Die Artus-Sage ist eine Erzählung, die sich im stetigen Wandel befindet. Vermutlich ist Artus irgendwann im fünften oder sechsten Jahrhundert erstmals aufgetaucht und wurde seither stetig verändert. Bei vielen Sagen und Legenden passiert dies, wenn sie von Mund zu Mund wandern und nicht aufgeschrieben werden. Und dann schreibt sie doch jemand nieder und im Nachgang wundern sich die Leser, was nicht alles dazugekommen ist. Dieser Tradition folgend, hat Lev Grossmann seine ganz eigene Version der Artus-Saga niedergeschrieben.
Diese Erzählung wird chaotisch erzählt, ganz einfach, weil der Autor die Artus-Sagenwelt als großes Chaos empfindet. Es beginnt mit dem angehenden Ritter Collum, der auf dem Weg nach Camelot ist, um sich der Tafelrunde anzuschließen, dort aber nur einen Trümmerhaufen vorfindet. Der König ist tot und die Tafelrunde ist auf ein kleines Häufchen zusammengeschrumpft. Dennoch kann Collum den Haufen motivieren, sich auf die Suche nach dem Heiligen Gral, nach Excalibur und weiteren Dingen zu begeben.
Es handelt sich nicht um einen Heldenepos oder um eine Schwert-und-Degen-Geschichte. Vielleicht könnte man es als Anti-Heldenepos bezeichnen, in der sich die Figuren in Melancholie und der Vorstellung von Ehre verlieren. Sprachlich liest es sich durch wie eine typische Sage, nur agieren die Helden anders. Um den Bezug zu Artus zu schaffen, werden die Schicksale einzelner Figuren in Rückblenden erzählt, die sich für mein Gefühl vom Gesamtkontext isolieren, aber für das Verständnis des Wesens der Figuren essentiell sind.
Fazit
Wer eine klassische Artus-Sage sucht, sollte von diesem Buch Abstand halten. Dies mündet lediglich in einer Enttäuschung. Das Buch richtet sich an Freunde gut erzählten Geschichten mit tiefgründigen Charakteren. Der Umfang des Buchs zeigt dabei, wie viel Zeit sich der Autor nimmt, um seinen Figuren Leben einzuhauchen.
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Titel: The Bright Sword: Ein Artus-Roman
Autor: Grossman, Lev
Genre: Sagen & Legenden
Seitenzahl: 720
Verlag: Fischer TOR
Originaltitel: The Bright Sword
Übersetzer: Heide Franck
Herkunft: USA
Jahr: 2024 / 2025 (org./dt.)
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