[Thriller] Die Akte Odessa

Frederick Forsyth hat in seinem erstmals 1972 veröffentlichen Roman relativ bunt fiktive Handlungselementen mit realen Ereignissen vermischt. Kern der Handlung ist die Aufarbeitung diverser Nachkriegsereignisse, die im Wesentlichen in den 60ern für Schlagzeilen sorgten. Unter anderem die Verschwörungstheorie, dass überlebende SS-Schergen die Geheimorganisation Odessa gegründet haben, die an diversen Entwicklungen beteiligt gewesen sein soll. Diese Theorie gilt mittlerweile als widerlegt, zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Romans durfte darüber weiter wild spekuliert werden.

Es gibt immer wieder Bezüge zur Realität, die in die Geschichte eingeflochten wurden, auch wenn das Buch dadurch etwas schwierig wird, weil der Leser nie weiß, was Fiktion ist und was nicht. Allerdings wird das Buch dadurch auch spannend, auch wenn die Handlung nun tatsächlich mehr als Geschichte ist. In Vergessenheit geraten muss sie deswegen nicht, auch wenn vieles sich dem Leser nur erschließt, wenn er sich selbst informiert.
Das Buch beginnt relativ unspektakulär, als dem Reporter Peter Miller das Tagebuch des verstorbenen Salomon Tauber in die Hände fällt, der von den Gräueltaten der SS in den damaligen Lagern berichtet. Unter anderem auch über die Taten von Eduard Roschmann, der als Schlächter von Riga bekannt wurde. Allerdings ist dies die einzige Tatsache, die im Buch stimmt, der Rest vom Leben des Mannes wurde frei erfunden.

Es scheint ein wenig an den Haaren herbeigezogen, wie sehr sich der Reporter in diesen Fall hineinkniet. Das passt zum einen in die Zeit, als der Roman geschrieben wurde, aber der Leser erhält zum anderen am Ende des Buchs eine weitere plausible Erklärung. Plätschert der Roman anfangs vor sich hin, so wird das Buch nach und nach immer spannender und entwickelt sich zu einem sehr guten Spionageroman.

Das Buch wurde zwar Anfang des 21. Jahrhunderts vertont, wurde aber nun von Uve Teschner erneut eingesprochen. Tatsächlich habe ich den Roman als Hörbuch nicht nur deswegen ausgewählt, weil er Bestandteil einer 2 für 1 Aktion von Audible war, sondern auch, weil ich den Sprecher sehr mag. Und so verwundert es wenig, dass mir auch dieses Hörbuch als sehr gut eingesprochen empfunden habe.

Fazit

Schon meine Eltern hatten mit dem zweiten Weltkrieg und den dort verübten Taten wenig am Hut und wir können uns heutzutage kaum vorstellen, wie es gewesen sein muss, in solchen Zeiten gelebt zu haben. Da finde ich es sehr lobenswert, dass ältere Romane, die sich mit der Thematik auseinandersetzen, wieder neu aufgelegt werden, wie im vorliegenden Fall zum einen 2013 als eBook und zum anderen im vorigen Jahr als Hörbuch. Auch wenn vieles in dem Buch erfunden wurde, so führt die Geschichte den Lesern sehr beklemmend vor Augen, was damals im zweiten Weltkrieg passiert ist und wie schwer sich die Deutschen damit getan haben, diese Ereignisse aufzuarbeiten. Aber nicht nur deswegen ist das Hörbuch empfehlenswert, denn es erzählt seine Geschichte sehr spannend und wurde zudem sehr gut eingesprochen.

buchcover

Titel: Die Akte Odessa
Autor: Forsyth, Frederick
Sprecher: Teschner, Uve
Genre: Hörbuch/Spionage-Thriller
Hörzeit: 11 Stunden und 17 Minuten
Verlag: Audible Studios
Print: Piper

4/5

Originaltitel: The Odessa File
Übersetzer: Tom Knoth
Herkunft: England
Jahr: 1972 / 1973 / 2021 (org. / dt. / Hörbuch)

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