Schattenspringer ★★★★★

schattenspringer“Autism: It’s not a bug, it’s a fea­ture”. Dieses Zitat vom Ende die­ser außer­ge­wöhn­li­chen Graphic Novel ist mein Anfang die­ser Rezension. Denn das Besondere von (Asperger-)Autisten liegt nicht ihrer Einschränkung, son­dern sie sind viel­mehr eine Bereicherung für die Gesellschaft.

“Aspis” neh­men die Welt anders wahr und bli­cken aus einer ganz ande­ren Perspektive auf die­se und ermög­li­chen somit ganz ande­re Wege und Möglichkeiten. Ich habe die­ses Buch als betrof­fe­ner Angehöriger gele­sen, denn bei unse­rem Sohn wur­de gleich­falls die Diagnose “Asperger-Syndrom” gestellt.

Kennst du einen, kennst du einen

Vieles von dem, was ich in die­sem Buch gele­sen habe, habe ich wie­der­erkannt, ande­res wird sicher­lich noch auf uns zukom­men, wie­der ande­res ist mir hin­ge­gen nicht bekannt. Ganz typisch ist zum Beispiel, dass “Aspis” kei­ne Eindrücke fil­tern kön­nen. Wie sie damit umge­hen ist hin­ge­gen sehr indi­vi­du­ell.

Das wört­lich neh­men von Redewendungen ist eben­so typisch wie die Unfähigkeit bestimm­te Dinge des Alltag nach­zu­ah­men. Dazu zählt zum Beispiel das Titel geben­de “über den eige­nen Schatten sprin­gen” oder das Erlernen, wie man eine Schleife bin­det. All das ver­bin­det die Betroffenen. Wie sie damit umge­hen ist dann aller­dings so unter­schied­lich, wie die Menschen nun ein­mal unter­schied­lich sein kön­nen.

Das liegt in der Sache der Natur, denn die Psychologen spre­chen nicht umsonst von einem “Syndrom”, denn der Asperger-Autismus zeigt sich in vie­len Aspekten und bei jedem Betroffenen anders.

Eine Sichtweise einer Autistin hat Daniela Schreiter in die­sem Buch dar­ge­stellt. Und hat dabei sich auf das Zeichnen kon­zen­triert. So dass am Ende eine Graphic Novel her­aus­ge­kom­men ist. Also eine Geschichte, die anhand von Bildern erzählt wird, die an einen Comic erin­nern.

Illustrationen

Sind die ers­ten Seiten des Buchs noch far­big, wech­selt die Darstellung für einen Großteil der Geschichte in eine mono­chro­me Ansicht. Dies als Anmerkung, damit nie­mand nach der Vorschau ent­täuscht ist. Ich fin­de, dass die­se ein­far­bi­ge Darstellung der Geschichte kei­nen Abbruch tut und dies ein “Stilmittel” ist, auf das vie­le Verlage zurück­grei­fen.

Die Darstellungen als sol­che bie­ten nicht die Komplexität von Marvel-Comics oder gar die “Dunkle-Turm-Graphic-Novel” von Stephen King. Dort ver­liert sich der Leser manch­mal allein in den Details einer Zeichnung. Hier kon­zen­triert sich die Zeichnerin auf eine ein­fa­che­re Darstellung und ver­wen­det zuwei­len etwas kom­pli­zier­te­re Texte. Dennoch wür­de ich sagen, dass die­se Graphic Novel durch­aus auch für ein jün­ge­res Publikum geeig­net ist.

Fazit

Wie erblickt ein Autist die Welt? Mit wel­chen Problemen wird er kon­fron­tiert? Und was sind die wesent­li­chen Merkmale? All dies kann der Leser nach die­ser Lektüre nach­voll­zie­hen. Es ist sicher­lich kei­ne wis­sen­schaft­li­che Abhandlung, die sich mit den unter­schied­li­chen Facetten des Autismus in all sei­ner Vielseitigkeit beschäf­tigt. Es möch­te viel­mehr sen­si­bi­li­sie­ren für die Andersartigkeit von Menschen, die eben nicht immer als ein Defizit ange­se­hen wer­den muss, son­dern viel­mehr als Chance … und zwar für unse­re Gesellschaft.

Ich kann die­ses Buch jedem emp­feh­len, egal ob er etwas mit Autismus zu tun hat oder nicht. Es ist in jedem Fall lesens­wert.

 

Titel: Schattenspringer
Autor: Schreiter, Daniela
Genre: Graphic Novel
Verlag: Panini
Bewertung: ✦✦✦✦✦

 

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