[Sachbuch] Verschieben Sie die Deutscharbeit

Buchcover - Verschieben sie die Deutscharbeit

Titel: Verschieben Sie die Deutscharbeit – mein Sohn hat Geburtstag & Ich muss mit auf Klassenfahrt – mei­ne Tochter kann sonst nicht schla­fen: Das gro­ße Buch über Helikopter-Eltern
Autor: Greiner, Lena; Padtberg, Carola
Genre: Sachbuch
Seitenzahl: 448
Verlag: Ullstein
Wertung: ★★★★★
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Helikopter Eltern hat es irgend­wie immer schon gege­ben. Mit den neu­en Medien und der Möglichkeit, tech­ni­sche Hilfsmittel in allen Lebensbereichen ein­zu­set­zen, scheint die Anzahl die­ser Eltern ent­we­der gestie­gen zu sein oder aber die ande­ren Eltern bekom­men es ein­fach nur eher mit.

Von Helikoptern und Kampfhubschraubern

Kurz zur Begrifflichkeit. Mit Helikopter-Eltern ist gemeint, dass das Kind von sei­nen Eltern jeder­zeit umkreist wird, damit die­se in ihrem Sinne ein­grei­fen kön­nen, falls ihnen etwas nicht recht ist. Alternativ wer­den auch Begriffe ver­wen­det wie Schneepflug-Eltern, die jeg­li­ches Hindernis aus dem Lebensweg des Kindes weg­räu­men, und Curling Eltern, die ihre Kinder mit so wenig Anstrengung durchs Leben glei­ten las­sen wie mög­lich.

Zirka 20% der Eltern sind nach Angaben von Lehrern Helikopter-Eltern – eine recht hohe Zahl, bei der ich sehr gut nach­voll­zie­hen kann, dass die­se 20% die Lehrer mit ihren Sorgen beschäf­ti­gen wie 80% der Elternschaft. Die Beiträge stam­men alle von Spiegel Online, wo dazu auf­ge­ru­fen wur­de, die skur­rils­ten Erlebnisse ein­zu­sen­den. Die Auswahl der Beiträge, die den Weg in die­sen Doppelband gefun­den haben, ist sehr gut durch­dacht und qua­si jeder bzw. jede Seite kommt zu Wort. Selbst die Eltern, die stolz dar­auf sind, zu heli­ko­ptern und Kinder, die dar­un­ter gelit­ten haben.

Der Aufbau bei­der Bücher ist rela­tiv ähn­lich, so dass sich die Thematik ein wenig wie­der­holt und selbst die gewähl­ten Zitate ver­gleichs­wei­se ähn­lich sind. In den meis­ten Fällen kann man ein­fach nur den Kopf schüt­teln, ange­sichts des­sen, was den Erziehern und Lehrkräften in ihrem beruf­li­chen Alltag pas­siert, wenn z.B. Helikopter-Eltern ihre erwach­se­nen Kinder noch immer umkrei­sen. Ich hof­fe, dass es tat­säch­lich Ausnahmen sind, wenn an einer Uni nach einem Elternabend gefragt wird.

Vielleicht gibt es ja doch ein paar Helikopter-Eltern, die sich die Kapitel durch­le­sen, die von den über­be­hü­te­ten Kindern stam­men und die berich­ten, wel­chen Schaden die­se Eltern tat­säch­lich bei ihren Sprösslingen anrich­ten.

Fazit

Wer selbst Kinder hat, wird sicher­lich die ein oder ande­re Situation ken­nen, die hier von Betroffenen geschil­dert wer­den. Wer selbst zu den Helis gehört, wird sich viel­leicht fra­gen, was dar­an so schlimm ist, alle ande­ren schüt­teln nur ver­ständ­nis­los den Kopf ange­sichts der Dreistigkeit und Ignoranz, die hier demons­triert wird. Im Großen und Ganzen ist das Buch durch­aus humor­voll und man kann als Aussenstehender drü­ber lachen, was tag­täg­lich in Kitas, Schulen und Sportvereinen los ist.


Eine Ausnahme habe ich aller­dings ent­deckt. Ein Praktikum soll­te auch an den ers­ten Tagen der Osterferien abge­hal­ten wer­den, wor­auf­hin sich Eltern beschwer­ten. Dies fin­de ich dann durch­aus begrün­det, wenn Ferien frei­ge­hal­ten wer­den sol­len, vor allem, wenn Urlaube lang­fris­tig geplant wer­den.

Welche Auswüchse das Umkreisen der Kinder neh­men kann, zeigt der Junimarathon 2016 in Linz, bei dem Kinder von den Eltern ins Ziel gezerrt wur­den. Wer es nicht glaubt, bei Spiegel Online ist das ent­spre­chen­de Foto noch online: [Link nicht mehr aktu­ell] Dieser Kinderlauf wur­de mitt­ler­wei­le vom Veranstalter abge­sagt.

Die Bücher des Doppelbands sind schon als Einzelbände ver­öf­fent­licht wor­den. “Verschieben Sie die Deutscharbeit – mein Sohn hat Geburtstag!: Von Helikopter-Eltern und Premium-Kids” lau­tet der Titel des 2017 und “Ich muss mit auf Klassenfahrt – mei­ne Tochter kann sonst nicht schla­fen!: Neue unglaub­li­che Geschichten über Helikopter-Eltern” des 2018 ver­öf­fent­lich­ten Buchs. Allerdings kos­ten die Einzelbände nur einen Euro weni­ger als die­ser Doppelband, so dass der geneig­te Leser bes­ser direkt zu letz­te­rem grei­fen soll­te.


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Dieses Buch wur­de mir freund­li­cher­wei­se vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren fin­det sich auf der Verlagsübersichtsseite.
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