[Sprachkapriolen Nr. 5] Der Anglizismen-Index 2021: Deutsch statt Denglisch

Manche Menschen möch­ten ger­ne beson­ders hipp sein, in dem sie so vie­le eng­li­sche oder eng­lisch-klin­gen­de Wörter in einen Satz packen. Manchmal ver­kom­men sol­che Texte zur voll­kom­me­nen Unkenntlichkeit. Nun gibt es auch in Deutschland die Bestrebungen, dem Denglisch den Garaus zu machen. Eine Form davon stell­te das Buch “Der Anglizismen-Index” dar, der jähr­lich neu auf­ge­legt wird. Dies ist ein Index von Anglizismen, die den Weg in die deut­sche Sprache gefun­den haben und zu denen eine Alternative genannt wird.

Auf den ers­ten Blick scheint das eine annehm­ba­re Idee zu sein, bis der zwei­te Blick ver­rät, wie wenig prak­ti­ka­bel und durch­dacht das Buch ist. Zum einen feh­len bekann­te Klassiker die­ser Diskussion wie z.B. der “Joystick” (der dann gern als Spielstock über­setzt wird) zum ande­ren erfin­den die Autoren neue Begriffe, die es im Deutschen nicht gibt. So wird z.B. “slow food” zu “genüss­li­ches, unei­li­ges Speisen” wobei zum einen mit dem eng­li­schen Begriff die Speise als sol­ches gemeint ist und nicht der Essensvorgang und zum ande­ren gibt das Deutsche den Begriff „unei­lig“ nicht her. Begriffe wie der “Airbag” sol­len dann zu einem “Prallkissen” umge­mo­delt wer­den. Auch ein Wort, dass es so nicht gibt.

Was gar nicht geht, ist der Versuch, fest­ste­hen­de Begriffe zu eli­mi­nie­ren. “Amnesty International” kann nicht plötz­lich zur “supra­na­tio­na­len Menschenrechtsorganisation” wer­den und es besteht ein him­mel­wei­ter Unterschied zwi­schen “Badminton” und “Federball”. Der “Spielstock” wird dem Leser zwar erspart, dafür gibt es z.B. den “Korbstopfer” beim “Korbballspiel” (Dunking beim Basketball). Aber auch Änderungen, die kei­ne sind, wur­den in die­sen Index auf­ge­nom­men. So wird aus USB zu USB umge­wan­delt oder aus­ge­schrie­ben wird aus “Universal Serial Bus” der “uni­ver­sel­le seri­el­le Bus”, wobei den Autoren für das Wort Bus kei­ne geeig­ne­te Übersetzung ein­ge­fal­len ist (ein Beispiel wäre “Sammelleitung zur Datenübertragung”).

Fazit

Dieser Index lis­tet vie­le sehr unprak­ti­ka­ble Beispiele, die zei­gen, dass der Versuch, eng­li­sche Begriffe aus dem Deutschen zu eli­mi­nie­ren, nicht funk­tio­nie­ren kann. Natürlich gibt es vie­le Negativbeispiele, die zei­gen, dass ein Zuviel an eng­li­schen Wortkreationen weder cool noch ange­sagt sind. Diese bekom­men die poten­ti­el­len Leser aber mit ein biss­chen gesun­dem Menschenverstand auf­ge­löst. Einen sol­chen Index indes braucht nie­mand.

buchcover Anglizismen-Index

Titel: Der Anglizismen-Index 2021: Deutsch statt Denglisch
Hrgs.: Elfers, Achim
Genre: Lexikon
Seitenzahl: 372
Verlag: IFB

1/5

Herkunft: Deutschland
Jahr: 2021

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