[Sachbuch] Vom Verschwinden der Arten

Die Menschheit führt derzeit zwei große Experimente durch. Zum einen wird mit allen Mitteln versucht, die globale Durchschnittstemperatur zu erhöhen, und zum anderen wird getestet, wie die Menschheit dasteht, wenn das sechste große Massensterben auf der Erde eintrifft. Das klingt ein wenig plakativ, ich weiß, aber es muss ja Wege geben, wie man das Thema Biodiversität bekannter macht.

Unter Biodiversität versteht man die Vielfalt innerhalb der Arten eines Lebensraums aber auch die Vielfalt der Lebensräume selbst. In dem Buch von Friederike Bauer und Katrin Böhning-Gaese erfährt der Leser sehr konkret, was Biodiversität ist und weshalb es so wichtig ist, dieses Thema neben dem Klimawandel als zweites großes Thema voranzubringen. In den insgesamt 8 Kapiteln erläutert das Autoren-Duo sehr ausführlich, wie es um die Biodiversität gestellt ist.

Da ich mich mit den Themen schon intensiv auseinandergesetzt habe, waren mir viele dargestellten Phänomene präsent. Interessant war es dennoch zu sehen, wann und in welcher Geschwindigkeit der Mensch sich die Natur zum Untertan machte. So richtig Fahrt hat die Entwicklung nach dem zweiten Weltkrieg aufgenommen und schon in den 1950er und 60er Jahren wurde auf das Problem hingewiesen, dass die Natur bei unserer Lebensweise auf Dauer zerstört werden wird. Die Menschen ignorieren also schon recht lange die Folgen ihres Handelns.

Ebenfalls gut umgesetzt sind die zahlreichen Beispiele zu den Behauptungen der beiden Autorinnen, die übrigens alle mit Quellen untermalt werden. Der Mensch kennt bei weitem noch nicht alle Arten und auch nicht, welche Rolle sie in der Natur einnehmen. Viele ausgelöste Kettenreaktionen können nachvollzogen werden, aber im Vorfeld hat sich niemand Gedanken dazu gemacht.

Die Autorinnen zeigen aber nicht nur den Ist-Zustand und wie es zu diesem kam, sondern auch, was wir konkret unternehmen, um die Biodiversität zu stärken und das Artensterben zu verlangsamen oder gar zu stoppen. Aber wie beim Klimawandel muss die Menschen jetzt agieren und nicht erst in 10 Jahren.

Fazit

Die Biodiversität ist nicht so präsent wie der Klimawandel. Es ist eben nicht nur ein schweres Wort, sondern die Biodiversität lässt sich kaum messen. Außerdem ist der Rückgang der Artenvielfalt ein schleichender Prozess, der aber auch heute schon zu sehen ist. Auch wenn sich hier und da der Klimawandel und die Nachhaltigkeit und die Biodiversität beißen, so sind alle Themen wichtig und alle müssen berücksichtigt werden. Das Schöne dabei ist hingegen, dass die Maßnahmen für uns Otto-Normalverbraucher sehr ähneln, so dass wir alle schon unseren Beitrag zum Erhalt der Erde leisten können.

Interessante Zitate aus dem Buch. 

Es sind zu viele Zitate, als dass ich alle noch in die Rezension packen wollte. Außerdem kann ich es nicht lassen, die Zitate mit meiner Meinung zu garnieren. Wie schon erwähnt sind alle Aussagen mit Quellen hinterlegt, die ich hier natürlich weglasse. Es versteht sich von selbst, dass das Quellenverzeichnis am Ende entsprechend viel Platz einnimmt.

»Seit kurzem besteht mehr als die Hälfte allen Materials auf der Erde nicht mehr aus Biomasse, wie im Urzustand der Erde, sondern aus Stoffen wie Beton, Asphalt, Metall, Plastik, Glas oder Papier.« (9%)

Eine erschreckende Erkenntnis, oder? Die scheinbar zu einer falschen Einschätzung der Situation führt:

»Hier existiert also eine interessante Fehlwahrnehmung.« (21%)

Es ist spannend, dass viele Befragte sich mit der Biodiversität bisher kaum auseinandergesetzt haben. Hier beziehen sich die Autorinnen auf die Fehlwahrnehmung, dass viele Menschen das böse Plastik als Hauptverursacher all unserer Probleme betrachten. Dem ist aber nicht so!

