Nun, die Idee ist wahrlich nicht neu. Dennoch lädt Andreas Eschbach den Leser dazu ein, sich ein paar Gedanken über das Bewusstsein zu machen und formuliert in seinem Roman »Die Abschaffung des Todes« das Gedankenexperiment, was passiert, wenn man ein Gehirn nachbilden könne. Im »Bobiversum« von Dennis E. Taylor ist es möglich, sich selbst hochzuladen und zu kopieren, was den Titel »Ich bin viele« des ersten Bandes der Reihe erklärt. Andreas Eschbach setzt aber eher an und fragt sich … ne, das verrate ich euch jetzt nicht.
Die Geschichte beginnt eh vollkommen anders. Die Hauptfigur ist James Windover, ein Herausgeber einer sehr geheimen Zeitung, die wirtschaftliche Trends und Tendenzen recherchiert und einer erlauchten Gesellschaft zur Verfügung stellt. Es dauert eine Weile, bis der Leser bzw. Hörer das Konstrukt verstanden hat, damit nämlich nachvollziehbar ist, was im zweiten Teil des Buchs passiert.
Der Roman wandelt sich nämlich im weiteren Verlauf in einen rasanten Action-Thriller. Warum es soweit kommt, verrate ich ebenfalls nicht. Eschbach schafft es nämlich mehrfach, den Leser auf die falsche Fährte zu führen. Was das Bewusstsein ist und wie wir in der westlichen Welt mit dem Tod umgehen baut der Autor in einer kleinen Nebenhandlung auf, in der es um den Vater unserer Hauptfigur geht.
Das Hörbuch wurde von Matthias Koeberlin eingesprochen, der seine Sache zwar im Großen und Ganzen gut macht, es aber immer wieder zu unterschiedlichen Lautstärken kommt. Vor allem im Auto macht sich das negativ bemerkbar, wenn das Lautstärkelevel zu sehr schwankt. Da mag der Sprecher vielleicht weniger Schuld tragen als der Hersteller, störend ist es dennoch.
Fazit
Andreas Eschbach hat mit dem Roman »Die Abschaffung des Todes« einen guten Mix aus sehr unterschiedlichen Themen geschrieben, die er sehr stimmig zusammengebracht hat. Die Handlung ist sehr abwechslungsreich und bietet ebenso philosophische Ansätze wie auch rasante Action. Ich persönlich mag zudem den Sprachstil des Autors, weshalb ich vielleicht etwas voreingenommen bin, aber ich kann nicht anders als diesen Roman als Highlight zu empfehlen.
Andreas Eschbach schafft es immer wieder, dass sich die Leser Gedanken zu seinen Büchern machen. Nicht umsonst ist mein Beitrag zu “Eines Menschen Flügel” einer der am häufigsten besuchten meines Blogs. Und es kribbelt mir in den Fingern, auch zu diesem Thema ein paar persönliche Gedanken loszuwerden. Aber Achtung, diese Text spoilert den Inhalt des Buchs.
Das Gedankenexperiment, das Andreas Eschbach in diesem Roman zeichnet, ist folgendes. Gesetzt den Fall, dass es möglich ist, eine Zelle des Körpers eins zu eins zu kopieren, so muss dies auch mit Nerven- und Gehirnzellen möglich sein. Wenn dies mit Gehirnzellen möglich ist, so muss es möglich sein, ein Gehirn eins zu eins abzubilden.
Auch wenn die Menschheit nicht weiß, wo eine Erinnerung abgespeichert ist, so muss es bei einer vollständigen Kopie doch möglich sein, auch die Erinnerungen zu kopieren. Immerhin ist es möglich, das Gehirn zu hundert Prozent und ohne Verluste zu kopieren.
Und wenn es möglich ist, eine solche Kopie herzustellen, so müsste doch auch das Bewustsein mitkopiert werden. Voraussetzung ist natürlich, dass das Bewustsein im Gehirn verortet ist.
Ich gehöre zu jenen, die sagen, dass es vielleicht möglich ist, eine Kopie herzustellen, aber mein Bewustsein wird so nicht kopiert. Deshalb wird auch das Beamen nicht funktionieren. Ich glaube, dass sich unser Bewustsein nicht in den Zellen befindet, sondern zwischen den Zellen. Und diese Zwischenräume werden bei einem solchen Kopiervorgang eben nicht mitkopiert. Und deshalb ist es auch möglich, dass sich nach dem Tod, das Bewustsein vom Körper lösen kann.
Titel: Die Abschaffung des Todes
Autor: Eschbach, Andreas
Sprecher: Koeberlin, Matthias
Genre: Hörbuch / Thriller / Suspense
Hörzeit: 17 Stunden und 58 Minuten
Verlag: Lübbe Audio
Print: Lübbe
Herkunft: Deutschland
Jahr: 2024
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Schönen guten Morgen Frank!
Freut mich dass dir das neue Buch von ihm auch so gut gefallen hat! Die Themen sind sehr aktuell – mal wieder – und Eschbach schafft es einfach immer wieder, mich bestens zu unterhalten und vor allem auch zum Nachdenken zu bringen! Auch die Spannung, die sich immer mehr steigert, ist sehr gelungen!
Ich freu mich schon drauf, was als nächstes von ihm zu lesen sein wird 😀
Liebste Grüße, Aleshanee
Hi Aleshanee,
Du bist ja auch eine fleißige Eschbach-Leserin 🙂 Er versteht halt was von seinem Handwerk und packt in der Tat immer wieder Denkanstöße in seine Bücher ein. Mittlerweile greife ich ungesehen zu seinen Büchern 😀
Herzliche Grüße
Frank
Bei ihm lese ich auch keinen Klappentext oder ähnliches – alles was erscheint, wird gelesen 😀