[Science Fiction] Ich bin Gideon

Der Debütroman von Tamsyn Muir hat in den USA hohe Wellen geschla­gen, wur­de viel­fach lobend erwähnt und fin­det sich seit län­ge­rer Zeit in den Bestsellerlisten. Ich selbst fra­ge mich eher, was in dem Kopf der Autorin vor­ge­hen muss, um eine der­art abge­dreh­te und abstru­se Geschichte auf Papier zu brin­gen.

Das Imperium der Nekromanten

Dabei ist es gar nicht mal das Imperium (das neun Platen umfasst, auf dem je eine eige­ne Art der Nekromantie prak­ti­ziert wird) das die­se Geschichte der­art unge­wöhn­lich macht, son­dern die Art und Weise wie Muir die Geschichte erzählt und die Figuren dar­stellt. Selten waren mir alle(!) Charaktere in einem Buch der­art unsym­pa­thisch und han­del­ten so unlo­gisch und wenig nach­voll­zieh­bar. Selbst die Anti-Liebesbeziehungen vor allem zwi­schen den bei­den Hauptfiguren hat in mei­nen Augen ver­dammt wenig Substanz, vor allem wenn ich auf das Ende des Buchs schaue.

Der Schreistil und die Ausdrucksweise ist recht derb und zuwei­len fri­vol. Ein Stilmittel der Autorin, um die Andersartigkeit des Werks zu unter­strei­chen und das tat­säch­lich passt, um ja kei­ne Sympathien auf­kom­men zu las­sen. Allerdings scheint es mir oft­mals auch ein Stilmittel zu sein, dass die etwas simp­le Story zu über­de­cken scheint. Denn die Geschichte ist alles ande­re als kom­plex oder tief­grei­fend. Der Fokus liegt ganz ein­deu­tig auf dem “Drumherum”.

Das Buch wird als Science Fiction Roman gelis­tet, aber in mei­nen Augen passt es so gar nicht in die­ses Genre. Aber eben auch in kein anders. Es hat ein biss­chen was von jedem Genre, fühlt sich aber nir­gend­wo hei­misch. Ich per­sön­lich wür­de es ja schon fast dem Nonsense zuord­nen, da so gar kei­ne kla­re Linie erkenn­bar ist.

Fazit

Der Hype, der um die­ses Buch gemacht wird, scheint mir ein wenig über­trie­ben. Ja, die­ses Buch ist sehr anders und sticht sicher­lich aus der Masse her­vor. Der Leser muss aber auch sehr emp­fäng­lich für ein sol­ches Werk sein, das so man­cher mehr als Kunstwerk als Roman betrach­tet. Mit per­sön­lich war es zuwei­len etwas zu abge­dreht und zu wenig auf die Geschichte selbst fokus­siert. Dennoch darf jeder einen Blick ris­kie­ren, der jen­seits übli­cher Pfade unge­wöhn­li­che Buchwelten ent­de­cken möch­te.

In der New York Time hat die Autorin El-Mothar das Buch als “umwer­fen­des Debüt, das jedes Quäntchen Hype ver­dient hat” bezeich­net.

Auch ande­re us-ame­ri­ka­ni­sche Journalisten loben das Buch über den Klee: “Gideon the Ninth ist zu lus­tig, um Horror zu sein, zu schnul­zig, um Science-Fiction zu sein, hat zu vie­le Raumschiffe und auto­ma­ti­sche Türen, um Fantasy zu sein, und hat viel mehr blu­ti­ge Zerstückelungen als eine durch­schnitt­li­che Wohnzimmer-Romanze.” 

Dieser Debütroman ist Teil einer Trilogie, die im eng­li­schen Original den Titel “The Locked Tomb Trilogy” trägt. Übersetzt heißt das in etwa: Die Trilogie “Das ver­schlos­se­ne Grab”. 

Der ers­te Band wur­de unter dem Titel “Gideon the Ninth (The Locked Tomb Trilogy Book 1)” anno 2019 ver­öf­fent­licht. Band 2 wird im eng­li­schen Original Anfang August 2020 erschei­nen und den Titel “Harrow the Ninth (The Locked Tomb Trilogy Book 2)” tra­gen. Alecto the Ninth (The Locked Tomb Trilogy Book 3)” wird der Titel des drit­ten Bands sein, des­sen Veröffentlichung noch nicht ange­kün­digt wur­de.

 

achtung explizite gewaltdarstellung

⚠️Achtung⚠️Dieses Buch ent­hält expli­zi­te Beschreibungen von Gewalt, ver­wen­det eine sehr der­be Sprache und ist somit nicht für min­der­jäh­ri­ge oder zart besai­te­te Leser geeig­net.

cover ich bin gideon

Titel: Ich bin Gideon
Autor: Muir, Tamsyn
Genre: Science Fiction / Genremix
Seitenzahl: 608
Verlag: Heyne Verlag

4/5

Originaltitel: Gideon the Ninth
Übersetzer: Kirsten Borchardt
Herkunft: USA
Jahr: 2019 / 2020 (org./dt.)

Dieses Buch wur­de mir freund­li­cher­wei­se vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren fin­det sich auf der Verlagsübersichtsseite.

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