Ein Aspekt wird oftmals vollkommen vernachlässigt:

»Doch die biologische Vielfalt ist viel mehr als ein Füllhorn und ein Maschinenraum; sie stärkt uns auch indirekt, trägt zu unserem Wohlbefinden bei.« (18%)

Genau, wir gehen gerne in die Natur, um dort unsere Akkus aufzuladen. Auch die Parks in den Städten werden sehr gerne genutzt, um zu regenerieren. Der Mensch ist nicht nur Bestandteil der Natur, sondern er braucht sie auch zwingend.

Bekannt sind mir die »Rebound-Effekte« schon länger. Die Fernseher verbrauchen zwar weniger Strom und sind effizienter, aber werden immer größer und verbrauchen am Ende doch mehr Strom als die alte Röhre.

»Alle potenziellen Entlastungen werden in der Regel durch einen weiteren Anstieg des Lebensstandards aufgezehrt.« (32%)

Eine Erkenntnis taucht immer wieder auf. Und das in jedem Ratgeber, der sich nur irgendwie mit dem Schutz unserer Erde befasst:

»Den Konsum tierischer Produkte, wie wir ihn in der Vergangenheit gepflegt haben, können wir uns nicht mehr leisten.« (39%)

Vor allem das rote Fleisch (insbesondere Rindfleisch) hat eine extrem schlechte Ökobilanz, weshalb auch die Autorinnen am Ende fordern, den Konsum drastisch zu reduzieren. Und so handhaben wir das auch jetzt schon. Es darf zwar auch ein 400g-Steak sein, dieses gibt es aber nur halbjährlich. Also nur zwei Mal im Jahr. Dafür darf es dann auch etwas teurer sein.

vom verschwinden der arten

Titel: Vom Verschwinden der Arten: Der Kampf um die Zukunft der Menschheit
Autor: Bauer, Friederike; Böhning-Gaese, Katrin
Genre: Sachbuch
Seitenzahl: 256
Verlag: Klett-Cotta Verlag

5/5

Herkunft: Deutschland
Jahr: 2023

Dieses Buch wurde mir über die Plattform Netgalley als E-Book zur Verfügung gestellt. NetGalley gibt keinerlei Vorgaben über die Art und Weise, wie Bücher bewertet oder vorgestellt werden. Mehr Infos dazu auf der Seite “Über diesen Blog“.

Ich habe mittlerweile einige Bücher auf dem Blog veröffentlicht, die sich mit dem Thema Klimawandel befassen. Hier eine kleine empfehlenswerte Auswahl. Vor allem “Deutschland 2050” ist sehr zu empfehlen, denn hier werden schon einige Dinge genannt, die unwiederbringlich in Gang gebracht wurden.

Auch einige Bücher von und über Greta Thunberg habe ich gelesen, wobei mich nicht alle überzeugen konnten.

Nur weil Greta Thunberg auf dem Cover steht, heißt das für mich noch lange nicht, dass das Buch zwingend gut sein muss. Warum auch? Szenen aus dem Herzen ist ein Buch der Eltern über ihr Leben für das Klima. Das Buch war mir ehrlich gesagt nicht global genug und hatte mir weniger gefallen. Am Ende von diesem Buch habe ich ein paar Fakten zum Klimawandel zusammengetragen, die auch heute noch Gültigkeit haben.

Das Bilderbuch “Greta und die Großen” denkt in meinen Augen zu kurz, denn es wird nur auf die anderen gezeigt ohne darzulegen, was man selbst besser machen kann. Gretas Weg ist eine Biografie über die junge Klimaaktivistin, die mit guten Texten und noch besseren Fotos überzeugen kann.

Das Klimabuch hingegen ist eine echte Empfehlung, da der Grundtenor in der Aufklärung und Wissensvermittlung liegt und sie sehr viele Wissenschaftler hat zu Wort kommen lassen.

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