wel­chen Stellenwert die Sexualität in der Vergangenheit in den jewei­li­gen Gesellschaften inne­hat­te, dem emp­feh­le ich einen Comic über die Geschichte des Sex. Sex Story – Eine Kulturgeschichte in Bildern räumt mit vie­len Vorurteilen auf, die sich im Laufe der Zeit in unse­re Gedankenwelt ein­ge­schli­chen haben.


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Dieses Buch wur­de mir freund­li­cher­wei­se vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren fin­det sich auf der Verlagsübersichtsseite die­ses Blogs.
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