[Science Fiction] Athos 2643

Zu Beginn war ich noch eini­ger­ma­ßen dabei. Auf Athos ist ein Toter gefun­den wor­den und der Inquisitor Rüd Kartheiser wird zum Tatort geschickt, um für Aufklärung zu sor­gen. Mit dabei: Die idea­ler Partnerin namens Zack und als trag­ba­res Hologramm immer mit dabei. Und neben­bei bemerkt ihm bedin­gungs­los gehor­sam und mehr oder min­der optisch an die Bedürfnisse des Ermittlers ange­passt. Die Besonderheit dabei: Der Roman wird aus der Ich-Perspektive eben jener Hologramm-Frau erzählt. Dies ist mit Sicherheit mal etwas sehr Neues und ich fand dies sehr erfri­schend. Vor allem, weil die ande­re Denkweise von ihr sehr gut ein­ge­fan­gen wur­de. Dies ist einer der Pluspunkte des Romans.

Es geht noch ver­ständ­lich wei­ter. Auf dem Mond befin­det sich ein Kloster mit streng­gläu­bi­gen Mönchen, die neben einer KI leben, die für den Fleischabbau sorgt. Es befin­det sich näm­lich eine etwas son­der­bar anmu­ten­de Fabrik auf dem Mond, in der Tiere gezüch­tet und „geern­tet“ wer­den. Für die „Ernte“ wer­den Drohnen benutzt, die das Fleisch aus den Tieren her­aus­schnei­den, natür­lich ohne, dass die­se Schmerzen emp­fin­den. Tierwohl mal anders sozu­sa­gen. Und inner­halb die­ses Systems kommt es zu einem töd­li­chen Unfall, der von der KI ver­ur­sacht wur­de – und damit als Mord gewer­tet wird. In Roman ver­ar­bei­tet natür­lich mit der übli­chen Frage nach der Frage, wie sich eine KI ent­schei­den wür­de, wenn ein Unfall nicht mehr zu ver­mei­den ist.

Diese phi­lo­so­phi­sche Frage taucht immer wie­der in unter­schied­lichs­ten Formen auf. Und damit rutscht die Handlung mehr und mehr in ein mir nicht mehr ganz ver­ständ­li­ches Szenario ab, des­sen Ende mir auch nicht wirk­lich klar wur­de. Es mag dar­an lie­gen, dass die Handlung wei­ter­hin aus Sicht der Hologramm-Frau erzählt wird. Aber irgend­wann bin ich am Ende nicht mehr mit­ge­kom­men. Die Morde wur­den immer­hin auf­ge­klärt, aber wer am Ende mit wel­cher Motivation sei­ne Entscheidungen trifft, wird immer schwam­mi­ger und für mich nicht mehr so ganz ver­ständ­lich. Ein Umstand, den ich sehr scha­de fin­de, denn die­ses unver­ständ­li­che Ende und ein etwas zu offen gehal­te­ner Handlungsstrang trü­ben das bis dahin gut Leseerlebnis doch beträcht­lich.

Fazit

Anfangs ist Athos 2643 ein gut bis sehr guter Science-Fiction-Roman, der mit vie­len Ideen punk­ten kann, wie eine Zukunft aus­se­hen kann. Auch das Szenario auf dem Mond mit sei­nen Mönchen und der son­der­ba­ren Fabrik ist erfri­schend gut gelun­gen. Und dann drif­tet das Buch lei­der mehr und mehr ab in eine Handlung, die ein wenig zu unver­ständ­lich wird und ich am Ende nicht mehr weiß, wer was und vor allem wes­halb gemacht hat. Zudem lässt das Buch am Ende das ein oder ande­re uner­zählt, was mir eben­falls nicht son­der­lich zuträg­lich ist, wes­halb ich das Buch nur bedingt emp­feh­len kann.

buchcover

Titel: Athos 2643
Autor: Westerboer, Nils
Genre: Science Fiction / Krimi
Seitenzahl: 432
Verlag: Klett-Cotta Verlag

3/5

Herkunft: Deutschland
Jahr: 2021

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3 Kommentare

  1. Hi Frank!

    Ahhh, dann ging es nicht nur mir so 😀 Ich hab schon gedacht, es liegt wie­der mal an mir, dass ich den Durchblick ver­lo­ren hab! Es war schon teil­wei­se etwas anstren­gend – für mich schon von Beginn an, aber ich fands ins­ge­samt doch recht gut. Gerade die “phi­lo­so­phi­schen” Fragen sind ja für mich wich­tig und da hat der Autor eini­ges ein­flie­ßen las­sen, das ich sehr inter­es­sant fand.

    Zum Schluss hin war ich aber auch etwas über­fragt. Grade durch die undurch­sich­ti­ge Erzählweise der KI, die ja nicht mehr alles so genau wie­der­ge­ge­ben hat…

    Etwas komisch fand ich auch die “Einteilung” der Menschen immer noch nach deren Herkunft/ Ländern, nach­dem sie ja gar nicht mehr auf der Erde woh­nen. Ob das nach so lan­ger Zeit immer noch so Bestand hät­te auf einem fer­nen Planeten?

    Meine Rezension zu Athos kommt mor­gen 😉

    Liebste Grüße, Aleshanee

    1. Hi Aleshanee, ich hat­te gese­hen, dass das Buch ganz schön bewor­ben wur­de, hat­te bis­her aber noch kei­ne Meinungen dazu gefun­den. Deshalb bin ich nun um so neu­gie­ri­ger, was Du zu dem Buch schrei­ben wirst 🙂

      Gut zu wis­sen, dass wir zumin­dest schon mal zu zweit sind, was die Ahnungslosigkeit betrifft – da fühl ich mich nicht so allein 😃

      Das stimmt, dass die Einteilung noch gelebt wird, aber die Zivilisatioen auf der Erde ist ja noch vor­han­den, oder?

      VG und einen schö­nen So
      Frank

      1. Gute Frage … es hieß ja, dass man sich der Erde nicht nähern darf?
        Rüd war doch so Feuer und Flamme als er gehört hat, dass der eine sich das “getraut” hat, so nahe an die Erde her­an­zu­flie­gen. Ich bin davon aus­ge­gan­gen, dass sie unbe­wohn­bar ist.
        Und nach­dem der Mond besie­delt wur­de und danach ande­re Planeten – nach 600 Jahren, ich weiß nicht, ob ich da noch Rückschlüsse auf schwe­di­sche Hintergründe schlie­ßen kann? ^^
        Wäre natür­lich typisch, ist mir aber halt noch nie unter­ge­kom­men bei Büchern die so weit in der Zukunft spie­len. Zumindest nicht so bewusst wie hier.

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