Mathieu Bablet hat eine sehr außergewöhnliche Science-Fiction-Geschichte geschrieben, die er auch selbst gezeichnet hat. Sie klingt ein wenig sarkastisch und ist vollgepackt mit kritischen Bezügen zum Kapitalismus. Das Buch ist ein Einzelband, der mit einer Komplexität aufwartet, die den Leser durchaus fordern kann.
Dass der Leser hier und da Probleme hat, der Geschichte zu folgen, liegt auch am ungewöhnlichen und gewöhnungsbedürftigen Zeichenstil. Es ist nicht immer einfach, die unterschiedlichen Figuren auseinander zu halten. Diese sind sehr eckig und eindimensional gezeichnet. Die Proportionen passen nicht und die Figuren sind oftmals sehr unförmig. Ein Umstand, den ich sehr schade finde, denn das betrübt die ansonsten sehr gute Story.
Die Menschheit hat es geschafft und die Erde ist unbewohnbar. Die verbliebenen Menschen haben sich in eine Raumstation zurückgezogen und werden von einem Konzern versorgt, der scheinbar alle Bedürfnisse zu erfüllen mag. Aber es gibt einen Widerstand, der hinter die perfekte Fassade blickt. Und es ist klar, dass diese perfekte Welt auf dem zweiten Blick keine ist. Auch wenn sich die Menschheit aufmacht, um Gott zu spielen, in dem der perfekte Mensch gezüchtet wird.
Sehr interessant ist die Idee der Animoiden – dies sind sprechende vermenschlichte Tiere, die die Rolle des unterdrückenden Sündenbocks einnehmen. Die Kritik an unserer Gesellschaft ist mal unterschwellig eingebaut und mal sehr offensichtlich, wie z.B. der Hype um das neuste Smartphone.
Fazit
Shangri-La erzählt eine sehr außergewöhnliche Science-Fiction-Geschichte, die viel Kritik an der kapitalistischen Gesellschaft ausübt. Sehr getrübt wird die insgesamt sehr gute Erzählung von dem ungewöhnlichen Zeichenstil, mit dem ich bis zum Ende nicht warm geworden bin. Ich fand die Zeichnungen zu eckig, eindimensional und unproportioniert. Der Zeichenstil hat in meinen Augen viel von der sehr guten Geschichte genommen. Da eine Graphic Novel von der Optik lebt, kann ich in Summe nur drei von fünf Sternen vergeben.