Die Amerikaner mögen Selbstjustiz. Wie sonst kann erklärt werden, dass diese Art der Rache derart gehäuft in den Filmen und Büchern auftaucht? In der Graphic-Novel-Reihe „100 Bullets“ wird genau dies zum Thema gemacht. Ein mysteriöser Unbekannter, der sich als Agent Graves vorstellt, nimmt Kontakt zu einer Person auf, der unrecht getan wurde. Dieser Person übergibt er einen Koffer mit Informationen, die die Hintergründe der Tat offenbaren, sowie eine Pistole mit 100 Schuss Munition, die sich nicht zurückverfolgen lassen. Was macht diese Person damit?
Diese Frage geht der Autor Brian Azzarello in drei Geschichten an. Die erste und umfangreichste Geschichte „Der erste Schuss“ überzeugt mit guten Figuren und einer klassischen US-Gangster-Erzählung. Die zweite, etwas kürzere Geschichte „Pur, ohne Eis“ wird manchmal etwas wirr erzählt und zielt eher auf das Rache-Thema ab. Zum Schluss gibt es mit „100 Bullets“ eine sehr kurze Geschichte, die ein wenig Appetit auf die kommenden Bände macht.
Die Zeichnungen sind relativ farblos gehalten, wodurch in manchen Szenen gute Akzente gesetzt werden können. Manchmal wird das Dargestellte bewusst übertrieben und versucht so eine Stimmung zu erzeugen, was meines Erachtens nicht immer funktioniert. Ich finde, dass Eduardo Risso die Szenen manchmal zu übertrieben diabolisch darstellt.
Fazit
Die Idee ist gut und in den ersten drei Episoden der 100-Bullets-Reihe wird diese gut dem Leser vorgestellt. Vieles bleibt natürlich noch im Dunkeln, vor allem, was die Hintergründe betrifft. Aber genau das scheint den Reiz der Reihe auszumachen, weshalb ich mir mit Sicherheit auch die Folgebände vornehmen werde.