Titel: ATME! |
Das Buch beginnt mit einer absonderlichen Situation und einer ebensolchen Reaktion der Protagonistin. Der Partner von Nile ist während eines Shoppingausflugs plötzlich verschwunden und sie reagiert vollkommen überzogen darauf und zieht den Leser hinab in einen Strudel, aus dem nicht ersichtlich ist, was Schein und Sein ist.
Zwischen Schein und Sein
Dazu trägt in einer markanten Art und Weise der außergewöhnliche Sprachstil der Autorin Judith Merchant bei. In kurzen zum Teil verstümmelten Sätzen und Satzfragmenten erzählt sie Geschehnisse und lässt den Leser immer wieder an Erinnerungen der Hauptfigur Nile teilhaben. Dabei verwischen oftmals nicht nur zeitliche Horizonte, sondern auch Grenzen zwischen Wunschvorstellungen und Realtität. Nicht selten wird in einem Rutsch eine Handlungsfaden weitererzählt, nur um ihn dann als Hirngespinst der Protagonistin verpuffen zu lassen.
Dazu passt es, dass die Handlung sich ebenso wankelmütig präsentiert. Bis zum Schluss wird dem Leser nicht eindeutig offenbart, was sich wirklich abgespielt hat. Die Ursache dafür liegt darin, dass der Leser die Ereignisse aus Sicht des Hauptcharakters erzählt bekommt und sich ebenso wie die literarische Figur nicht sicher sein kann, was wahr und wirklich passiert ist – und was eben nicht. Eine Leseerfahrung, auf die man sich als Leser einlassen muss, denn zuweilen ist es etwas anstrengend den Handlungen und Aktionen zu folgen und eine emotionale Bindung zur Protagonistin aufzubauen.
Das führt zu einem untypischen Ende für ein Werk aus diesem Genre, denn der Leser hat durchaus mehrere Möglichkeiten, wie er die Geschichte verstehen kann. Zudem haben sich mir nicht alle Fragen beantwortet, die sich während des Lesens aufgetan haben. Beides ein Umstand, der Thriller-Fans verschrecken könnte. Ebenso wie die nur bedingt nachvollziehbaren Aktionen der Hauptfigur.
Fazit
Jetzt, wo ich das Buch beendet habe, den Inhalt ein bisschen hab sacken lassen und mir so meine Gedanken zu den erzählten Handlungsfäden gemacht habe, konnte ich dem Thriller durchaus etwas abgewinnen, so ungewöhnlich er auch beschrieben sein mag. Denn tendentiell bevorzuge ich solche Beziehungsdramen nicht, die sich unter dem Deckmantel eines Thrillers verstecken. Aber schlussendlich konnte mich der schnelle und ungewöhnliche Schreibstil doch einfangen, so dass ich geneigt bin, diesen Thrillern all jenen zu empfehlen, die sich gern abseits üblicher Genrepfaden bewegen.
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Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren findet sich auf der Verlagsübersichtsseite.
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