Die Presse hatte laut ausgerufen, dass Science Fiction in China wieder erstarkt ist. Cixin Liu hat ein wegweisendes Meisterwerk erschaffen, das eine tiefgründige und intelligente Story zu bieten hat. Grund für mich, mir die ungekürzte Hörbuchfassung des ersten Teils der Trisolaris-Trilogie vorzunehmen. Allerdings konnte ich die geernteten Lorbeeren für “Die drei Sonnen” nicht nachvollziehen.
Erwartungshaltung
Natürlich waren meine Erwartungen entsprechend hoch, keine Frage. An ein Buch, das derart gute Kritiken geerntet hat, kann ich nur mit hohen Erwartungen angehen. Aber schon der Start in die Geschichte hat meine Erwartungen ausgebremst. Cixin Liu lässt sich sehr viel Zeit, seine Figuren vorzustellen und beginnt die Geschichte sehr gemächlich. Bei so viel Raum für eine Entwicklung der Figuren sollte man meinen, dass gut ausgearbeitete und tiefgründe Protagonisten entstanden. Aber weit gefehlt, denn in meinen Augen sind alle Figuren – egal ob in einer Haupt- oder Nebenrolle – vergleichsweise blass geblieben.
Ein Umstand der umso schwerer wiegt, wenn die Geschichte nur sporadisch mit Ereignissen die Handlung vorantreibt. Dabei gibt es tatsächlich viele gute Ideen. Allein der Aufhänger, dass Astronomen tatsächlich einen Planeten in einem Drei-Sonnen-System entdeckten und dieses selbige vor ein paar mathematische Probleme hat stoßen lassen, klang vielversprechend. Auch wenn mich der hohe Grad an wissenschaftlichen Ausführungen nicht sonderlich gestört hat und ich weitestgehend auch folgen konnte, so sind diese Textpassagen sehr trocken ausgefallen.
In diesem Buch gibt es zudem einige chinesische Klischees zu bewundern. Auf die Idee, sich einen menschlichen Computer vorzustellen, bestehend aus 3 Millionen Menschen (die gleichzeitig je ein Bit darstellen), kann irgendwie nur ein chinesischer Autor kommen. Hinzu kommt, dass Mark Bremer als Sprecher die typisch chinesische, leicht eintönige Stimmlage, wie ich sie aus zahlreichen Filmen kenne, sehr gut rübergebracht hat. Tatsächlich ein bisschen zu gut, denn dadurch wurde die trockene Materie auch noch eintönig.
Fazit
Ja, es gibt viele gute Ideen, die der Autor in das Buch eingebracht hat. Aber mir persönlich ist das Buch zu spannungsarm und die Figuren viel zu blass. Die Geschichte bleibt über weite Strecken zu theoretisch, zu wissenschaftlich und zu trocken. Eine Mischung, die nicht meinen Geschmack hat treffen können.
Titel: Die drei Sonnen (Die Trisolaris-Trilogie 1)
Autor: Liu, Cixin
Sprecher: Bremer, Mark
Genre: Hörbuch/Science Fiction
Hörzeit: 14 Stunden und 53 Minuten
Verlag: Rubikon Audioverlag
Print: Heyne
Originaltitel: San Ti
Übersetzer: Martina Hasse
Herkunft: China
Jahr: 2008⁄2017 (org./dt.)
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Hi Frank!
Da war ich jetzt echt sehr gespannt, was du zu dem Buch sagst, das hab ich vor einiger Zeit ja auch gelesen: und ähnlich bewertet wie du 😉
Ich fand es auch äußerst trocken und so überhaupt nicht fesselnd – was ich im einzelnen zu “bemängeln” hatte weiß ich jetzt gar nicht mehr genau, aber von mir gabst auch nur 2 Sternchen dafür.
Liebste Grüße, Aleshanee